Argentinien gedenkt gefallener Soldaten am 40. Jahrestag der Invasion
Buenos Aires (dpa/mc) - 40 Jahre nach Beginn des Malwinenkriegs haben zahlreiche Menschen in Argentinien der Opfer des Konflikts gedacht. „Wir ehren sie als die Helden, die sie waren und die sie sind“, sagte Präsident Alberto Fernández am Samstag bei einer Feierstunde im Malwinen-Museum von Buenos Aires. Er zeichnete Veteranen und Angehörige von gefallenen Soldaten mit Medaillen aus. Die argentinische Flagge wurde zeitgleich in Salta, Bariloche und Ushuaia gehisst. Fernández erneuerte den argentinischen Anspruch auf die Inselgruppe: „Die Malwinen waren, sind und werden immer argentinisch sein.“
Bereits zuvor hatte der Staatspräsident in einem am Freitag veröffentlichten Interview des spanischsprachigen Dienstes der BBC erklärt: „Wenn eines klar ist, dann dass die Malwinen nicht britisch sind.“ Und weiter: „Argentinien steht die vollständige Souveränität über die Malwinen zu. Das ist unser Land.“ Es war das erste Mal, dass ein argentinischer Staatschef mit einem britischen Medium über die Malwinen sprach.
„Unser Anspruch hat nichts mit wirtschaftlichen Fragen zu tun“, erläuterte Fernández. „Er gründet sich viel mehr auf die Erinnerung an unsere Toten, die uns nicht in Frieden leben lässt.“ Der Präsident rief die britische Regierung erneut zu Gesprächen über die Inseln auf, wie es von den Vereinten Nationen mehrfach angeregt wurde. Eine geteilte Souveränität für das Archipel lehnte er allerdings ab. „Das wäre, als würde jemand mein Haus besetzen, und ich müsste mit ihm dann über geteilte Rechte über das Haus verhandeln“, argumentierte Fernández. „Wer etwas besetzt, hat keine Rechte. Das ist, was auf den Malwinen passiert.“
Allerdings wird die Inselgruppe bereits seit 1833 von Großbritannien regiert. Um dies zu ändern, starteten die argentinischen Streitkräfte am 2. April 1982 eine Invasion auf die Malwinen. Die damals herrschende Militärjunta unter Leopoldo Galtieri wollte mit dem Angriff nach Einschätzung von Historikern von ihren zunehmenden innenpolitischen Problemen ablenken. Nachdem die argentinischen Truppen während des 72 Tage dauernden Kriegs eine Reihe von Niederlagen hinnehmen mussten, unterzeichneten die Befehlshaber beider Seiten auf den Inseln einen Waffenstillstand. Insgesamt kamen in dem Konflikt 649 Argentinier, 255 Briten und drei Inselbewohner ums Leben. Seit der Entdeckung neuer Öl- und Gasvorkommen vor den Malwinen ist der Konflikt neu aufgeflammt (wir berichteten).
Die aktuellen Gedenkveranstaltungen in Argentinien offenbarten indes nicht nur einen Widerspruch zu Großbritannien, sondern auch das Zerwürfnis innerhalb der argentinischen Regierung: Während Präsident Fernández am Samstag im Malwinen-Museum sprach, nahm seine Stellvertreterin Cristina Kirchner an einem Festakt im Kongress teil. Dabei wurde Letztere von dem Deputierten und Malwinen-Veteranen Aldo Leiva unter dem Beifall der Anwesenden als Präsidentin der Nation angesprochen. Dabei stand der Gedenktag unter dem offiziellen Motto „Die Malwinen vereinen uns“ (Las Malvinas nos unen). Das Verhältnis zwischen Fernández und Kirchner gilt spätestens seit der Abstimmung über das Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) als zerrüttet (wir berichteten).
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