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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

(Vom 11.10. bis 18.10.)

Bei der Diskussion der sechs Präsidentschaftskandidaten fällt auf, dass die meisten das Malwinenproblem zwar erwähnt haben, aber keiner eine Lösung vorgeschlagen hat. Die einzige Möglichkeit besteht darin, den zweimaligen Wochenflug von Comodoro Rivadavia bis Port Stanley wieder einzuführen, wie es Präsident Lanusse 1971 erreicht hatte. Das ist für die Inselbewohner von großem Vorteil, weil sie dann nach Argentinien reisen können, u.a. für ärztliche Behandlung, die auf den Inseln spärlich ist. Außerdem würden sie dann frisches Gemüse und Obst erhalten, das es auf den Inseln nicht gibt. Es muss eine Annäherung zu den Inselbewohnern erreicht werden, den sogenannten Kelpers, die schließlich das entscheidende Wort haben werden.


Donald Trump hat Recht. Die Nato ist obsolet. Die kommunistische Bedrohung gibt es nicht mehr, und damit wird auch die Beistandsverpflichtung schwächer. In den baltischen Staaten und in Polen wird man das zwar anders sehen, aber mal ehrlich. Kein US-Präsident könnte den Bürger*innen von Oklahoma oder Arizona erklären, dass US-Soldaten sterben, weil sie Lettland, wo fast ein Drittel der Bevölkerung aus Russen besteht, vor einer russischen Invasion retten müssen. Noch heikler wäre die Sache in Polen. Die Deutschen wären wenig begeistert, einem Land beizustehen, das sich von Deutschland und von Russland bedroht sieht. Und die Polen? Die hätten sicher auch etwas gegen deutsche Soldaten in ihrem Land.


Noch schlimmer ist es mit der Türkei. Natürlich waren die Osmanen schon immer das Sorgenkind der Nato. Das Nordatlantikpakt-Mitglied war strategisch wichtig, weil es die Südflanke zur Sowjetunion absicherte und den Zugang zum Mittelmeer. Allerdings stand die Türkei auch schon kurz vor einem Krieg mit dem Nato-Mitglied Griechenland. Die Menschenrechte existierten in Anatolien so wenig wie in der UdSSR (in Griechenland zeitweilig auch nicht). Derzeit ist die Türkei auch kein zuverlässiger Partner. Demokratische Standards gibt es dort nicht, und wer einen Angriffskrieg beginnt, sollte nicht Mitglied einer Wertegemeinschaft sein. Am Ende müsste die Nato noch einspringen, weil die Syrer und Russen einen Sicherheitskorridor auf türkischem Staatsgebiet einrichten wollen. Sie hätten guten Grund, das zu tun.

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