Die US-Notenbank senkt überraschend den Leitzins, die Rufe nach Konjunkturprogrammen werden lauter: Die Sorge um die Wirtschaft wächst angesichts der Folgen des neuartigen Coronavirus. Die Notenbank Federal Reserve (Fed) verringerte ihren Leitzins am Dienstag deutlich um einen halben Prozentpunkt. Er liegt nun im Korridor von 1% bis 1,25%. Es handelt sich um die erste Notfall-Zinssenkung der Fed seit der weltweiten Finanzkrise. Indessen ändert diese Zinssenkung wenig auf einem Finanzmarkt, der ohnehin schon von hoher Liqudität gekennzeichnet ist.
US-Notenbankchef Jerome Powell erklärte, es sei erkennbar, dass der Coronavirus bereits Auswirkungen auf das Wachstum vieler Länder und die globalen Finanzmärkte habe. Das Ausmaß der Auswirkungen für die US-Wirtschaft sei aber noch „in hohem Maße unsicher“, sagte er. Bislang gebe es nur Berichte zu Störungen globaler Lieferketten und einem Rückgang in der Tourismus- und Reisebranche, Die US-Wirtschaft stehe weiter gut da. Die Notenbank habe jedoch präventiv gehandelt, um einen möglichen Wachstumsrückgang zu vermeiden, sagte Powell..
Die sieben großen Industriestaaten (G7) bekundeten ihren Willen, mögliche wirtschaftlichen Folgen abzufedern. Die Verbreitung des neuartigen Virus und die Auswirkungen auf Finanzmärkte und Wirtschaft würden genau beobachtet, hieß es in einer Erklärung der Finanzminister und Notenbankchefs der G7 im Anschluss an eine Telefonkonferenz. Die Regierungen seien bereit, auch fiskalische Maßnahmen zu ergreifen - also beispielsweise höhere Staatsausgaben.
Volkswirte dämpften allerdings die Erwartungen an den Erfolg von Kriseninterventionen der Notenbanken. „Anders als in der globalen Finanzkrise werden die Zentralbanken bei der Bekämpfung des wirtschaftlichen Schadens durch das Coronavirus nur wenig helfen können“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. Das größte wirtschaftliche Problem seien ein Zusammenbrechen globaler Wertschöpfungsketten und fehlendes Konsumentenvertrauen.Ähnlich argumentierte der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater.
Angesichts der zunehmenden Auswirkungen des Coronavirus auf die Wirtschaft dringt CSU-Chef Markus Söder auf finanzielle Hilfen für Unternehmen. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sprach sich für ein schnell wirkendes Investitionspaket aus. Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus äußerte sich dagegen zurückhaltend. Wichtig sei vor allem eine Planungsbeschleunigung, um Investitionen überhaupt umsetzen zu können, sagte der CDU-Politiker.
Von Friederike Marx, Jörn Bender und Jürgen Bätz, dpa
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