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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Apropos Sport

Von Marion Kaufmann

An der Avenida Figueroa Alcorta Ecke Austria gibt es ein Schwimmbecken, nur dass man hier niemals –weder jetzt im Winter noch im Sommer - Menschen oder Tiere darin planschen sieht. Denn für diese wurde es nicht gebaut, sondern nur für die Miniaturschifffahrt, also für Segel- und Ruderboote, für Kähne und Fregatten, alle in sorgfältiger und kostbarer Handarbeit im Kleinstformat hergestellt. Die Kapitäne dieser Miniaturen gehören seit 1934 zu einem Klub, der sich „Modelismo Naval“ nennt, und widmen sich voll und ganz ihrem Hobby.

Jetzt allerdings ist der Eintritt für alle Welt, besonders für die Klubmitglieder, verboten. Ein hohes Eisengitter mit Schloss und Riegel verhindert, dass sie ihre geliebte Beschäftigung genießen können. „Wegen der Quarantäne“, sagen sie. Was gibt es gesünderes als ein harmloses Spiel an der frischen Luft? Haben die Sanitätsexperten Angst, dass der Wind die Schiffchen zusammendrängt und sie nicht die gesetzlich verordnete Distanz einhalten können? Oder dass die Kapitäne sich anstecken?

Auch andere Leute, die Luft und Bewegung nötig haben, die Tennisspieler, beklagen sich. Nur Doppel sei erlaubt, keine Vierer, las ich in der Zeitung. Aber auch die seien verboten, wegen der Bälle. Sind die Bällchen ansteckend? Damit jeder der beiden Spieler die eigenen benutzt, kann er sie ja mit einem Farbfleck markieren. Der eine spielt rot, der andere blau. Einfacher gehts nicht. Aber, so die Experten: Es geht auch nicht wegen der Balljungs. Da beweist der Experte, der dieses Gesetz ausgearbeitet hat, dass er vom Tennis keine Ahnung hat, denn Balljungs gibt es nicht in Sportklubs, nur an den wichtigen, internationalen Weltmeisterschaften.

Da fällt mir noch der Golfsport ein. Das darf man auch nicht. Gibt es eine größere Entfernung zwischen Menschen als bei den Golfspielern? An der frischen Luft, auf einem herrlichen, enormen, gepflegten Rasenplatz, eine ideale Erholung nach einer Woche des Hausarrests.

Wie gut, dass ich keine Sportart ausübe. Da bleibt mir doch viel erspart. So lange ich meine Finger auf den Tasten bewegen kann, bin ich zufrieden.


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