Argentinien und Deutschland feiern besonderes Jubiläum
Buenos Aires (AT) - Argentinien und Deutschland können auf 50 Jahre Zusammenarbeit auf wissenschaftlichem und technologischem Gebiet zurückblicken. Anlässlich dieses stolzen Jubiläums lud der deutsche Gesandte Ralf Horlemann am Montag zu einem Empfang in den Deutschen Klub ein. „Die Beziehungen charakterisieren sich durch große Dynamik“, würdigte der Diplomat in seiner Laudatio den Grad der Kooperation.
Horlemann verglich diese mit einer Ehe, in der beide Partner deutlich gewonnen hätten. Der Erfolg sei vor allem durch das individuelle Engagement vieler Beteiligter zu erklären. Argentinien durchlebe momentan zwar wirtschaftlich schwere Zeiten. Doch Deutschland sei bereit, seinen Beitrag zur Überwindung dieser Schwierigkeiten zu leisten, versicherte Horlemann.
Der Gesandte hob besonders die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre hervor. In dieser Zeit konnte das Max Planck-Partnerinstitut für Biomedizin in Buenos Aires genauso eingeweiht werden wie das deutsch-argentinische Hochschulzentrum. Als weitere Beispiele wissenschaftlicher Zusammenarbeit nannte Horlemann das Geodätische Observatorium in La Plata sowie die gemeinsame Meeres- und Polarforschung in der Antarktis. Hinzu kommen Forschungsprojekte zwischen Universitäten beider Länder. „Von der Antarktis bis in den Norden Argentinien, von den Tiefen des Meeres bis hin zu den Bergen und ins All“, umriss Horlemann den Umfang der bilateralen Forschung.
Deutschland und Argentinien seien „vertrauensvolle und kreative Partner“, die sich gemeinsam den Herausforderungen der Zukunft stellten. Zu diesen zählte der Diplomat Digitalisierung, künstliche Intelligenz, Genetik, Städteplanung, Mobilität und Klimawandel. „Themen, die in den nächsten zehn Jahren unser Leben stärker verändern werden als die 100 Jahre zuvor“, so Horlemann. In Zeiten von Fake News habe Wissenschaft die wichtige Rolle, die Politik zu begleiten und zu beraten sowie mit fundierten Daten Antworten auf die Fragen der Zukunft zu finden.
Für die argentinische Seite ergriff Lino Barañao das Wort. Der Wissenschaftsstaatssekretär, der bereits unter den Kirchners für erwähntes Ressort zuständig war, nannte die Wissenschaftsbeziehungen zwischen beiden Ländern als „außergewöhnlich“ und auf solider Grundlage stehend. Er sprach von einer „strategischen Allianz“, die wichtig für die Entwicklung Argentiniens sei. Deutschland lobte Barañao als „Vorbild für eine Wirtschaft, die auf Wissenschaft aufbaut“. So könne eine höheres Pro-Kopf-Einkommen und letztlich eine gerechtere Verteilung des Wohlstands erreicht werden.
Aus Deutschland angereist war Andreas Drechsler, der im Bundesministerium für Bildung und Forschung das Referat für Zusammenarbeit mit Nord- und Südamerika leitet. Er betonte, dass die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern auf lange Frist angelegt sei. Zwar spielten wirtschaftlich-finanzielle Aspekte auch immer eine Rolle. Jedoch dürften diese die Kooperation nicht dominieren, argumentierte Drechsler, der Buenos Aires bereits vor 38 Jahren im Rahmen einer Regatta rund um die Welt kennengelernt hatte. Der Referatsleiter blickte zuversichtlich nach vorne: Die wissenschaftliche Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Argentinien berge auch in Zukunft viel Potenzial.
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