Vielseitiger Austausch beim „Foro Futuro“
Buenos Aires (AT/wvg) - Nach dem Auftakt im Juni hat das deutsch-argentinische Zukunftsforum “Foro Futuro” am vergangenen Donnerstag seine Arbeit aufgenommen. Themen der Veranstaltung waren die Digitalisierung der Wirtschaft und die Zukunft der Arbeitswelt. Organisiert wurde das Event von der Deutschen Botschaft in Buenos Aires und der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung, welche auch in Argentinien aktiv ist. Unter den Gästen waren Vertreter aus Politik und Wirtschaft, aber auch aus der Zivilgesellschaft.
Um selbstbestimmt über zukünftige Entwicklungen zu entscheiden, müssten bestimmte Themen schon heute analysiert werden, so der deutsche Botschafter Ulrich Sante in seiner Eröffnungsrede. Gerade für Argentinien gehe es darum, von einem Exporteur von Primärrohstoffen zu einer modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft des 21. Jahrhunderts zu werden. Das Land hätte dabei großes Potential und sei auf dem richtigen Weg: Neben elf „Unicorns“ (Startup-Unternehmen mit einer Marktbewertung von über einer Milliarde US-Dollar) gebe es in Argentinien viele weitere erfolgreiche Jungunternehmen. Dennoch sähen es viele junge Menschen als notwendig an, ihr Glück im Ausland zu versuchen, sagte Sante weiterhin. Das „Foro Futuro“ arbeite deshalb auch daran, in Argentinien die Bedingungen zu schaffen, damit junge Leute das Land nicht verließen. Es sei zudem notwendig zu fragen, wo sich Menschen infolge eines Kulturwandels von veralteten Strukturen befreien könnten.
Die Vertreterin der Friedrich-Ebert-Stiftung in Argentinien, Dr. Svenja Blanke, begrüßte den Fokus der Veranstaltung darauf, wie die Digitalisierung den Arbeitsmarkt und das Arbeitsleben beeinflusse. Da viele digitale Arbeitsmodelle (etwa mobile Jobs oder Plattformarbeit) auch neue Schutzformen notwendig machten, sei es wichtig, das Thema auch aus der Perspektive der Gewerkschaften zu betrachten.
Nach der Begrüßung folgte ein Diskussionspanel unter Leitung der Wissenschaftsjournalistin Nora Bär. Zu den Teilnehmenden zählten Cecilia Todesca Bocco (Sekretärin des Außenministeriums für internationale wirtschaftliche Beziehungen), Ignacio Lonzieme von der IT-Gewerkschaft „Unión Informática“ und Joaquin Zoilo (Argentinische Union junger Unternehmer, „UNAJE“). Aus Deutschland war zudem der Leiter der Abteilung Digitale Arbeitswelten des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DBG), Oliver Sutchy, per Videokonferenz zugeschaltet. Einig zeigten sich die Teilnehmenden insbesondere hinsichtlich des großen Potentials Argentiniens für eine digitale Zukunft. In Bezug auf die zu schaffenden Rahmenbedingungen wurde jedoch noch Handlungsbedarf festgestellt. Außerdem betonten die Teilnehmenden, dass für eine gelingende digitale Zukunft die Zusammenarbeit staatlicher und privater Akteure unvermeidbar sei. Botschafter Sante erklärte dahingehend in der anschließenden Fragerunde, es bestehe die Möglichkeit, dass im kommenden Jahr ein Büro des deutschen Start-Up-Förderprogramms „German Accelerator“ eröffnet werde.
Das in diesem Jahr gestartete und auf mehrere Jahre angelegte Format „Foro Futuro“ soll die wirtschaftliche, wissenschaftliche und politische Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Argentinien vertiefen. Der Fokus des Forums liegt insbesondere auf der Digitalisierung der Wirtschaft und der Energiewende.
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