Schweizer Stiftung „Es Vicis“ engagiert sich in Argentinien
Buenos Aires (AT/mc) - „Ziel ist die Umkehr der Landflucht.“ Mit diesen Worten beschreibt der Schweizer Daniel Winzenried den Ansatzpunkt der von ihm gegründeten Stiftung „Es Vicis“, was soviel bedeutet wie „Sei der Wandel“. Winzenried und seine Mitstreiter wollen vor allem sozial benachteiligte Familien aus Städten dafür gewinnen, auf dem Land einen neuen Anfang zu wagen.
Die ersten Früchte ihrer Bemühungen konnten vor wenigen Tagen geerntet werden: In Colonia Belgrano (Provinz Santa Fe) wurden in Anwesenheit von Gouverneur Miguel Lifschitz und dem Schweizer Botschafter Heinrich Schellenberg 20 neu gebaute Häuser an Familien übergeben.
Der Schlüsselübergabe voraus ging ein mehrjähriger Prozess der Vorbereitung. Erst galt es, eine geeignete Gemeinde zu finden, wo der Willen zur Zusammenarbeit vorhanden war. Dann mussten die richtigen Teilnehmer gefunden werden. Über 20.000 Familien hätten sich für das Projekt interessiert, nachdem auf Facebook über das Vorhaben informiert worden war, so Winzenried gegenüber dem Tageblatt.
Man bildete eine Kommission für die Entscheidungsfindung. Berufliche Eignungen der Bewerber wurden analysiert. Mit lokalen Stiftungen erstellte man einen Businessplan, dessen Ziel die Nachhaltigkeit war. „Wir wollen, dass sich die Familien selber aus eigenen Mitteln erhalten können.“ Zudem öffnete man das Projekt auch für einige einheimische Familien, um die Integration der Neuankömmlinge aus Rosario und Santa Fe (Stadt) in der 1100 Einwohner zählenden Ortschaft zu erleichtern.
Winzenried meint: „Es ist eine schlechte Perspektive, dass alle in die Stadt wollen.“ Während die Städte von Menschen geradezu überrollt würden, investiere man andererseits zu wenig auf dem Land. Hier wolle man neue Alternativen aufzeigen.
Auf Argentinien kam der Betriebswirt aus Ettingen bei Basel durch seine argentinische Partnerin Cintia Jaime, die seit vielen Jahren in der Schweiz lebt. Die Juristin ist mit der operativen Leitung der Stiftung betraut, in deren Kuratorium auch der ehemalige Schweizer Botschafter in Argentinien, Johannes Matyassy, sitzt. Dieser ist heute Direktor der Konsularischen Direktion in Bern.
Neben dem persönlichen Bezug, sprach auch der Umstand, dass der Prozentsatz von städtischer Bevölkerung in Argentinien besonders hoch sei, für eine Realisierung hier, beschreibt Winzenried. Dem Projekt in Colonia Belgrano misst er Leuchtturm-Charakter zu. Ein Erfolg könnte weitere Vorhaben dieser Art nach sich ziehen. Die Provinzregierung von Santa Fe hat bereits den Bau 60 weitere Häuser angekündigt.
„Es Vicis“ selbst will zukünftig eher beratend wirken. Schließlich seien die finanziellen Möglichkeiten der Stiftung begrenzt, so Winzenried. Die Organisation möchte sich aber einbringen, um interessierte Gemeinden und Personen zusammenzubringen. Beispielsweise durch die Schaffung einer Open-Source-Plattform.
„Der Grundgedanke ist, naturverbunden und in Frieden zu leben“, meint der Schweizer. Er hofft, durch seine Stiftung einen kleinen Beitrag zu einem globalen Umdenken leisten zu können.
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