Videokonferenz von Alberto Fernández und Angela Merkel
Buenos Aires (AT/mc) - Präsident Alberto Fernández hat Bundeskanzlerin Angela Merkel um weitere Unterstützung bei den Verhandlungen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und dem Pariser Club gebeten. „Wir haben weiterhin Bedarf, dass man uns unterstützt“, formulierte der argentinische Staatschef nach einer 40-minütigen Videokonferenz, die er am Montag mit der deutschen Regierungschefin abhielt.
Wie das argentinische Präsidialamt in einer Pressemitteilung mitteilte, analysierten Merkel und Fernández den Stand der Verhandlungen zwischen Argentinien und dem IWF, um eine „nachhaltige Neustrukturierung“ der argentinischen Schulden zu erreichen. In Bezug auf den Pariser Club, das informelle Gremium, in dem staatliche Gläubiger (u.a. Deutschland) vertreten sind, geht es um Zahlungsrückstände Argentiniens.
Fernández bedankte sich bei Merkel für die bereits in der Vergangenheit geleistete Unterstützung und erinnerte in diesem Zusammenhang an die Hilfestellung bei der Erzielung des Abkommens mit privaten Gläubigern im August 2020. Laut der Pressemitteilung wurde Fernández‘ Anliegen von Merkel wohlwollend aufgenommen: „Wir haben immer geholfen, und so werden wir es auch weiterhin tun“, wird die deutsche Kanzlerin zitiert.
Fernández, der derzeit auch turnusmäßig als Präsident des Wirtschaftsbündnisses Mercosur fungiert,warb für eine Vertiefung der Beziehungen zu Deutschland und Europa. Allerdings hatte es in seinem Regierungsbündnis auch kritische bis ablehnende Töne zum 2019 ausgehandelten Freihandelsabkommen zwischen Mercosur und EU gegeben (wir berichteten). So hatte etwa der heutige Gouverneur der Provinz Buenos Aires, Axel Kicillof mit Blick auf das erzielte Rahmenabkommen von einer „Tragödie“ gesprochen.
Der Präsident informierte Merkel des Weiteren über die Stand der Impfungen in Argentinien, wo bislang das russische Vakzin „Sputnik V“ zum Einsatz gekommen ist. Fernández gab zudem einen Überblick über die Vereinbarungen, die sein Land mit anderen Laboratorien erzielt hat.
Die Kooperation auf dem Automobilsektor in Argentinien, wo Volkswagen eine Führungsposition innehat, aber auch Umweltschutz und Klimawandel waren weitere Themen auf der Agenda von Fernández und Merkel. Zudem erörterten sie die neue geopolitische Situation auf dem amerikanischen Doppelkontinent angesichts des Machtwechsels in den USA.
Der argentinische Präsident und die deutsche Kanzlerin hatten sich im Februar vorigen Jahres bereits einmal persönlich in Berlin im Rahmen von Fernández‘ Europa-Visite getroffen.
Während in Argentinien die wichtigsten Publikationen des Landes über das aktuelle bilaterale Gespräch berichteten, fand eine Berichterstattung in deutschen Medien (zumindest online) praktisch nicht statt. Regierungssprecher Steffen Seibert reichten drei allgemein gehaltene Sätze, um das 40-minütige Gespräch zusammenzufassen.
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