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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Argentinische Wirtschaft

(Vom 4.10. bis 11.10.)

Der Dollarkurs schloss am Mittwoch zu $ 60,29, gegen $ 60,22 in der Vorwoche. Die ZB musste ständig Dollar verkaufen, aber viel weniger als unmittlbar nach den PASO-Wahlen. Die ZB-Reserven lagen am Mittwoch bei u$s 47,98 Mrd., gegen u$s 48,34 Mrd. eine Woche zuvor. In 20 Augusttagen verlor die ZB Reserven für u$s 12,2 Mrd., und seit Einführung der Devisenbewirtschaftung am 1. September nur u$s 4,9 Mrd. Der größte Teil des Reservenverlustes ist auf Abhebung von Dollar zurückzuführen, die bei lokalen Banken in Dollarkonten deponiert waren. Der größte Teil dieser Dollardepositen wird bei der ZB deponiert, und bildet einen Teil der Reserven. Die ZB hat den Leliq-Zinssatz letzte Woche leicht gesenkt, auf 71,9%. Am 11. September lag der Zinssatz noch bei 86%. Der Rofex-Terminkurs lag zum 31.8.20 bei $ 90.6, was einen Zinssatz von 65,6% zum Ausdruck bringt.

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Der Merval Aktienindex der Börse von Buenos Aires ging in einer Woche zum Mittwoch um 1,47% zurück, und lag somit um 0,15% über Ende 2018.

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Die argentinischen Staatstitel (in Dollar) wiesen auch in der Woche zum Mittwoch eine betonte Hausse auf. Die Entwicklung war im Einzelnen wie folgt: Argentina 2022: +5,99%; Argentina 2021: +5,81%; Argentina 2026: +5,24%; Argentina 2046: +3,76%; Bonar 2024: +3,97%.

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Gold wurde in Buenos Aires (Banco Ciudad) bei 24 Karat am Mittwoch zu $ 2.791,50 pro Gramm gehandelt, gegen $ 2.669,42 in der Vorwoche. Gold zu 18 Karat wurde weiter nicht gehandelt.

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Die Geldmenge, definiert als monetäre Basis (Banknoten im Umlauf plus Bankdepositen bei der ZB), stieg in 12 Monaten zum 7.10.19 um 3,78%, wobei in den letzten 30 Tagen ein Rückgang von 6,68% stattfand. Der Bargeldumlauf nahm in 12 Monaten um 25,01% zu, und die Depositen bei der ZB nahmen um 26,60% ab. Das monetäre Aggregat M2 (Banknoten im Umlauf plus Giro- und Spardepositen), das sich auf Zahlungsmittel im weiteren Sinn beziegt, stieg in 12 Monaten um 26,67%.

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Die gesamten Pesodepositen der Banken stiegen in 12 Monaten zum 7.10.19 um 24,18% auf $ 3,29 Bio., und die gesamten Pesokredite nahmen um 4,15% auf 1,73 Bio. zu. Real gemessen ist das lokale Bankensystem somit stark geschrumpft. Die Dollardepositen nahmen in der gleichen Periode um 23,45% auf u$s 23,82 Mrd. ab, und die Dollarkredite nahmen um 16,95% ab.

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Zwei Arbeitsrichter haben sich dem Dekret widersetzt, dass die Form der Berechnung der Entschädigung bei Arbeitsunfällen und -krankheiten ändert, und dabei auch den Betrag verringert. Richter Alejandro Segura hat eine Klage des Sportjournalisten Miguel Angel Fernández stattgegeben und die Verfassungswidrigkeit der Maßnahme erklärt. In einem zweiten Fall wurde einem Schutzrekurs des Anwaltskollegiums der Bundeshauptstadt stattgegeben, mit der Begründung, dass Artikel 99 der Verfassung der Regierung verbietet, Maßnahmen dieser Art zu treffen. Die Anstalten, die diese Risiken versichern, werden jetzt Berufung vorlegen.

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Das Budgetbüro des Kongresses hat ermittelt, dass der Bundesstaat im September ein primäres Defizit (ohne Zinsen) von $ 34,89 Mrd. ausweist, 3,9% über dem gleichen Vorjahresmonat. Doch das gesamten Defizit (als finanziell bezeichnet) lag mit $ 107,71 Mrd um 45,7% über dem Vorjahr, nachdem die Zinslast um 80% auf $ 72.82 Mrd. gestiegen ist. Die Einnahmen lagen im September um 41% über dem gleichen Vorjahresmonat, und die Ausgaben stiegen um 42,2%. In beiden Fällen blieb die Zunahme weit hinter der Inflation zurück, so dass eine reale Abnahme stattgefunden hat.

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Der Internationale Währungsfonds hat klargestellt, dass die fehlende Quote des Abkommens mit Argentinien, von u$s 5,4 Mrd. nicht vor dem Wahlen ausgezahlt wird. Aber gleichzeitig hat er dem Antrag von Schatzminister Hernán Lacunza stattgegeben, dass der Betrag von u$s 7,5 Mrd., der zum Kreditpaket von u$s 50 Mrd. gehört, aber bisher nicht eingesetzt werden durfte, jetzt für Zahlung von Schulden verwendet werden darf. In diesem Sinn wurden in der Vorwoche schon u$s 1,9 Mrd. eingesetzt. Es handelte sich um Schatzscheine in Dollar (Letes und Lecap), Amortisation von Krediten internationaler Finanzanstalten und Zahlung des Par-Bonds.

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Der Index der Industrieproduktion des Statistischen Amtes (benannt IPI), lag im August 2019 um 6,4% unter dem gleichen Vorjahresmonat, und (saisonbereinigt) um 2,8% unter Juli 2019. Die ersten 8 Monate 2019 lagen um 8,1% unter dem Vorjahr. Im August stiegen Nahrungsmittel und Getränke gegenüber dem Vorjahr um 0,4%. Dabei spielte die Zunahme von 36,8% bei Weizenmühlen und Speiseölfabriken eine besondere Rolle. Aber es gab auch Zunahmen bei Waren, denen die MwSt. erlassen wurde, wie Milch (+4,5%) und Teigwaren (+5,4%), Den höchste interannuellen Rückgang verzeichnen Kfz und deren Zubehörteile (-27,7%), Transportmittel (-20%), Maschinen und Anlagen (-13,7%) und landwirtschaftliche Maschinen (-21,9%)

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Die Bautätigkeit lag im August 2019 um 6,4% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber (saisonbereinigt) um 0,4% über Juli 2019, berichtet das INDEC. Die ersten 8 Monate 2018 lagen um 8% unter dem Vorjahr.

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Im September erzeugten die 12 lokalen Kfz-Fabriken insgesamt 27.687 Automobile, Pick-ups und Lastwagen, 25,7% unter dem gleichen Vorjahresmonat und 10,2% unter August 2019, berichtet der Verband Adefa. Die Lieferungen an die Agenturen betrugen 26.876 Einheiten, 37% unter dem Vorjahr und 29.3% unter August. Der Export betrug 21.568 Einheiten, 7,6% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber 14,4% über August 2019. Auf diese Zahlen ergibt sich ein Import (ohne Veränderungen des Bestandes zu berücksichtigen) von 20.757 Einheiten, also weniger als exportiert wurde. In 9 Monaten 2019 betrug die Produktion 241.339 Kfz., 34,9% unter dem Vorjahr. Die Lieferungen an die Agenturen betrugen 291.219 Einheiten, 48,3% unter dem Vorjahr. Der Export betrug 168.023 Einheiten, 15,3% unter dem Vorjahr. Daraus ergibt sich ein Import von 218.023 Einheiten, 40.000 mehr als exportiert wurden. Der Außenhandel mit Kfz bezieht sich fast ausschließlich auf Brasilien.

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Die Gewerkschaft der Bankangestellten hat mit den Unternehmerverbänden am Donnerstag der Vorwoche ein neues Arbeitsabkommen abgeschlossen, das ab September ein Anfangsgehalt von $ 55.266,47 vorsieht, das in Oktober und November weiter zunimmt und im Dezember $ 60.000 erreicht. Die allgemeine Zulage beträgt ab Anfang 2019 50%, was die $ 5.000 einschließt, die in der Vorwoche allgemein eingeführt wurden. Bis Juli waren es 30%, die in Raten gezahlt wurden. Aber wenn die Inflation höher als veranschlagt zunimmt, wird eine weitere Gehaltserhöhung vollzogen. Die Banken waren in den letzten Jahren sehr nachgiebig gegenüber den Gewerkschaften, nachdem sie allgemein gut verdient hatten und außerdem mit der neuen Computertechnologie hohe Kostenersparnisse erreicht haben.

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Die Kammer der Motorradfabrikanten (Cadim) hat beschlossen, die Programme des zinslosen Verkaufs in 12 und 18 monatlichen Raten bis zum 31. Oktober 2019 zu verlängern. Auf diese Weise können lokal erzeugte Motorränder von bis zu $ 120.000 leichter gekauft werden.

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Der Umsatz des unabhängigen Einzelhandels lag im September 2019 um 14,5% unter dem gleichen Vorjahresmonat, aber 2,1 über August, berichtet der Verband CAME. Die ersten 9 Monate 2019 liegen um 13% unter dem Vorjahr.

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Bei den ersten Gesprächen zwischen dem Gewerkschaftsverband CGT und dem Industrieverband Unión Industrial Argentina über ein Sozialabkommen haben die Gewerkschafter klargestellt, dass der Einschluss einer Reform des Arbeitsrechts in ein eventuelles Abkommen nicht in Frage komme.

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Im September gingen die Dollardepositen der lokalen Banken um fast 20%, gleich u$s 5,2 Mrd., auf u$s 21.,38 Mrd. zurück. Vor zwei Monaten lagen diese Depositen noch über u$s 32 Mrd. Diese Abnahme hat dazu geführt, dass die Dollarkredite im September um 12,8%, gleich u$s 1,97 Mrd., abgenommen haben, obwohl dies nicht notwendig war, da auch die jetzt niedrigeren Depositen, auf die eine Mindestreserve von nur 20% besteht, einen viel höheren Kreditbetrag erlauben.

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Die Regierung hat einen Vertrag mit der finnischen Vaisala für E 16,5 Mio. unterzeichnet, damit diese Firma ein neues System der meteorologischen Datenaufnahme in der Flugplätzen einrichtet. Die ersten Anlagen sollen noch dieses Jahr in Córdoba montiert werden. Vaisala ist weltweit führend auf diesem Gebiet, und zählt mit 80 Jahren Erfahrung.

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Durch Beschluss 597/19 des Energiesekretariates wurden den Erdölunternehmen Total Austral und BP Exploration Argentina Forschungsrechte für 8 Jahre auf der Meeresplatform auf 6.320 qkm erteilt. Durch Beschluss 598/19 wurde der Firma Tullow Argentina ein Forschungsrecht auf der Meeresplattform für 4.420 qkm erteilt. Durch Beschluss 600/19 wurde der Firma Total Austral eine weitere Forschungsgenehmigung von 6.572 qkm erteilt. Und durch Beschluss 603/19 erhielten die Firmen Total Austral, Pluspetrol und Wintershall DEA eine weitere Genehmigung auf 4.546 qkm. Und schließlich wurde durch Beschluss 604/19 den Firmen Total Austral, Tullow Argentina, Pluspetrol und Wintershall DEA ein weiteres Gebiet von 5.942 qkm zugeteilt. Die Regierung will die Meeresforschung intensiv vorantreiben.

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Der Landwirtschaftssekretär Luis Miguel Etchevehere hat in Washington Verhandlungen eingeleitet, um die Zulassung des Exports von argentinischem Schaffleisch zu erreichen. Das wäre für Patagonien sehr wichtig, da die Schafzucht für Produktion von Wolle wegen des gedrückten Wollpreises eine tiefe Krise erlebt. Wolle wurde weitgehend von Kunststoffen verdrängt, in den letzten Jahren besonders durch “Polar-Stoffe”. Die Schafzüchter müssen jetzt auf Schaffleisch übergehen, was auch die Art der Schafe betrifft, die mehr Fleisch und Fett und weniger Wolle haben müssen. Doch das wichtigste dabei ist der Absatz, wobei die Vereinigten Staaten einen großen Markt darstellen. Patagonien war immer schon frei von der Maul- und Klauenseuche, was den Fall mit der USA einfacher macht.

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Der Umsatz von landwirtschaftlichen Maschinen (Traktoren, Saat- und Erntemaschinen u.a.) lag im 2. Quartal 2019 um über 40% über dem Vorjahr, berichtet die Kammer der Fabrikanten CAFMA. Dennoch weichen die Umsätze der einzelnen Fabriken stark vom Durchschnitt ab. Die Fabriken haben kein zusätzliches Personal beschäftigt. Die Fabrikanten beklagen sich über den Mangel an angemessener Finanzierung, was den Verkauf stark hemmt.

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In 8 Monaten des Jahres 2019 wurden 25 Mio. Tonnen Mais exportiert, was einen Rekord darstellt. Diese Exportmenge liegt sogar über dem Export des ganzen Jahres 2016, von 24,5 Mio. Tonnen. Die Maisernte erreichte dieses Jahr einen Rekord von 57 Mio. Tonnen, der sich mit 39,8 Mio. Tonnen in der Periode 2015/16 und 49,5 Mio. Tonnen 2016/17 vergleicht. Man kann somit erwarten, dass noch einmal 25 Mio. Tonnen ab August 2019 exportiert werden.

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Das Schatzamt hat erneut Schatzscheine in Pesos und Dollar für insgesamt u$s 260 Mio. beim Sonderfonds der ANSeS untergebracht, wobei es sich zum Teil um Erneuerung von Schatzscheinen handelt, die verfallen. Dies wurde sofort von Kritikern als eine Schädigung der Pensionäre betrachtet. Dabei ist es jedoch so, dass die Pensionen, Hinterbliebenenrenten und Gnadenrenten nichts mit diesem Fond zu tun haben, sondern gesetzlich festgesetzt werden, wobei das Schatzamt über die Hälfte der Ausgaben trägt, die dabei entstehen. Der Sonderfonds der ANSeS wurde bei Übernahme der Fonds geschaffen, die bei der Verstaatlichung des privaten Rentensystems auf ein staatliches bestanden. Dieser Fonds ist anormal und im System nicht vorgesehen. Vernünftigerweise sollte er aufgelöst werden, und der Erlös an das Schatzamt übertragen werden.

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Der Oberste Gerichtshof hat mit vier Stimmen, bei Enthaltung des Präsidenten Carlos Rosenkrantz, entschieden, dass der Beschluss des Justizministeriums, die Entschädigung für Personen, die zur Zeit der Militärdiktatur ins Exil gingen, um 25% zu verringern, verfassungswidrig sei. Minister Garavano hat richtigerweise entschieden, dass es nicht das Gleiche sei, verhaftet gewesen zu sein oder sich ins Ausland begeben zu haben, wobei man auch nicht weiß, ob diese Personen Gefahr liefen, verhaftet zu werden oder ob es sich um Terroristen handelte. Es bezieht sich konkret um 5.800 Anträge, die ab 2016 gestellt wurden und einen Gesamtbetrag von $ 9,50 Mrd. (umgerechnet u$s 650 Mio.) umfassen. Normalerweise werden Personen, die ins Ausland flüchten, aus welchen Grund es auch immer sei, nicht entschädigt, weder in Argentinien noch sonstwo. Der Oberste Gerichtshof ist sehr großzügig beim Einsatz staatlicher Mittel, und zieht nicht am gleichen Strang wie die Regierung, die sich bemüht, zu sparen.

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Die Kammer der Windenergie (CEA) hat darauf hingewiesen, dass die Devisenkontrollen die Investitionen von etwa u$s 2 Mrd. auf diesem Gebiet hemmen. Es seien schon u$s 3,5 Mrd. investiert worden,und es gäbe Projekte für weitere u$s 5,8 Mrd. Die Projekte für Windenergieanlagen werden auch mit Auslandskrediten auf 10 bis 15 Jahre, zu niedrigen Zinsen, finanziert, wobei jedoch die Zahlung der Amortisationen und Zinsen vertragsgemäß erfolgen muss, was bei den gegenwärtigen Beschränkungen nicht gesichert ist.

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