JAPAN
Neuer Regierungschef
Tokio - Japans Ex-Außenminister Fumio Kishida ist zum neuen Regierungschef gewählt worden. Das maßgebliche Unterhaus des nationalen Parlaments wählte den 64-jährigen Konservativen am Montag erwartungsgemäß mit der Stimmenmehrheit der Koalitionsparteien zum Nachfolger von Yoshihide Suga. Kishida, der unter dem früheren rechtskonservativen Ministerpräsidenten Shinzo Abe lange Jahre Außenminister war, will nach seiner Wahl zum neuen Regierungschef sein Kabinett vorstellen. Japanischen Medienberichten zufolge will Kishida bereits am 31. Oktober das Unterhaus neu wählen lassen. Bislang wurde erwartet, dass die Parlamentswahl erst in der ersten Novemberhälfte stattfinden würde. Unter seinem Vorgänger Suga waren die Umfragewerte seiner regierenden Partei LDP im Zuge der Corona-Krise gesunken.
ITALIEN
Kommunalwahlen
Rom - Bei den Kommunalwahlen in Italien haben die Sozialdemokraten in den großen Städten Erfolge gefeiert. In Mailand setzte sich der Mitte-Links-Kandidat Giuseppe Sala als Amtsinhaber dank der absoluten Mehrheit schon im ersten Wahlgang deutlich durch, wie die Auszählung am Montagabend nach zwei Wahltagen ergab. Auch in Neapel, Bologna und Turin konnten Mitte-Links-Kandidaten Erfolge verzeichnen. In der Hauptstadt Rom wird der nächste Bürgermeister erst in der zweiten Runde zwischen dem Mitte-Rechts-Kandidaten Enrico Michetti und seinem sozialdemokratischen Kontrahenten entschieden. Nur auf Platz drei landete die amtierende Bürgermeisterin Virginia Raggi. Die Kandidatin der insgesamt schwächelnden Fünf-Sterne-Bewegung wurde damit abgewählt.
FRANKREICH
Missbrauchsstudie
Paris - In der katholischen Kirche in Frankreich sind seit den 1950er Jahren nach Hochrechnungen einer Untersuchungskommission 216.000 Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellem Missbrauch geworden. Unter Einbeziehung der von der Kirche betriebenen Einrichtungen werde von 330.000 Opfern ausgegangen, sagte der Präsident der Unabhängigen Missbrauchskommission in der Kirche (CIASE), Jean-Marc Sauvé, am Dienstag in Paris. 80 Prozent der Opfer seien Jungen im Alter zwischen 10 und 13 Jahren gewesen, 20 Prozent Mädchen unterschiedlicher Altersgruppen. Bei den Taten habe es sich in fast einem Drittel der Fälle um Vergewaltigungen gehandelt. Für knapp zwei Drittel der Missbrauchsfälle waren nach der Studie Geistliche und für die übrigen Beschäftigte der Kirche verantwortlich.
EU/BALKAN
Beitrittsperspektive
Kranj - Die Europäische Union stellt Balkanländern wie Serbien und Montenegro trotz schleppender Reformfortschritte weiter einen Beitritt in Aussicht. Bei einem Gipfeltreffen in Slowenien bestätigten Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die anderen Staats- und Regierungschefs der EU-Staaten erstmals seit langem wieder ihr Bekenntnis zum EU-Erweiterungsprozess. Hoffnungen der Balkanländer auf eine klare zeitliche Perspektive für eine Aufnahme in die EU wurden allerdings nicht erfüllt. Der Abschlusserklärung des Gipfels zufolge sollen Entscheidungen zum Beitrittsprozess auch in Zukunft in Abhängigkeit von Reformanstrengungen getroffen werden. Die Beitrittsaspiranten Albanien, Nordmazedonien, Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina sowie das Kosovo haben damit weiter keine echte Klarheit über ihre Chancen auf einen EU-Beitritt.
USA
Atomsprengköpfe
Washington - Die USA haben erstmals seit Jahren die Zahl ihrer Atomsprengköpfe veröffentlicht. Nach Angaben des US-Außenministeriums vom Dienstag (Ortszeit) verfügte die Regierung am 30. September 2020 über einen Bestand von 3750 Atomsprengköpfen. Dies sei ein Rückgang um 88 Prozent seit dem Höchststand im Jahr 1967. Zum Höhepunkt des Kalten Krieges verfügten die USA über einen Bestand von 31.255 Sprengköpfen. Seit dem Fall der Berliner Mauer 1989 ist die Anzahl der Sprengköpfe von damals 22.217 um 83 Prozent abgebaut worden. Rund 2000 weitere Atomsprengköpfe sind derzeit ausgemustert und sollten demontiert werden. Zuletzt hatten die USA nach Behördenangaben im September 2017 aktuelle Zahlen veröffentlicht.
UNGARN
Oppositionsvorwahl
Budapest - Die Sozialdemokratin Klara Dobrev hat die erste Runde der Oppositionsvorwahl in Ungarn für sich entschieden. Im Rennen um die gemeinsame Spitzenkandidatur bei der Parlamentswahl 2022 kam sie auf 35 Prozent der Stimmen, wie die Vorwahlkommission in der Nacht zum Freitag in Budapest mitteilte. Der Herausforderer oder die Herausforderin des seit zwölf Jahren regierenden rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orban wird nun in einer zweiten Runde ermittelt, die noch in diesem Monat über die Bühne gehen soll. Dobrev gehört der linken Demokratischen Koalition (DK) an und ist Abgeordnete im Europaparlament in der Fraktion der Sozialdemokraten (S&D). Die DK gilt als die am schlagkräftigsten organisierte Oppositionspartei in Ungarn. (dpa/wvg)
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