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Albertos Kabinett

Neue Gesichter und einige alte Bekannte

Alberto Fernández (M.) bei der Vorstellung seines Kabinetts. (Foto: Presidencia)

Buenos Aires (AT/mc) - Manche Personalie war schon vorher durchgesickert. Andere Personalentscheidungen kamen aber auch überraschend, als Alberto Fernández vor wenigen Tagen die Namen derjenigen bekannt gab, die in seiner Regierungsmannschaft die wichtigsten Funktionen ausüben werden.

Am Dienstag nach seiner eigenen Amtseinführung nahm der frisch gekürte Präsident seinen Ministern und Ministerinnen im Museo del Bicentenario den Amtseid ab. Viele Ressorts erhielten ihren alten Rang als Ministerium zurück, nachdem unter Ex-Präsident Mauricio Macri in nicht wenigen Fällen eine Abwertung zu Staatssekretariaten stattgefunden hatte.

Lange offen war die Frage, wer das Schlüsselressort Wirtschaft übernimmt. Nun ist Albertos Wahl auf Martín Guzmán gefallen, einen Wirtschaftswissenschaftler ohne große politische Erfahrung, der zuletzt an der Columbia University (USA) mit dem Nobelpreisträger Joseph Stiglitz arbeitete. Der 37-Jährige nahm bereits vor seinem Amtsantritt Kontakte zum Internationalen Währungsfonds auf, um die Schuldensituation Argentiniens zu erörtern. Gemeinsam mit Guzmán für eine Verbesserung der wirtschaftlichen Situation des Landes und seiner Menschen sorgen sollen Matías Kulfas (Produktion), Daniel Arroyo (Soziale Entwicklung), Claudio Moroni (Arbeit) und Luis Basterra (Landwirtschaft).

Keine Überraschung hingegen war die Ernennung von Santiago Cafiero zum Kabinettschef. Der 40-Jährige gilt als Vertrauensperson des neuen Staatschefs. Er kommt gewissermaßen aus „peronistischem Adel“. Schließlich war sein 2014 verstorbener Großvater Antonio Cafiero ein Peronist der ersten Stunde, der im Laufe seiner langen politischen Karriere viele wichtige Ämter bekleidete, beispielsweise das des Gouverneurs der Provinz Buenos Aires. Cafieros Stellvertreterin wird Cecilia Todesca; auch sie eine Fernández-Vertraute.

Das Außenministerium übernimmt Felipe Solá, der wie Cafieros Großvater Gouverneur der Provinz Buenos Aires war (2002 bis 2007). Der traditionelle Peronist gilt ebenfalls als politischer Vertrauter des Präsidenten. Solá begleitete Fernández zuletzt auch schon auf Reisen nach Portugal, Spanien, Peru und Bolivien.

Das Kirchner-Lager ist im Kabinett vor allem durch Eduardo „Wado“ De Pedro vertreten, der das Ressort Inneres übernimmt. Auch Agustín Rossi gilt als treuer Gefolgsmann der Kirchners. Wie bereits während der letzten Amtszeit Cristina Kirchners als Präsidentin wird Rossi an der Spitze des Verteidigungsministeriums stehen. Ebenfalls die Rückkehr an seinen einstigen Ministersessel gelang Ginés Gonzáles García, der bereits unter Néstor Kirchner Gesundheitsminister war.

Der Einfluss des Kirchner-Lagers spiegelt sich aber nicht nur im Kabinett wider: Cristina Kirchner selbst fällt als Vizepräsidentin der Nation bekanntlich automatisch auch das Amt der Senatspräsidentin zu. Ihr Sohn Máximo wird zudem die Fraktion der Regierungsallianz „Frente de Todos“ (Bündnis von allen) in der Deputiertenkammer leiten. Mercedes Marcó del Pont als neue Chefin der Steuerbehörde AFIP und Alejandro Vanoli, der neue Mann an der Spitze der staatlichen Sozialversicherung Anses, gelten ebenfalls als Kirchner-Getreue. Hinzu kommt die Ernennung von Carlos Zannini zum Chef des Amtes, das sich mit Prozessen befasst, an denen der Staat beteiligt ist.

Wohl nicht ganz so stark wie selbst erhofft ist das Lager von Sergio Massa im Kabinett vertreten. Während Massa selbst künftig als Präsident der Deputiertenkammer fungieren wird, ist von seinen Parteigängern lediglich Mario Meoni als Verkehrsminister mit einem wichtigen Posten betraut worden. Massas Ehefrau Malena Galmarini, die ursprünglich die Leitung des neuen Frauenministeriums angestrebt hatte, wird nun Chefin der staatlichen Wasserwerke AySA. Das erwähnte Ministerium wird stattdessen Elisabeth Gómez Alcorta führen, die vor allem als Rechtsbeistand der indigenen Aktivistin Milagro Sala bekannt wurde. An die Spitze des Frauenministeriums wollte auch Victoria Donda. Doch die während der Militärdiktatur im Folterzentrum Esma zur Welt gekommene Politikerin kann sich nun mit dem Leitungsposten der Anti-Diskriminierungsbehörde Inadi trösten.

Kind von Diktaturopfern ist auch Juan Cabandié, der das Umweltministerium übernimmt. Weitere Ministerämter bekleiden werden: Sabina Frederic (Sicherheit), Nicolás Trotta (Erziehung), Gabriel Katopodis (Öffentliche Bauten), Marcela Losardo (Justiz), María Bielsa (Wohnen), Matías Lammens (Tourismus), Tristán Bauer (Kultur) und Roberto Salvarezza (Wissenschaft).

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