Der wohl aktuellste Klassiker überhaupt
Paris (dpa) - In der Komödie „Der Geizige“ macht sich Molière über Geldgier lustig, in „Tartuffe“ spöttelt er über religiöse Heuchler und im Stück „Der Bürger als Edelmann“ verhöhnt er den Wunsch, mehr sein zu wollen als man ist. Mit Molière kam vor 400 Jahren einer der bedeutendsten Dichter Frankreichs zur Welt - und international einer der meistgespielten und meistgelesenen Autoren weltweit. Denn in seinen Werken nimmt er die Schwächen und Laster der Menschen auf die Schippe. Und die haben sich seitdem kaum verändert.
Molière wurde im Januar 1622 in Paris geboren. Gemeinhin gilt der 15. Januar als das Geburtsdatum des Schauspielers, Theaterdirektors und Dramatikers. Für einige Biografen soll er an diesem Tag als Jean-Baptiste Poquelin in der Pariser Kirche Saint-Eustache nur getauft worden sein.
In Frankreich ist Molière sowas wie ein Nationalheld. Als Synonym für Französisch hat sich ab dem 18. Jahrhundert die Bezeichnung die Sprache Molières eingebürgert. Seine Werke wurden schon damals weit über die Grenzen Frankreichs aufgeführt. Er machte die Komödie, die als untergeordnetes Genre galt, zu einer der Tragödie gleichwertigen Gattung.
Molière sollte in die königlichen Dienste treten wie sein Vater. Doch das interessierte ihn ebenso wenig wie sein Jurastudium und seine Zulassung als Anwalt. 1643 gründete er seine eigene Theatergruppe mit der Schauspielerin Madeleine Béjart und nahm kurze Zeit später den Namen Molière an. Früher benutzten Komiker oft Pseudonyme, um ihren Familien Schande zu ersparen.
Mit „Der eingebildete Kranke“ schrieb Molière sein letztes Stück, das am 10. Februar 1673 in Paris uraufgeführt wurde. Ironie des Schicksals: Darin spielte er die Hauptrolle des Hypochonders Argan, der sich einbildet, krank zu sein. Nur: Molière war wirklich krank. Er litt an Tuberkulose. Bei der vierten Aufführung am 17. Februar erlitt er einen Blutsturz, an dem er kurz danach starb.
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