Die Weltwirtschaft befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel, der erst begonnen hat, bei dem wir nur vermuten, wie sie in einigen Jahren aussehen wird. Grundsätzlich beruht der Wandel auf vier Faktoren:
Die technologische Revolution, die sich seit etwa zwei Jahrzehnten in vollem Gang befindet.
Der Klimawandel, der immer stärker auftritt und erst jetzt halbwegs ernst genommen wird.
Die Pandemie
Der Krieg in der Ukraine.
Die technologische Revolution ist in Argentinien, dank des Bestehens einer großen Zahl von Personen, die sie verstehen und anwenden können, voll aufgenommen worden. Die Computertechnologie, die Verwendung von Internet und, vor allem, des Mobiltelefons, über das auch allerlei Information vermittelt wird, gehören zum täglichen Leben, das sie stark verändert haben. All das stellt nicht nur eine Bequemlichkeit dar, die unsere Lebensqualität verbessert hat, sondern es hat auch stark zum wirtschaftlichen Wachstum beigetragen. In der Landwirtschaft wären die Rekordernten von Getreide und Ölsaat, die etwa drei Mal so hoch wie Anfang der 90er-Jahre liegen, ohne die vielfältige neue Technologie nicht möglich gewesen.
Der Klimawandel kommt auch in Argentinien zunehmend zum Ausdruck, mit intensiven Dürren, auch Riesenbränden begleitet, und Überschwemmungen. Die Erwärmung unseres Planeten führt zu mehr Wasserverdunstung und somit auch zu mehr Regen. In Argentinien kann der Klimawandel dazu führen, dass trockene Gebiete außerhalb der “feuchten Pampa” mehr Regen erhalten und somit für Anbau von Getreide und Ölsaaten eingesetzt werden können. Aber eventuell wird gleichzeitig der Ackerbau in traditionellen Gegenden schwieriger oder unmöglich.
Was jedoch am meisten Sorge bereitet ist die Erhöhung des Meeresspiegels. Die Klimatologen sagen, dass es mindestens ein Meter mehr sein wird, wobei er ohnehin schon 10 bis 20 cm. gestiegen ist. Aber es können auch zwei, drei und mehr Meter sein. Und das würde die Überschwemmung von großen Küstengebieten verursachen und auch in der Stadt Buenos Aires ein großes Problem schaffen. Dies ist ein guter Grund, um bei den Maßnahmen zur Verringerung der Wirkung des Klimawandels, die die fortgeschrittenen Staaten planen, aktiv mitzumachen.
Die Pandemie ist gekommen um zu bleiben. Wir müssen lernen, mit ihr zu leben. Beiläufig hat sie dazu geführt, dass die Arbeit in den Wohnungen statt im Büro zugenommen hat. Außerdem hat dies den Kauf von zu Hause aus stark angespornt, mit Zahlung über Belastung von Bankkonten und einem Dienst für Lieferung der Ware. Statt im Supermarkt wird die Ware dabei in großen Depots gelagert.
Schließlich kommt noch der Krieg in der Ukraine. Abgesehen von den unmittelbaren Problemen, die aufgetreten sind, weil Russland als Gaslieferant durch andere Quellen ersetzt werden soll, die auf alle Fälle viel teurer sind, und dass dabei der Erdölpreis stark gestiegen ist und auch, dass jetzt Knappheit an Weizen, Mais und Sonnenblumenöl entsteht, hat dies ein Grundkonzept des Welthandels in Frage gestellt. In vielen Fällen wird jetzt Sicherheit der Lieferung vor den günstigsten Preis gestellt. Das führt zu einer Tendenz, die Versorgung in vielen Fällen von Importen auf lokale Produktion der einzelnen Staaten zu verlagern. In der Europäischen Union, die den Handelsaustausch mit Russland stark ausgebaut hat, führt das zu tiefgreifenden strukturellen Veränderungen, die beiläufig auch eine inflationäre Wirkung haben, wie es schon bei Gas und Erdöl der Fall ist. Allein, für Argentinien hat all dies eine geringe Bedeutung, einmal weil das Land ohnehin eine weitgehend geschlossene Wirtschaft hat und dann, weil es sich mit Erdöl und Gas in den nächsten Jahren selbst versorgen kann.
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