CHINA/TAIWAN
Manöver beendet
Peking - In der seit Jahrzehnten schwersten Krise um Taiwan hat China seine Militärübungen rund um Taiwan nach rund einer Woche vorerst für abgeschlossen erklärt. Durch gemeinsame Militäroperationen der Streitkräfte im See- und Luftraum rund um die Insel Taiwan sei die Kampffähigkeit der Armee „effektiv getestet“ worden, teilte das östliche Kommando der Volksbefreiungsarmee am Mittwoch mit. Als Reaktion auf einen Taiwan-Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, hatte China seit vergangener Woche großangelegte Militärübungen rund um die Inselrepublik durchgeführt und dabei auch eine mögliche Eroberung der Insel geübt. Die chinesische Führung lehnt offizielle Kontakte anderer Länder zu Taiwan ab, weil sie die Insel als Teil der Volksrepublik ansieht. Hingegen versteht sich Taiwan längst als unabhängig.
ISRAEL
Gezielte Tötungen
Tel Aviv/Gaza - Der Konflikt zwischen der israelischen Armee und Islamisten im Gazastreifen hat sich im Verlauf des Wochenendes zugespitzt. Bei Luftangriffen im Rahmen der Militäraktion „Morgengrauen“ tötete die israelische Armee auch den südlichen Kommandeur der Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad (PIJ), wie das Militär am Sonntag mitteilte. Erstmals in dieser Runde der Gewalt schossen militante Palästinenser Raketen auch auf Jerusalem. Am Sonntagabend trat schließlich eine von Ägypten vermittelte Waffenruhe in Kraft.
MALI
Massaker
New York/Bamako - Soldaten im Auftrag der malischen Regierung haben einem vertraulichen UN-Bericht zufolge in dem afrikanischen Krisenstaat offensichtlich ein Massaker an mehr als 30 Zivilisten angerichtet. Das von Experten der Vereinten Nationen verfasste und dem UN-Sicherheitsrat übergebene 78-seitige Dokument liegt der Deutschen Presse-Agentur vor. Darin werden die Täter als „weiße Soldaten“ beschrieben. Die im Dienste der malischen Militärjunta stehende russische Söldnertruppe Wagner wird dabei zwar nicht direkt genannt, dpa-Informationen zufolge besteht aber kein Zweifel, dass die Fachleute die durch Zeugen beschriebenen Soldaten für Wagner-Angehörige halten. Nicht zuletzt, weil die Art der bei der Tat benutzten Stricke aus russischen Militärbeständen bekannt ist.
SCHOTTLAND
Kampf um Unabhängigkeit
London - Im Konflikt zwischen London und Edinburgh lehnt die britische Regierung ein neues Unabhängigkeitsreferendum der Schotten weiterhin strikt ab. Die Anwältin der Regierung reichte am Dienstag die schriftliche Position Londons beim obersten britischen Gericht - dem Supreme Court - ein, wie eine Sprecherin bestätigte. Die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon will ihre Landsleute im Herbst des kommenden Jahres erneut darüber abstimmen lassen, ob Schottland ein unabhängiger Staat werden soll. Bei einem Referendum im Jahr 2014 hatte eine Mehrheit der Schotten (55 Prozent) noch für den Verbleib im Vereinigten Königreich gestimmt. Das war allerdings vor dem Brexit, den der nördlichste britische Landesteil mit klarer Mehrheit (62 Prozent) abgelehnt hatte. Daher hoffen die Unabhängigkeitsbefürworter, dass sich bei einer erneuten Abstimmung die Verhältnisse ändern.
JAPAN
Bevölkerung schrumpft
Tokio - Japans Bevölkerung schrumpft und altert im Rekordtempo. Zum Jahresbeginn zählte das Inselreich nur noch 125,9 Millionen Bewohner. Das sind 726.000 weniger als ein Jahr zuvor - der stärkste Rückgang seit Erfassung vergleichbarer Daten, wie das Innenministerium in Tokio am Dienstag bekanntgab. Die Zahl der Japanerinnen und Japaner sank dabei um rund 619.000 auf 123,2 Millionen. Auf den Rekord von 1,4 Millionen Todesfällen kamen lediglich 810.000 Geburten - so wenige wie noch nie. Angesichts niedriger Geburtenraten und kaum vorhandener Immigration altert Japan so schnell wie keine andere Industrienation. Ganze Landstriche sterben aus, Millionen von Häusern stehen leer und verfallen, Schulen werden geschlossen.
ITALIEN
Meloni light
Rom - Die italienische Politikerin Giorgia Meloni hat mit einer ungewöhnlichen Videobotschaft versucht, Sorgen im Ausland vor einer Regierungsübernahme der Rechtsparteien bei den Wahlen zu zerstreuen. Die Chefin der postfaschistischen Partei Fratelli d‘Italia klagte am Mittwoch in drei Reden auf Englisch, Französisch und Spanisch, dass sie in der internationalen Presse als Gefahr für Demokratie, Italien, Europa und die internationale Gemeinschaft dargestellt werde. Der Chef der Sozialdemokraten, Enrico Letta, sagte zu den Beschwichtigungen seiner Rivalin: „Meloni versucht, ihr Erscheinungsbild zu ändern, sich zu pudern.“ In den Umfragen liegen die Parteien der beiden fast gleichauf an der Spitze. Allerdings hat Meloni zusammen mit den zwei anderen Parteien des Mitte-Rechts-Blocks - Lega und Forza Italia - einen großen Vorsprung vor der fragilen Mitte-Links-Allianz Lettas. (dpa)
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