Mario Vargas Llosa wird 85
Von Klaus Blume
Berlin - Aufhören kommt für Mario Vargas Llosa nicht in Frage. Dass er auch im hohen Alter noch gute Bücher schreiben kann, bewies der aus Peru stammende Nobelpreisträger erst voriges Jahr mit dem Roman „Harte Jahre“, in dem er meisterhaft reale zentralamerikanische Geschichte mit fiktionalem Geschehen verwebt. Nun steht beim Grandseigneur der lateinamerikanischen Literatur wieder ein runder Geburtstag an: Am Sonntag (28. März) wird Vargas Llosa 85 Jahre alt.
Fast 60 Jahre ist es her, dass der in Arequipa im Süden Perus geborene Autor 1962 mit dem Roman „Die Stadt und die Hunde“ groß herauskam. Er leitete damit den sogenannten Boom ein, den Siegeszug lateinamerikanischer Literatur in der Welt. Seit vielen Jahren lebt er in Madrid, und er besitzt auch die spanische Staatsbürgerschaft.
Schon in seinen frühen Schaffensjahren lebte der Literat viel in Europa. Der Weg hinaus in die Welt hatte mit einem bizarren Familienkrach begonnen: 1955 heiratete Vargas Llosa im Alter von nur 19 Jahren seine zehn Jahre ältere angeheiratete Tante Julia Urquidi (1926-2010). Vor der wutschnaubenden Verwandtschaft suchten die zwei das Weite und zogen erst nach Madrid und dann nach Paris, wo die Ehe 1964 zerbrach. Mario heiratete ein Jahr später seine Cousine Patricia Llosa, Nichte seiner ersten Frau. Mit ihr hat er drei Kinder.
Der ersten Liebe widmete er ein eigenes Buch, den Roman „Tante Julia und der Kunstschreiber“, in dem er die Beziehung verarbeitete. Julia fand das gar nicht witzig und schrieb in dem Gegenbuch „Lo que Varguitas no dijo“ („Was der kleine Vargas nicht sagte“) ihre eigene Sicht der Dinge nieder.
Das Werk des Großschriftstellers erfasste im Laufe der Jahre ein immer breiteres Spektrum, auch wenn die meisten Kritiker finden, dass seine frühen Romane wie „Die Stadt und die Hunde“, „Das grüne Haus“ oder „Gespräch in der Kathedrale“ seine besten waren.
Im Herbst 2010 zeichnete die Schwedische Akademie Vargas Llosa mit dem Literaturnobelpreis aus. 20 Jahre zuvor hatte sich der Autor, der sich selbst als politischen Schriftsteller versteht, einmal als Politiker versucht. 1990 wollte er in Peru Präsident werden. Seine politischen Ansichten verbreitet er meist eher in Kolumnen und Essays. Mit seinen radikal liberalen Positionen wurde er in der linkslastigen lateinamerikanischen Intellektuellenzunft zum Außenseiter.
Zuletzt arbeitete er dem Vernehmen nach an einem Essay über den spanischen Schriftsteller Benito Pérez Galdós (1843-1920). Rente mit 85 ist für den Meister kein Thema. „Möge der Tod mich erwischen, während ich mein bestes Buch schreibe. Das ist mein großer Traum“, sagte er einmal in einem Interview der spanischen Zeitung „El País“. (dpa)
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