Von Juan E. Alemann
Die Tatsache, dass in letzter Zeit Juweliere im Fernsehen werben, um Verkäufer von Juwelen und Uhren mit Gold anzuziehen, zeugt von der Tatsache, dass effektiv viele Leute ihre Juwelen verkaufen. Es mag sein, dass einige unter finanzieller Not stehen und das Geld bitter benötigen. Aber andere dürften sich einfach überlegen, dass es keinen Sinn hat, diese Juwelen im Schrank, eventuell im Kassenschrank oder in einem Banksafe zu halten, die sie kaum jemals verwenden. Sie können das Geld besser anlegen.
Hinzu kommt noch, dass echte Juwelen weniger getragen werden, weil die Gefahr des Diebstahls besteht. Das führt auch dazu, dass viele Frauen künstliche Juwelen verwenden, die in China u.a. Ländern des fernen Orients hergestellt werden, und wie echte Juwelen aussehen. Die Qualität ist hervorragend. Goldketten werden aus einer Legierung von Kupfer und Aluminium hergestellt, und nur ein Fachmann kann feststellen, dass die Kette nicht aus Gold besteht. Das merkt er, weil Gold viel schwerer ist, und die Kette sich bei Bewegung der Person anders verhält. Bei Ringen u.a. Juwelen ist der Unterschied noch schwieriger festzustellen. Wenn nun eine Dame mit diesen künstlichen Juwelen gut auskommt, warum soll sie die echten behalten?
Der Fall des Goldes ist im Grunde sehr irrational. Die Menschheit gibt enorme Summen aus, um das Gold in Bergwerken auszugraben, oder in goldhaltigem Sand zu sammeln, um dann einen großen Teil davon, der in Barren geschmolzen wird, in Fort Knox in den USA u.a. Lagerhäusern von Zentralbanken aufzubewahren. Gold wird industriell nur wenig verwendet. Auch die früheren Goldzähne sind heute durch Kunststoffzähne ersetzt worden, die wie echte aussehen. Der Wert des Goldes beruht darauf, dass es wertvoll ist und immer war. Und dass Millionen Menschen fest überzeugt sind, dass Gold eben wertvoll ist, und nicht von der Inflation betroffen wird, die den Wert der einzelnen Währungen verringert.
Im Grunde ist der Fall des Goldes nicht viel anders als der der Kryptowährungen, die in ihrer Menge begrenzt sind und im Wert je nach Angebot und Nachfrage schwanken. Wer sie kauft spekuliert damit, dass es Käufer geben wird, die sie bei Knappheit zu einem höheren Preis kaufen. Doch das klingt alles leicht esoterisch. Aber, eben, nicht viel anders als bei Gold.