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„Argentinien steht in Flammen“

Tausende Brände in den nördlichen Provinzen

Von Wim van Geenen

Flammen - Provinz Córdoba
Flammen wüten in der Provinz Córdoba. (Foto: dpa)

Buenos Aires (AT) - Bereits seit Wochen kämpfen die Menschen in den nördlichen Provinzen Argentiniens gegen immer wieder neu aufflammende Wald- und Flurbrände. Neben den Provinzen Córdoba, Corrientes und Formosa ist insbesondere das Delta des Paraná-Flusses in der Provinz Entre Rios und Teilen der Provinz Buenos Aires betroffen. Auch in Salta, Jujuy und Tucumán sowie in den Provinzen Chaco und Santa Fe wüten die Feuer weiter. Nach Informationen der Zeitung „La Nación“ sind bereits über 175.000 Hektar Land den Flammen zum Opfer gefallen, eine Fläche mehr als acht Mal so groß wie die Autonome Stadt Buenos Aires (CABA). Die einzelnen Brandherde dehnen sich demnach teils über mehrere Kilometer aus. Auch in den Nachbarländern Paraguay, Uruguay und Brasilien brennt es vielerorts.

Obwohl Vegetationsbrände im Winter in einigen Provinzen nicht ungewöhnlich sind, geraten die Feuerwehren dieses Jahr an ihre Grenzen: Umweltaktivisten sprechen derzeit von über 25.000 Bränden; das satellitengestützte Waldbrand-Monitoring-System der US-Raumfahrtbehörde Nasa („FIRMS“) zeigt eine Karte mit tausenden roten Punkten, jeder für einen Brandherd. In einigen Regionen verschmelzen sie zu einer großen, tiefroten Fläche. Eine Dürreperiode, starke Winde und der ohnehin in vielen Gebieten trockene Winter verschärfen die Situation. Die örtlichen Feuerwehren sind vielerorts im Dauereinsatz; stellenweise kommen Löschflugzeuge zum Einsatz.

Lokale Umweltschützer zeigen sich im Zusammenhang mit der Situation alarmiert. Die Aktivistengruppe „Jovenes por el clima“ (dt.: „Jugend fürs Klima“), der argentinische Ableger der „Fridays for Future“-Bewegung, fordert in einer Petition eine schnelle Erhöhung der Budgets zur Brandbekämpfung und eine Anerkennung des Klimawandels als bereits eingetretene Krise. „Argentinien steht in Flammen“, so die Aktivisten. Natur und Bewohner der betroffenen Gebiete müssten jetzt geschützt werden. Die an die argentinische Regierung gerichtete Petition wurde bis Mittwoch bereits von über 160.000 Personen unterzeichnet, darunter auch von der schwedischen Aktivistin und Klima-Ikone Greta Thunberg.

Als Ursache der Brände sehen die Klimaschützer von „Jovenes por el clima“ unter anderem den Klimawandel und die damit einhergehenden Dürreperioden, aber auch gezielte Brandstiftungen von Seiten der Bau-, Agrar- und Immobilienwirtschaft. Einem Bericht der Zeitung „La Nación“ zufolge geht auch der argentinische Umweltminister Juan Cabandié (Frente de Todos) von Brandstiftung aus. Die Verantwortlichen müssten schnell gefunden und der Justiz zugeführt werden, so der Minister auf Twitter. Im Hinblick auf den Klimawandel müsse die Gesellschaft ihre Produktionsverhältnisse überdenken. In der vergangenen Woche ist es bereits zu Festnahmen im Zusammenhang mit den Bränden gekommen, berichtet „La Nación“.

Verheerende Brände sind in Südamerika keine Neuheit. Bereits im vorigen Jahr waren in Brasilien hunderttausende Hektar Regenwald durch über 70.000 teils gelegte Brände vernichtet worden. Kritiker machen hierfür die Politik des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro verantwortlich. Dieser möchte die wirtschaftliche Erschließung des Amazonas-Regenwalds vorantreiben und nimmt dabei kaum Rücksicht auf Umweltfragen.

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