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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

500 Unternehmen müssen über Kosten, Umsätze, Lagerbestände und Preise berichten

Durch Beschluss des Handelssekretariates wurde verfügt, dass bestimmte Großunternehmen und auch nicht so große monatlich über die Kosten, Preise, Umsätze und Lagerbestände der Produkte Bericht erstatten müssen, die sie erzeugen und vertreiben. Zunächst sollen es ca. 500 Firmen sein, aber in einer zweiten Etappe kann die Zahl bis auf 1.000 steigen. Es handelt sich um Firmen folgender Branchen: Nahrungsmittel, Getränke, Reinigung, persönliche Hygiene, Baumaterialien, elektrische Haushaltsprodukte, Möbel, Chemie und besonders chemische Produkte für die Landwirtschaft.

Für die betroffenen Unternehmen stellt dies zunächst eine zusätzliche bürokratische Belastung dar. Auch wenn die Regierung behauptet, dass die Unternehmen über die geforderten Daten ohnehin schon verfügen müssen, muss jemand sie jetzt ordnen und Formulare ausfüllen. Obwohl es nicht gesagt wurde, kann man davon ausgehen, dass das Handelssekretariat, geleitet von Paula Español, dann über zu hohe Preise, absichtlich verringerte Produktion, Einbehaltung von Waren aus spekulativen Gründen u.dgl. mehr erfahren will. Das ist jedoch grober Unfug. Und sollte es ein Manöver dieser Art geben, dann werden die Unternehmen die Daten so zurechtbiegen, dass dies nicht offensichtlich wird.

Doch grundsätzlich geht der Beschluss an der effektiv bestehenden Lage vorbei. Bei praktisch allen Produkten, die das Dekret umfasst, besteht harte Konkurrenz. Bei verarbeiteten Lebensmitteln, also Mehl, Teigwaren, Brot, Zucker, Reis, Speiseöl, Milch und Milchprodukten werden die gleichen Produkte von mehreren Unternehmen angeboten, oft zu sehr unterschiedlichen Preisen, wobei sich die höheren meistens nicht rechtfertigen. Aber man kann nicht verhindern, dass es Konsumenten gibt, die von der Werbung beeinflusst sind und Produkte kaufen, die teurer als andere sind, die qualitativ nicht oder nur minimal von den teureren abweichen. Monopole oder sogenannte “beherrschende Marktstellungen” gibt es kaum. Auch beim Einzelhandel, der diese Produkte vertreibt, besteht harte Konkurrenz zwischen den Supermarktketten, den vielen Selbstbedienungsläden (oft von Chinesen betrieben) und den spezialisierten Einzelhandelsgeschäften, die Obst und Gemüse, Fleisch, Brot, Reinigungsmittel u.a. Waren auch verkaufen. Frau Español scheint nie den Kauf ihres Haushaltsbedarfs selber vollzogen zu haben.

In einem Land mit hoher und chronischer Inflation, müssen die Unternehmen ihre Kalkulation auf der Grundlage von Wiederbeschaffungspreisen machen, da sie sonst schnell pleite gehen. Das bedeutet, dass die nominellen Bruttogewinnmargen höher als bei Stabilität sein müssen. Hinzu kommt noch das Finanzierungsproblem. In einem Land, in dem der Bankkredit extrem beschränkt und teuer ist, müssen die Unternehmen sich bemühen, finanzielle Mittel aufzustocken, um zukünftige Lohnerhöhungen u.a. Kostenerhöhungen bezahlen zu können. Wenn jetzt das Handelssekretariat zu hohe Bruttomargen beanstandet, kommt sofort eine Diskussion über dieses Problem auf. Wenn die Bürokraten dann durchsetzen, dass die Kalkulation auf der Grundlage von Wiederbeschaffungswerten nicht zulässig ist, dann verurteilen sie die Unternehmen zur pleite. Doch bevor es so weit ist, werden die Unternehmen die offiziellen Anweisungen beiseitelassen, und sich bemühen ihre Unternehmen zu erhalten, was ohnehin ihr oberstes Gebot ist.

Der neue Beschluss ist ein weiterer Vorstoß des Staates gegenüber den Unternehmen, um ihre Entscheidungsmöglichkeiten einzuschränken und sie vom Staat abhängig zu machen. Das Grundkonzept des Kirchnerismus, das hier erneut zum Ausdruck kommt, ist, dass die größeren Unternehmen bei ihren wesentlichen Entscheidungen vom Staat abhängen und so handeln müssen, wie es die Regierung wünscht. Es ist eine milde Fassung des Kommunismus, die aber auch die Marktwirtschaft nicht anerkennt.

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