POLEN
Zaunpläne fortgeschritten
Warschau - Polen treibt die Pläne für einen Zaun an der mehr als 400 Kilometer langen Grenze zu Belarus voran. Damit will sich das EU-Mitgliedsland insbesondere vor dem Andrang illegal einreisender Migranten aus dem Nahen Osten und Afghanistan schützen, die derzeit aus dem autoritär regierten Nachbarstaat kommen. Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak sagte am Dienstag dem Sender Polskie Radio, die Sperre solle eine Höhe von 2,50 Metern haben. Ingenieure der Armee hätten sie bereits geplant. Die Ausführung werde dann von Soldaten übernommen. Einen Termin für den Beginn des Baus nannte er weiterhin nicht. Blaszczak kündigte aber an, dass in den kommenden Tagen bis zu 1000 weitere Soldaten an die Grenze zu Belarus (früher: Weißrussland) verlegt werden, die zugleich Außengrenze der Europäischen Union ist. Derzeit seien dort knapp 1000 Angehörige der polnischen Armee im Einsatz. Bereits im Juli sei an 130 Kilometern von insgesamt 418 Kilometern Grenze ein Stacheldrahtverhau verlegt worden. Nun solle der Zaun als zweite Barriere folgen.
KATAR
Amnesty klagt an
Doha - Menschenrechtler fordern von WM-Gastgeber Katar die Aufklärung über den Tod tausender Arbeitsmigranten im Land. Es gebe in vielen Fällen Hinweise auf einen Zusammenhang mit gefährlichen Arbeitsbedingungen, heißt es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht von Amnesty International. Die Organisation wirft den Behörden des Golfstaats Versäumnisse in den vergangenen zehn Jahren vor. Sie hätten Totenscheine für ausländische Arbeiter ausgestellt, ohne deren Todesursachen adäquat zu untersuchen. Stattdessen seien Tode vage auf „natürliche Ursachen“ oder „Herzfehler“ zurückgeführt worden. Nach Angaben von mehreren von Amnesty befragten Familienmitgliedern sollen ihre verstorbenen Angehörigen in Katar nicht obduziert worden sein. Laut dem britischen „Guardian“ sind seit der WM-Vergabe 2010 in Katar mehr als 6500 Arbeiter aus Südostasien gestorben. Amnesty zufolge ist unklar, wie viele Arbeiter im Zuge der WM-Vorbereitung bislang gestorben sind. WM-Organisatoren sprechen von 37.
FRANKREICH
Ehrung für Geschwister Scholl
Paris - Ein Park in Paris erinnert künftig an die deutschen Widerstandskämpfer Hans und Sophie Scholl. Oberbürgermeisterin Anne Hidalgo enthüllte am Mittwoch eine Gedenkplakette für die beiden Mitglieder der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ im „Jardin Hans et Sophie Scholl“ im 17. Arrondissement der französischen Hauptstadt. „Wir müssen uns erinnern, um nicht zu vergessen“, betonte Hidalgo und hob den Einsatz der Geschwister für Menschlichkeit und Freiheit hervor. Beide hätten sich mit großer Willenskraft dem Inakzeptablen entgegengestellt. Der Historiker und Neffe von Sophie Scholl, Thomas Hartnagel, zeigte sich bewegt über die Würdigung der Geschwister in Frankreich, das selber im Krieg stark gelitten habe. Hans und Sophie hätten sich für Frieden und Freiheit eingesetzt, beides Werte, die in Deutschland und anderen Ländern heute wieder bedroht seien. „Beide wurden nicht als Helden geboren“, sagte Hartnagel. „Sie haben ihren kritischen Geist genutzt.“ Er hoffe, dass die Pariser sich beim Spaziergang durch den Park der Natur so nahe fühlten wie Sophie einst.
SCHOTTLAND
Abkommen mit Grünen
Edinburgh - Die Schottische Nationalpartei SNP und die schottischen Grünen haben sich auf eine Zusammenarbeit bei der Regierung des britischen Landesteils geeinigt. Das teilten beide Seiten am vergangenen Freitag mit. Es handelt sich zwar nicht um eine förmliche Koalition, aber trotzdem sollen zwei Grünen-Politiker Ministerposten im Kabinett von First Ministerin Nicola Sturgeon einnehmen. Deren SNP hatte die absolute Mehrheit bei der Wahl zum Regionalparlament im Mai knapp verpasst und ist daher auf die Unterstützung anderer Parteien angewiesen. Die Grünen in Schottland setzen sich wie die SNP für die Unabhängigkeit des Landesteils vom Vereinigten Königreich ein. Weniger einig sind sich die beiden Parteien hingegen, was die Ausbeutung der Öl- und Gasvorkommen in der Nordsee angeht. Die beiden Parteien vereinbarten nun einen sorgsam formulierten Kompromiss im gemeinsamen Regierungsprogramm, bei dem sowohl das Erreichen der Klimaziele, als auch die wirtschaftliche Bedeutung der Öl- und Gas-Industrie hervorgehoben wurde.
USA
Impfpflicht für Soldaten
Washington - Nach der vollständigen US-Zulassung des Corona-Impfstoffes von Biontech und Pfizer soll eine Impfung mit dem Mittel für alle Mitglieder des US-Militärs Pflicht werden. Aktuell werde an einem Zeitplan gearbeitet, der in den kommenden Tagen bekanntgegeben werden solle, kündigte der Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, John Kirby, am Montag an. Dabei beschränke man sich zunächst auf das Mittel von Biontech und Pfizer, sagte Kirby. Das Pentagon setzt mit der Impfpflicht bereits angekündigte Pläne um. (dpa)
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