SCHWEDEN
Rücktritt
Stockholm - Schwedens Regierungschef Stefan Löfven ist nach sieben Jahren als Ministerpräsident des skandinavischen EU-Landes zurückgetreten. Der 64 Jahre alte Sozialdemokrat reichte am Mittwoch seinen Rücktrittsantrag bei Parlamentspräsident Andreas Norlén ein, wie Live-Aufnahmen aus Stockholm zeigten. Löfven hatte bereits im August angekündigt, sich erst als Partei- und dann auch als Regierungschef zurückzuziehen. Den Parteivorsitz hatte er schon vergangene Woche an die bisherige Finanzministerin Magdalena Andersson abgegeben, die ihn - so Löfvens Hoffnung - auch im höchsten politischen Amt des Landes beerben soll. Mit dem jetzigen Vorgehen will Löfven seiner Nachfolgerin die Möglichkeit geben, sich vor der nächsten Parlamentswahl im Spätsommer 2022 besser positionieren zu können.
TSCHECHIEN
Regierungswechsel
Prag - Nach der Niederlage bei der Parlamentswahl hat die bisherige tschechische Regierung unter Ministerpräsident Andrej Babis erwartungsgemäß ihren Rücktritt beschlossen. Er akzeptiere, dass die neue konservative Koalition unter Petr Fiala eine Mehrheit habe, sagte der Regierungschef und Gründer der populistischen Partei ANO am Donnerstag in Prag. Die Entscheidung soll Präsident Milos Zeman, der sich derzeit im Krankenhaus befindet, demnach schriftlich übermittelt werden. Fünf konservative und liberale Parteien verfügen seit der Wahl vom 8. und 9. Oktober gemeinsam über 108 der 200 Sitze im Abgeordnetenhaus. Sie haben bereits einen Koalitionsvertrag unterzeichnet.
FRANKREICH
Verurteilt
Paris - Im Fall der 2018 in Paris getöteten Holocaust-Überlebenden Mireille Knoll ist ein Mann wegen antisemitisch motivierten Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt worden. Der Mann habe das Vorurteil gehabt, es könnten Reichtümer in Knolls Wohnung versteckt gewesen sein, erklärte die zuständige Pariser Staatsanwaltschaft am Donnerstag. Die Niedertracht der Tat rühre von einem Hass her, den der Mann wegen des jüdischen Glaubens seines Opfers verspürt habe. Die Leiche der 85-jährigen Frau jüdischen Glaubens war im März 2018 teils verkohlt und mit mehreren Stichwunden aufgefunden worden. Fundort war Knolls ausgebrannte Wohnung im Pariser Osten.
ITALIEN
Rettung
Trapani - Nach mehreren Tagen und Nächten im Mittelmeer haben die deutschen Hilfsorganisationen Sea-Eye und Mission Lifeline mehr als 800 gerettete Migranten in einen Hafen auf Sizilien gebracht. Das Schiff „Sea-Eye 4“ legte am Sonntag in Trapani an, wo am Nachmittag die ersten Migranten an Land gingen. Einen Tag zuvor hatten die italienischen Behörden den Rettern nach etlichen Stunden Wartezeit die Stadt im Westen der Insel als sicheren Hafen zugewiesen. „Wir sind erleichtert und überglücklich, dass die Menschen dann endlich in Italien in Sicherheit sind“, sagte Gorden Isler, der Vorsitzende der Rettungsorganisation Sea-Eye.
GROSSBRITANNIEN
Gedenken
London/Edinburgh - Mit zwei Schweigeminuten sowie Salutschüssen hat Großbritannien an die Gefallenen der beiden Weltkriege erinnert. Auf dem sogenannten Field of Remembrance an der Kathedrale Westminster Abbey in London standen Hunderte Veteranen stumm in Erinnerung an die Toten, während die berühmte Glocke Big Ben läutete. Anlass ist der Waffenstillstand mit dem Deutschen Reich zum Abschluss des Ersten Weltkriegs. Landesweit versammelten sich Menschen zum Gedenken. Auch in der schottischen Hauptstadt Edinburgh sowie beim UN-Klimagipfel COP26 in Glasgow gab es Schweigeminuten.
POLEN
Proteste
Warschau - Zehntausende Menschen haben am Samstag in Warschau und mehreren anderen polnischen Städten gegen die restriktiven Abtreibungsgesetze des Landes demonstriert. Das berichtete der Nachrichtensender TVN24. Mit einer „Minute des Schreiens“ (statt Schweigeminute) als Höhepunkt der Warschauer Kundgebung erinnerten die Protestierenden an den Tod einer schwangeren Frau im Oktober im Krankenhaus der südpolnischen Stadt Pszczyna. Das polnische Verfassungsgericht hatte vor einem Jahr fast alle Ausnahmeregeln des strengen Abtreibungsgesetzes aufgehoben. Seither ist ein Schwangerschaftsabbruch in Polen auch dann verboten, wenn der Fötus schwer geschädigt ist.
RUSSLAND
Gaslieferungen
Moskau - Die Gaskunden in Europa können nach Monaten der Energiekrise von dieser Woche an auf zusätzliche Energielieferungen aus Russland hoffen. Knapp zwei Wochen ist es her, dass Russlands Präsident Wladimir Putin unter dem Druck steigender Preise und schlecht gefüllter Speicher den staatlichen Gasriesen Gazprom anwies, die Reserven in Deutschland und Österreich aufzufüllen. Zuerst sollten noch die heimischen Vorräte aufgefüllt werden. Doch nun soll Gazprom auch die Ventile für Europa weiter aufdrehen. Am Montag bekräftigte ein Sprecher Putins, die Anordnung stehe, dass Gazprom nach dem 8. November noch mehr als die vereinbarten Pflichtmengen liefere. (dpa/wvg)
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