Caracas (dpa) - Nach mehreren Boykotten strebt Venezuelas Opposition rund um den selbsternannten Übergangspräsidenten Juan Guaidó eine Teilnahme an den Regionalwahlen in dem südamerikanischen Krisenstaat am 21. November an. «Wir haben diese Entscheidung nach einem schwierigen Prozess interner Überlegungen getroffen», hieß es in einer Mitteilung der «Plataforma Unitaria» am Dienstag.
Präsident Nicolás Maduro gratulierte der Opposition zu ihrer Entscheidung. «Ich werde mich in meinen Sessel setzen, mit eingeschaltetem Fernseher, mit meinem Popcorn, um Juan Guaidó am 21. November wählen zu sehen», sagte der autoritäre Staatschef im Sender «VTV». «Und da werde ich applaudieren, weil wir es geschafft haben, ihn wieder in die Demokratie aufzunehmen.»
In der Gruppe um Guaidó befinden sich verschiedene venezolanische Oppositionsparteien wie «Primero Justicia» und «Voluntad Popular». In wenigen Tagen wollen Regierung und Opposition im seit Jahren andauernden Konflikt ihren Mitte August eingeläuteten Dialog in Mexiko wieder aufnehmen. Die Opposition fordert freie Wahlen und die Freilassung der politischen Gefangenen, die sozialistische Regierung strebt eine Lockerung der internationalen Sanktionen an. An der Präsidentschaftswahl 2018 etwa, aus der der autoritäre Staatschef Maduro erneut als Sieger hervorgegangen war, hatte die Opposition mit dem Argument nicht teilgenommen, dass diese nicht frei und fair sei.
Venezuela steckt in einer tiefen politischen, wirtschaftlichen und humanitären Krise. Oppositionsführer Guaidó hatte sich Anfang 2019 zum Interimspräsidenten erklärt und versucht seitdem, Maduro aus dem Amt zu drängen. Zwar erhielt er viel Unterstützung aus dem Ausland, konnte sich aber in Venezuela selbst nicht durchsetzen. Angesichts von Armut und Gewalt haben rund 5,6 Millionen Venezolaner ihre Heimat verlassen.
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