Glückwünsche aus aller Welt
Berlin/Paris (dpa) - Seit 15 Jahren ist Angela Merkel Kanzlerin, dafür gab es am Sonntag, den 22. November Glückwünsche, Erinnerungen und auch ein paar Spitzen. Die französische Zeitung „Le Parisien“ nahm den Jahrestag zum Anlass, Politiker zu befragen, mit denen Merkel im Laufe ihrer Karriere Beratungen und Verhandlungen geführt hat. „Sie ist mit Abstand die größte politische Persönlichkeit Europas“, zitierte die Zeitung den früheren französischen Außenminister Bernard Kouchner, der sich bis heute über Geburtsgrüße der Kanzlerin freut. Merkel sei „eine Frau, die weiß, wie man stark ist, aber niemals hart.“
Merkel sei sehr sachlich, ein Beispiel für „deutsche Qualität“, erinnerte sich Jean-Marc Ayrault, der von 2012 bis 2014 Frankreichs Premierminister war. Und fügte hinzu: „Sie kann auch nervig sein, denn sie ist manchmal sehr langsam, nicht super funky.“ Auch andere französische Politiker beschrieben die deutsche Kanzlerin als jemanden, der sich Zeit nimmt für wichtige Entscheidungen.
„Angela Merkel ein Fels in der Brandung und Vorbild für Frauen weltweit“, schrieb die Frauenunion auf Twitter. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, gratulierte via Twitter und schrieb: „Kanzlerin Merkel hat entscheidende Schritte unternommen, um Europa in Zeiten voller Herausforderungen stärker zu machen, und ist heute eine der am meisten respektierten Führungspersönlichkeiten weltweit.“
Ex-Präsident Barack Obama hat die deutsche Kanzlerin in seinen Erinnerungen an das Weiße Haus als kluge Politikerin und scharfsinnige Strategin beschrieben. In den außenpolitischen Passagen des am Dienstag erschienenen ersten Bands seiner Memoiren mit dem Titel „A Promised Land“ - in der zeitgleich veröffentlichten Übersetzung „Ein verheißenes Land“ - geht Obama auf mehrere Begegnungen mit der deutschen Politikerin ein. Je mehr er sie kennengelernt habe, desto sympathischer sei sie ihm geworden: „Ich empfand sie als zuverlässig, ehrlich, intellektuell präzise und auf eine natürliche Art freundlich.“
Die spanische Zeitung „La Vanguardia“ schreibt: „Merkel hatte vier große Krisen zu bewältigen: die Finanzkrise von 2008, die 2010 begonnene griechische Schuldenkrise, die Flüchtlingskrise von 2015 und die aktuelle Covid-19-Krise. (...) Merkel ist seit fünfzehn Jahren die Säule der EU mit ihren Erfolgen und ihren Fehlern, und viele sehen sie als Kanzlerin Europas. Merkel musste eine nationale, europäische und internationale Führungsrolle übernehmen. Diskret, ernst, pragmatisch und von lutherischer Moral erledigt sie den letzten Abschnitt in der aktiven Politik.“
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