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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Argentinien weint um Maradona

Fußball-Ikone gestorben / Drei Tage Staatstrauer

Plaza de Mayo
Tausende Menschen auf der Plaza de Mayo wollten Abschied nehmen von ihrem Idol. (Foto: dpa)

Buenos Aires (dpa/mc) - Sie kamen zu Tausenden, sie weinten, schrien, jubelten. In Trikots mit der magischen Nummer zehn, mit roten Rosen, alten Fotos. Die Bestürzung hinter Corona-Masken verborgen. Der Regierungspalast von Buenos Aires wurde am Tag nach dem Tod von Diego Armando Maradona zur Pilgerstätte. Um zum aufgebahrten Leichnam ihres Idols vordringen zu können, warteten die trauernden Argentinier in abgesperrten Bereichen und langen Schlangen, Kameras übertrugen die Bilder in die ganze Welt.

„Ein sehr trauriger Tag für alle Argentinier und für den Fußball. Er verlässt uns, aber er geht nicht weg, weil der Diego ewig ist“, sagte Lionel Messi. Der mehrfache Weltfußballer trauerte um den immerzu auf dem schmalen Grat tänzelnden Maradona wie die ganze Welt. Weit über den Sport hinaus. Auf der anderen Seite des Atlantiks, in Neapel, wo der Argentinier ebenso gottgleich verehrt wird, erhellten bengalische Lichter die Nacht zum gestrigen Donnerstag.

„Er war ein außergewöhnlicher Spieler. Wir stehen für immer in seiner Schuld“, sagte Argentiniens Staatschef Alberto Fernández im Fernsehsender TyC Sports. Der Präsident ordnete eine dreitägige Staatstrauer an. Im Stadion der Boca Juniors, bei denen Maradona entscheidende Schritte zum Weltstar gemacht hatte, brannte in der Nacht nur ein Licht - in der Loge Maradonas.

Fast unmittelbar nachdem die Nachricht die Welt schockiert hatte, waren in Buenos Aires zahlreiche Menschen auf die Straßen geströmt, um gemeinsam zu trauern. Die Sorgen der Corona-Pandemie wurden zurückgestellt. Vor dem Boca-Stadion La Bombonera und dem Obelisken im Stadtzentrum entzündeten sie Kerzen und legten Blumen nieder. Auf elektronischen Anzeigetafeln über der Stadtautobahn und in U-Bahn-Eingängen war zu lesen: „Danke Diego“.

Gestern wurde Maradonas geschlossener Sarg in der Casa Rosada von der argentinischen Flagge, einem Trikot der Nationalmannschaft und einem der Boca Juniors bedeckt. Viele bekreuzigten sich im Vorbeigehen oder warfen ihre Blumen und Trikots neben ihre verstorbene Ikone. Sie riefen: „Danke Diego“, oder „Ich liebe dich, Diego“.

Maradonas Anwalt Matías Morla kritisierte in einer Stellungnahme, dass die Rettungskräfte am Mittwoch nicht schnell genug gekommen seien und forderte eine Untersuchung. Maradona war erst vor zwei Wochen aus dem Krankenhaus entlassen worden, nachdem ihn Ärzte dort wegen einer Gehirnblutung operiert hatten.

In Neapel, wo Maradona von 1984 bis 1991 eine Ära geprägt hatte, wurde ein meterhohes Wandgemälde zur Trauerstätte. „Neapel trauert - Ciao Gott des Fußballs“, stand auf einem Schild, das ein Mann an einer Tür anbrachte. Bis heute sind ihm die Menschen in der armen Region dankbar dafür, dass er den SSC Neapel zur Meistermannschaft machte.

In Buenos Aires erwartete die Regierung trotz der Pandemie bis zu einer Million Menschen, die Maradona die letzte Ehre erweisen wollten. Schon am Morgen bildete sich eine Hunderte Meter lange Schlange. Bevor der Regierungspalast für die Fans geöffnet wurde, kamen in der Nacht bereits Maradonas Familie, enge Freunde und ehemalige Teamkollegen zu einer privaten Trauerfeier zusammen.

Gegen Ende der Totenwache kam es zu chaotischen Szenen. Weil sie befürchteten, nicht mehr zu dem Sarg ihres Idols vorgelassen zu werden, verschafften sich einige Fans mit Gewalt Zugang zur Casa Rosada. Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Menge zu zerstreuen. Im Inneren des Regierungssitzes wurde Maradonas Sarg in einem anderen Raum in Sicherheit gebracht.

Auch auf den Straßen vor der Casa Rosada kam es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen. Aufgebrachte Fans schleuderten Steine und Flaschen auf die Polizei, die Beamten feuerten Gummigeschosse in die Menge und setzten Wasserwerfer ein. Schließlich wurden die Pforten des Regierungssitzes geschlossen und der Sarg sollte zur Beisetzung auf einem Privatfriedhof in Bella Vista (Provinz Buenos Aires) gebracht werden.

 

„Tief empfundenes Beileid“

Berlin (AT/mc) - Weltweit gab es Beileidsbekundungen zum Tod Diego Maradonas. Auch die hiesigen Botschaften der deutschsprachigen Länder meldeten sich zu Wort:

Heinrich Schellenberg (Schweizer Botschafter in Argentinien): „Mein tief empfundenes Beileid dem argentinischen Volk zum Tod dieses Fußball-Giganten. Bereits 1980 glänzte er beim Freundschaftsspiel zwischen Argentinien und der Schweiz (5:0).“

Ulrich Sante (Deutscher Botschafter in Argentinien): „Eine Legende in Argentinien, Deutschland und auf der ganzen Welt - Weltmeister gegen Deutschland beim berühmten 3:2 1986. Ruhe in Frieden. Diego Armando Maradona - die Hand Gottes.“

Die österreichische Botschaft schrieb auf ihrem Instagram-Account: „Die Welt hat einen Star verloren, den man immer erinnern wird.“ Die hiesige Auslandsvertretung der Alpenrepublik erinnerte zudem an das Freundschaftsspiel 1980 zwischen Argentinien und Österreich (5:1), bei dem Maradona sein einziger Dreipack im Trikot der „Albiceleste“ gelang, sowie an die Partie 1990 in Wien (1:1), bei der Maradona die argentinische Mannschaft als Kapitän anführte.

 

DEUTSCHLAND

Teil-Lockdown wird verlängert

Berlin (dpa) - Der geltende Teil-Lockdown in der Corona-Pandemie mit der Schließung unter anderem von Restaurants, Theatern und Freizeiteinrichtungen wird verlängert. Das teilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Mittwochabend nach den Beratungen mit den Ministerpräsidenten der Länder mit. Nach dem Beschluss von Bund und Ländern gelten die Maßnahmen weiter bis zum 20. Dezember.

Merkel teilte außerdem mit, dass die Kontaktbeschränkungen nochmals verschärft werden. Zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden private Zusammenkünfte mit Freunden, Verwandten und Bekannten auf maximal fünf Personen aus dem eigenen und einem weiteren Haushalt begrenzt. Kinder bis 14 Jahre fallen nicht unter die Regelung.

Über Weihnachten werden die strengen Kontaktbeschränkungen gelockert. Vom 23. Dezember bis längstens 1. Januar dürfen sich maximal zehn Personen treffen, Kinder bis 14 Jahre fallen nicht unter die Regelung. Das geht aus dem Beschlusspapier von Bund und Ländern hervor. Schleswig-Holstein hält an seinen eigenen Kontaktregelungen fest.

Die Kanzlerin betonte, der exponentielle Anstieg der Infektionszahlen sei gebrochen worden. „Aber das ist nur ein Teilerfolg. Wir können uns mit diesem Teilerfolg auf gar keinen Fall begnügen“, betonte sie. „Wir brauchen noch mal eine Kraftanstrengung“, sagte Merkel. Dazu gehörten weiter Geduld, Solidarität und Disziplin.

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) rief dazu auf, sich über Weihnachten nur im kleinen Kreis zu treffen und auf unnötige Reisen zu verzichten.


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