ISRAEL
Spähangriffe
Paris/Tel Aviv - Die mögliche Ausspähung der Mobiltelefone zahlreicher Staatschefs und Journalisten mit der Überwachungssoftware Pegasus hat die internationale Gemeinschaft alarmiert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und mehrere Regierungsmitglieder waren der Tageszeitung „Le Monde“ zufolge 2019 mögliche Ziele des an staatliche Stellen verkauften Spähprogramms des israelischen Unternehmens NSO. Eine von Macrons Mobilfunknummern stehe auf einer Liste eines marokkanischen Sicherheitsdienstes für eine mögliche Ausspähung, hieß es. Auch eine Nummer von EU-Ratspräsident Charles Michel ist womöglich ausgespäht worden. Die an den internationalen Recherchen mehrerer Medien beteiligte „Süddeutsche Zeitung“ schrieb am Mittwoch, im Leak des Pegasus-Projekts seien die Nummern von 14 Staats- und Regierungschefs aufgelistet. Das Rechercheteam, zu dem auch NDR, WDR und die Wochenzeitung „Die Zeit“ gehören, habe die Telefonkontakte von Regierungsmitgliedern aus 20 Staaten und von Hunderten Regierungsbeamten aus mehr als 30 Ländern identifiziert. Unklar war aber, ob die in den Recherchen genannten Betroffenen tatsächlich ausgespäht wurden.
GROSSBRITANNIEN
Mehr Migranten
London - Die Zahl der Menschen, die den Ärmelkanal in kleinen Booten illegal vom Kontinent nach England überquert haben, ist bereits jetzt höher als im gesamten vergangenen Jahr. Das geht aus Zahlen des britischen Innenministeriums hervor. Demnach erreichten bis Dienstag mindestens 8452 Migranten die englische Küste. Im gesamten Jahr 2020 wurden 8417 Menschen gezählt, die den gefährlichen Weg über die Meerenge genommen hatten. Erst am Montag wurde ein Tagesrekord verzeichnet. Mindestens 430 Menschen überquerten an einem einzigen Tag den Ärmelkanal, wie die BBC am Dienstag berichtete. Die britische Regierung will mit aller Kraft gegen die Überfahrten vorgehen und ruft auch immer wieder Frankreich dazu auf, stärker dagegen aktiv zu werden. Die Kontrolle über die eigenen Grenzen zurückzugewinnen, ist ein zentrales Versprechen der Brexit-Politiker.
CHINA
Hacker-Vorwürfe
Peking - China hat Hacker-Vorwürfe der USA und anderer westlicher Staaten als „Verleumdung“ zurückgewiesen. Die Anschuldigungen seien unbegründet und aus rein politischen Motiven erhoben worden, sagte der chinesische Außenamtssprecher Zhao Lijian am Dienstag. China sei strikt gegen jede Form von Cyberangriffen, unterstütze und dulde diese auch nicht. Unter anderem sehen die USA China hinter dem Angriff auf die E-Mail-Software Exchange Server vom US-Konzern Microsoft im März. Das chinesische Ministerium für Staatssicherheit (MSS) setze auch kriminelle Hacker für Cyberangriffe ein, erklärte das Weiße Haus. In einigen Fällen hätten die mit der Regierung verbundenen Hacker zudem Unternehmen mit sogenannter Ransomware angegriffen, um Millionen Dollar zu erpressen. Auch der Diebstahl geistigen Eigentums und von Kryptowährungen gehöre zum Repertoire von Chinas Cyberkriminellen.
ZYPERN
Ernste Spannungen
Nikosia - Im Konflikt um die geteilte Insel Zypern will die Regierung in Nikosia noch am Mittwoch den Weltsicherheitsrat anrufen und eine außerordentliche Sitzung beantragen. Das sagte der zyprische Außenminister Nikos Christodoulidis im zyprischen Staatsrundfunk. Am Dienstag hatte Nordzypern angekündigt, einen Teil der einst von griechischen Zyprern bewohnte Küstensiedlung Varosha zu öffnen. Der Ort ist seit der Teilung Zyperns militärisches Sperrgebiet; UN-Resolutionen sehen vor, dass er an die rechtmäßigen Besitzer zurückgegeben wird, die 1974 nach der türkischen Militärinvention auf Zypern von dort geflohen waren. Nordzypern wird weltweit nur von der Türkei als Staat anerkannt und agiert in dem Konflikt mit Rückendeckung aus Ankara - beide Parteien wurden nach der Ankündigung der Teilöffnung von Varosha international scharf kritisiert. Der Schritt sei inakzeptabel sowie unvereinbar mit den Resolutionen des UN-Sicherheitsrates und solle zurückgenommen werden, hieß es übereinstimmend.
NIEDERLANDE
Abschied von de Vries
Amsterdam - Gut zwei Wochen nach dem Mordanschlag auf den Kriminalreporter Peter R. de Vries nehmen die Niederländer Abschied von ihm. Vor dem Amsterdamer Theater Carré warteten am Mittwochmorgen schon Hunderte in langen Schlangen. Der prominente Journalist war in dem Theater aufgebahrt. Am Donnerstag fand ein Abschied für Familie, Angehörige und Freunde statt. Der 64-Jährige wurde am Abend des 6. Juli mitten in Amsterdam niedergeschossen. Mindestens eine Kugel traf ihn in den Kopf. Neun Tage später erlag er seinen Verletzungen. Der Anschlag hat die Niederlande erschüttert und wurde auch international mit Bestürzung aufgenommen. Zwei mutmaßliche Täter, 35 und 21 Jahre alt, wurden schon kurz nach der Tat auf der Flucht gefasst. Über die Hintergründe der Tat ist wenig bekannt, die Ermittler gehen aber davon aus, dass das organisierte Verbrechen für die Tat verantwortlich ist. (dpa)
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