Fernández trifft Castillo und Lasso
Buenos Aires (AT/mc/dpa) - Für Alberto Fernández war es eine günstige Gelegenheit, mit neu gewählten Staatschefs der Region Gespräche zu führen: Bei der Amtseinführung des neuen peruanischen Präsidenten Pedro Castillo vor wenigen Tagen sprach das argentinische Staatsoberhaupt nicht nur mit dem Gastgeber, sondern auch mit seinem ecuadorianischen Amtskollegen Guillermo Lasso, der seit Mai dieses Jahres im Amt ist.
Mit Castillo traf Fernández im Kongresszentrum der peruanischen Hauptstadt Lima zusammen. Der 51-jährige Sozialist hatte sich bei den Wahlen in Peru überraschend und knapp gegen Keiko Fujimori durchgesetzt (wir berichteten). „Jenseits der Unterschiede bin ich sehr zufrieden“, bewertete Fernández den Eindruck von Castillo als positiv. Dieser habe bei seiner Antrittsrede viele Projektionen für die Zukunft dargelegt. „Wir könnten uns seinen Worten anschließen“, so Fernández, der Castillo dahingehend zustimmte, dass die Rolle des Staates in der jüngsten Vergangenheit vernachlässigt worden sei.
Castillo, von Beruf Schullehrer, hatte zu seiner Amtseinführung „eine neue Verfassung und ein neues Peru“ angekündigt. Der Linkspolitiker versprach zudem die Schaffung von einer Million Arbeitsplätze in einem Jahr, staatliche Hilfen für arme Familien und Investitionen in den Bildungssektor. Des Weiteren sagte er eine Reform des Gesundheitswesens und den Bau neuer Krankenhäuser in den ländlichen Regionen des Landes zu.
Castillo hat sich zwar von kommunistischen Positionen distanziert. Er betonte aber auch, dass er die international kritisierte Regierung von Nicolás Maduro in Venezuela als demokratisch bewertet. Der neue Präsident Perus sprach sich mit Blick auf Venezuela gegen eine Einmischung Dritter zur Lösung innenpolitischer Probleme in dem Krisenland aus.
Im Hotel „Westin“ von Lima traf Fernández mit Ecuadors neuem Präsidenten Guillermo Lasso zusammen, an dessen Amtseinführung im vorigen Mai der argentinische Staatschef nicht teilnahm. Der einstige Banker Lasso gilt politisch eher als konservativ. Er hatte bei den Wahlen etwas überraschend den Sozialdemokraten Andrés Arauz besiegt.
Fernández war bemüht, die Gemeinsamkeiten mit dem neuen Staatsoberhaupt in Quito hervorzuheben. „Wir haben die gleiche Sichtweise dahingehend, dass Lateinamerika seinen Integrationsprozess vorantreiben muss, und dass die Region wieder einen gemeinsamen Rahmen schaffe, in dem wir unsere Probleme diskutieren können“, sagte der argentinische Präsident vor dem Hintergrund des Zerfalls des Bündnisses Unasur, welches einst Hugo Chávez und Néstor Kirchner vorangetrieben hatten.
Ideologische Unterschiede zu Lasso versuchte Fernández zu entschärfen: „Auch wenn viele uns auf verschiedene Seiten des Bürgersteigs einordnen, sind die Differenzen in Wahrheit nicht so groß, wenn es darum geht, konkrete Probleme zu lösen.“ Es gelte, sich in der Unterschiedlichkeit zu respektieren und gemeinsam zum Wohl Lateinamerikas zu arbeiten, so Fernández, der bekanntlich als Spitzenkandidat eines Linksbündnisses ins Präsidentenamt kam.
Im Anschluss an seine Rückkehr nach Buenos Aires begab Fernández sich umgehend in häusliche Quarantäne, um den Richtlinien des Gesundheitsministeriums zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu genügen. Gestern endete die Isolation, nachdem sich Fernández einem PCR-Test unterzog, der negativ ausfiel.
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