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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

(Vom 13.12. bis 20.12.)

Der Gouverneur der ärmsten Provinz, Formosa, Gildo Insfran, ist schon 24 Jahre im Amt und wurde jetzt für vier weitere wiedergewählt. Die Wahlen wurden gefälscht, durch Wähler, die aus Paraguay kommen und als lokale Einwohner eingetragen werden, und auch durch Verfolgung von politischen Gegnern. Schließlich spielt auch die weit überhöhte Zahl der Provinzangestellten eine Rolle, die befürchten, bei einem Regierungswechsel ihren Arbeitsplatz zu verlieren. Insfran ist auch in einen notorischen Korruptionsfall verwickelt. Als Amado Boudou Wirtschaftsminister war, im Jahr 2007, verpflichtete er die Consulting Firma “The Old Fund”, kontrolliert von seinem Freund Alejandro Vanderbroele, um die Schuld mit dem Nationalstaat zu regeln. Dafür wurde ein Honorar von umgerechnet zwei Millionen Dollar gezahlt. Bei Schulden innerhalb des öffentlichen Bereiches gibt es keine Berater und Vermittler, und sie haben auch keinen Sinn, weil es sich um ein rein politisches Problem handelt. Der Prozess in dieser Sache läuft erstaunlich langsam. Insfran wurde mit dem Regierungswechsel gleich zwei Mal belohnt: Sein Senator José Mayans wurde zum Fraktionschef ernannt, und sein Mann Luis Basterra wurde Landwirtschaftsminister.


Die englische Tageszeitung „The Guardian“ kommentierte den Urnengang sarkastisch. „Es war weniger eine Wahl als vielmehr ein Unbeliebtheitswettbewerb. Boris und Corbyn waren im ganzen Land sehr unbeliebt und ihnen wurde misstraut. Worum es wirklich ging, war, welcher Führer am wenigsten gehasst wurde. Ein Rennen, das Boris mühelos gewann.“ Dem kann man nur wenig entgegensetzen. Ein notorischer Lügner gegen einen überzeugten Phantasten, ein skurriler Politclown gegen einen spröden Dogmatiker, einer, der vorgibt, Klartext zu reden, gegen einen Duckmäuser. Im britischen Wahlsystem hat man in der Regel nur zwei Alternativen. Das könnten auch Pest oder Cholera sein.


Keine Einwände, die Chinesen haben einen gewaltigen Sprung in der Schüssel. Politisch gesehen, versteht sich. Jetzt haben sie Mesut Özil aus der chinesischen Version eines Fußball-Computerspiels gestrichen, weil sich der bei Arsenal London arbeitende deutsch-türkische Kicker über die Situation der Uiguren, eines Turkvolkes in China beklagt hatte. Da hat er Recht, der Mesut. US-Außenminister Mike Pompeo klopfte dem früheren deutschen Nationalspieler per Twitter auch demonstrativ auf die Schultern. Ob Pompeo ebenso erfreut wäre, wenn Özil die Entscheidung des US-Kongresses, den türkischen Massenmord an den Armeniern als Genozid einzustufen, kritisieren würde? Wenn sich Spitzensportler politisch äußern, ist das erfreulich. Wenn Özil Positionen des türkischen Präsidenten nachplappert, ist das bescheuert. Dass der Gelsenkirchener Junge vor zwei Wochen wusste, dass es Uiguren gibt, darf man bezweifeln.

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