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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

60.000 Infektionen pro Tag

Actualizado: 17 jul 2020

USA bekommen Corona-Krise nicht in den Griff

New Yorker Börse
In den USA - hier im Bild die New Yorker Börse - ist die Corona-Lage weiter angespannt.

Washington (dpa) - Die USA haben erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie mehr als 60.000 Neuinfektionen an einem einzelnen Tag verzeichnet. Nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität (JHU) vom gestrigen Mittwoch lag die Zahl der am Vortag registrierten Neuansteckungen bei 60.021. Den zuvor höchsten Wert verzeichnete JHU mit gut 54.000 Fällen am vergangenen Donnerstag. Bis November könnten nach einem weithin beachteten Modell des Instituts IHME der Universität Washington in Seattle in den USA insgesamt rund 208.000 Menschen nach einer Infektion mit dem Coronavirus sterben.

Der deutliche Anstieg der täglichen Fallzahl könnte auch auf eine verzögerte Meldung von Fällen nach dem langen Feiertags-Wochenende zurückzuführen sein, am Vortag waren noch rund 45.000 Neuinfektionen registriert worden. Das gilt auch für die Zahl der Toten, die am Dienstag der JHU zufolge sprunghaft von 325 auf 1195 anstieg.

Insgesamt liegt die Zahl der Toten infolge einer Covid-19-Erkrankung in den USA inzwischen bei mehr als 130.000. Seit Beginn der Pandemie wurden in den Vereinigten Staaten der JHU-Statistik zufolge rund drei Millionen Infektionen mit dem Coronavirus verzeichnet. Die Zahl der Neuansteckungen in den USA, einem Land mit rund 330 Millionen Einwohnern, ist seit Mitte Juni im Zuge der Lockerung der Corona-Auflagen dramatisch angestiegen - vor allem in den Bundesstaaten Florida, Texas, Georgia, Arizona und Kalifornien.

Trotz der dramatisch hohen Fallzahlen dringt US-Präsident Donald Trump auf eine Öffnung der Schulen im Land nach den Sommerferien. "Wir werden Druck auf die Gouverneure (der Bundesstaaten) und alle anderen ausüben, die Schulen zu öffnen", sagte Trump am Dienstag bei einem Runden Tisch zu dem Thema im Weißen Haus. Der Republikaner warnte davor, Schulen aus politischen Erwägungen geschlossen zu halten. Er spielte damit auf demokratische Gouverneure von Bundesstaaten an, die sich in großer Zahl gegen Trumps Druck für eine schnelle Rückkehr zur Normalität wehren.

Trump schrieb am Mittwoch auf Twitter: "Die Demokraten denken, es wäre für sie politisch schlecht, wenn die US-Schulen vor der Wahl im November öffnen, aber es ist wichtig für die Kinder und Familien." Er drohte Bundesstaaten im Fall von weiterhin geschlossenen Schulen mit einem Entzug von Bundesmitteln, ohne dabei ins Detail zu gehen. Trump schrieb weiter, in Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und vielen anderen Ländern hätten Schulen ohne Probleme geöffnet. Der Präsident teilte außerdem mit, er stimme mit den "sehr strengen und teuren Richtlinien" der Gesundheitsbehörde CDC nicht überein.

Trump schloss am Dienstag einen erneuten Lockdown wegen der Pandemie aus. "Wir bleiben offen, wir schließen nicht." Der Präsident betonte, die Zahl der Todesfälle habe deutlich abgenommen - das ist im Vergleich zum Höhepunkt der Krise richtig. Allerdings sagte er auch, dass die Sterblichkeitsrate in den USA "die niedrigste auf der Welt" sei, was nicht stimmt. Am Mittwoch relativierte er auf Twitter, die Sterblichkeitsrate in den USA gehöre zu den niedrigsten weltweit. Nach JHU-Daten haben unter den 20 am schwersten von der Pandemie betroffenen Ländern 13 eine niedrigere Sterblichkeitsrate pro 100 bestätigter Corona-Infektionen als die USA.

Trump übte scharfe Kritik an der US-Eliteuniversität Harvard, die zuvor mitgeteilt hatte, wegen des Coronavirus im Wintersemester alle Vorlesungen online abzuhalten. "Ich denke, dass sie es sich leicht machen, und ich denke, sie sollten sich schämen", sagte Trump. Die US-Einwanderungsbehörde ICE hatte am Montag mitgeteilt, ausländische Studierende an US-Universitäten, die im Wintersemester wegen des Coronavirus ausschließlich Online-Kurse anbieten, müssten das Land verlassen oder an Hochschulen mit persönlichen Vorlesungen wechseln.

 

USA treten aus WHO aus

Washington (dpa) - Mitten in der Coronavirus-Pandemie haben die USA ihre Austrittsankündigung aus der Weltgesundheitsorganisation offiziell eingereicht. Die Meldung des Austritts, der am 6. Juli 2021 wirksam werde, sei UN-Generalsekretär António Guterres übermittelt worden, sagte ein hoher Regierungsbeamter am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Washington. Der Kongress sei darüber informiert worden, teilte der führende Demokrat im Auswärtigen Ausschuss des Senats, Bob Menendez, auf Twitter mit. US-Präsident Donald Trump hatte den Schritt Ende Mai angekündigt.

Die WHO in Genf und die Vereinten Nationen in New York bestätigten den Empfang einer entsprechenden Erklärung der US-Regierung bei UN-Chef Guterres. Der UN-Generalsekretär sei am Montag informiert worden, sagte sein Sprecher Stephane Dujarric am Dienstag in New York. Guterres prüfe derzeit gemeinsam mit der WHO, ob die Konditionen für einen solchen Austritt vorlägen.

 

BRASILIEN

Bolsonaro hat Corona

Brasília (dpa) - Seit Monaten hat er sein Schicksal herausgefordert, jetzt hat es Jair Bolsonaro erwischt: Der brasilianische Präsident hat sich mit dem Coronavirus infiziert. "Das Testergebnis ist positiv", sagte er am Dienstag vor Journalisten. "Ich fühle mich vollkommen gut. Ich habe sogar Lust, spazieren zu gehen, aber auf ärztliche Empfehlung hin werde ich das nicht tun."

Am Tag zuvor hatte der Staatschef über Fieber und Gliederschmerzen geklagt. Daraufhin sagte er einige Termine ab und machte in einem Militärkrankenhaus in der Hauptstadt Brasília einen Coronatest. Nach dem positiven Ergebnis will Bolsonaro nun das umstrittene Mittel Hydroxychloroquin einnehmen. Die Wirksamkeit des Malaria-Mittels gegen die Lungenerkrankung Covid-19 ist bislang nicht bewiesen. Genau wie sein Vorbild in Washington hält auch der "Tropen-Trump" das Medikament aber für ein Wundermittel.

Brasilien ist neben den USA derzeit einer der Brennpunkte der Corona-Pandemie. Bislang haben sich in dem größten Land Lateinamerikas 1,6 Millionen Menschen nachweislich mit dem Coronavirus infiziert, 65 487 Patienten sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Experten gehen davon aus, dass die tatsächlichen Zahlen noch deutlich höher liegen, da in Brasilien nur recht wenig getestet wird.

"Ich hoffe, dass sich der Präsident vom Coronavirus erholt, damit er Rechenschaft über seine Aktionen während der Pandemie ablegen kann", schrieb der Politologe Maurício Santoro von der Universität Rio de Janeiro auf Twitter. "Die Zehntausenden Toten und ihre Angehörigen verdienen diese Geste des Respekts."

 

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