IRAN
Entsetzen nach Hinrichtung
Schiras - Die Hinrichtung des iranischen Ringers Navid Afkari hat über die Sportwelt hinaus für Entsetzen und neue Proteste gesorgt. Das Todesurteil gegen den 27-Jährigen sei am Samstag im Gefängnis Adel-Abad in Schiras vollstreckt worden, sagte der Leiter der Justizbehörde der Fars Provinz, Kasem Mussawi. Auch eine Solidaritätswelle aus dem Ausland hatte den Iran nicht zum Umdenken bewegen können. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, zeigte sich „zutiefst bestürzt“. Das Internationale Olympische Komitee teilte mit, es sei „geschockt“. Man strebe jedoch keinen Ausschluss des Irans von den Olympischen Spielen an.
BELARUS
Sanktionen gefordert
Minsk - Im wochenlangen Machtkampf in Belarus (Weißrussland) spricht sich das Europaparlament für direkte Sanktionen gegen den Staatschef Alexander Lukaschenko aus. Dazu verabschiedeten die Parlamentarier gestern in Brüssel einen Entschließungsantrag. Die Strafmaßnahmen sollen demnach gegen Verantwortliche der Wahlfälschung und der Unterdrückung friedlicher Proteste richten. Die EU bereitet derzeit Sanktionen vor. Die EU-Parlamentarier erkannten zugleich indirekt die Oppositionelle Swetlana Tichanowskaja als vorübergehende Repräsentantin von Belarus an.
GROSSBRITANNIEN
Brexit-Streit
London - Im Brexit-Streit hat der britische Premierminister Boris Johnson eine Rebellion gegen das geplante Binnenmarktgesetz offensichtlich abgewendet. Johnson versprach Abweichlern aus den eigenen Reihen eine zusätzliche Ebene der parlamentarischen Kontrolle. In einer gemeinsamen Mitteilung begrüßten mehrere konservative Abgeordnete am Mittwochabend das Entgegenkommen der Regierung. Der nun ausgehandelte Kompromiss garantiere „Bürgern und Unternehmen die Sicherheit, die sie benötigen“. Kritiker befürchten, dass das geplante Gesetz der Todesstoß für den angestrebten Handelsvertrag zwischen der EU und Großbritannien sein könnte.
NEUSEELAND
Diskussion um Umbenennung
Wellington - Vor der Parlamentswahl am 17. Oktober ist in Neuseeland eine Diskussion um den Namen des Inselstaates im Pazifik entbrannt. Die Partei der Ureinwohner, die Māori Party, fordert die Umbenennung in Aotearoa. Die Hauptstadt Wellington solle künftig Te Whanganui-a-Tara heißen und Christchurch in Ōtautahi umgetauft werden. In Anlehnung an die niederländische Provinz Zeeland hatten niederländische Entdecker das Land im 17. Jahrhundert Nieuw-Zeeland getauft.
RUSSLAND
Opposition verbucht Erfolg
Moskau - In Russland haben sowohl die Kremlpartei Geeintes Russland als auch die Opposition die von der Vergiftung des Kremlkritikers Alexej Nawalny überschatteten Regionalwahlen für sich als Erfolg gewertet. In der Metropole Nowosibirsk ist die Kremlpartei seit Sonntag nicht mehr stärkste Kraft im Stadtrat. „Hurra, wir haben die Stadt von Geeintes Russland befreit“, schrieb der regionale Stab des Nawalny-Lagers am Montag bei Twitter. Doch trotz der Erfolge der Opposition wird Russland weiterhin von einer einzigen Partei dominiert.
EU/CHINA
Zugeständnisse gefordert
Brüssel - Die EU fordert von China weitreichende Zugeständnisse vor einem Abschluss der Verhandlungen über das geplante Investitionsabkommen. Wenn es wie vorgesehen bis Ende des Jahres eine Einigung geben solle, müsse China bei den Themen Marktzugang und nachhaltiger Entwicklung noch viel tun, sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen am Montag nach EU-Spitzengesprächen mit Chinas Präsident Xi Jinping. Vor allem für europäische Unternehmen aus der Digitalbranche sowie aus dem Bereich der Elektromobilität und dem Gesundheitssektor müssten Marktzugangsbarrieren abgebaut werden.
LIBYEN
Gipfel geplant
New York/Tripolis - Die internationale Gemeinschaft verstärkt ihre Bemühungen um ein Ende des jahrelangen Bürgerkriegs in Libyen. Die Vereinten Nationen und Deutschland planen für den 5. Oktober ein virtuelles Treffen, an dem neben UN-Generalsekretär António Guterres eine Reihe von Außenministern und Vertreter der Konfliktparteien teilnehmen sollen. Die Lage in dem nordafrikanischen Land bleibt äußerst instabil. Der Chef der international anerkannten Regierung, Fajis al-Sarradsch, kündigte am Mittwochabend seinen Rücktritt an.
ISRAEL
Zweiter Lockdown
Tel Aviv - Die Menschen in Israel müssen sich von heute an erneut mit starken Einschränkungen in der Corona-Krise arrangieren. Ein von der Regierung verhängter Lockdown startet am frühen Nachmittag und soll mindestens drei Wochen andauern. Die Maßnahme soll die Zahl der Corona-Fälle in dem Land eindämmen - die Neuinfektionen waren zuletzt wiederholt auf Rekordwerte gestiegen. Experten hatten im Sommer kritisiert, die Lockerungen seien verfrüht erfolgt. (dpa/mc)
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