Fernández und Macri attackieren sich
Buenos Aires (AT/mc) - Präsident Alberto Fernández und sein Amtsvorgänger Mauricio Macri liefern sich derzeit eine öffentlich ausgetragene Kontroverse. Macri reagierte empört auf Äußerungen Fernández‘. Dieser hatte am vorigen Wochenende in einem Interview mit dem Sender Radio 10 von einem Anruf Macris berichtet, der im März kurz nach der Ankündigung der allgemeinen Quarantäne erfolgt war. Laut Fernández habe Macri ihm dabei empfohlen, auf die Quarantäne zu verzichten und stattdessen „alle Leute auf die Straße gehen zu lassen, und dass dann eben diejenigen sterben, die sterben müssten“.
Macri, der derzeit aufgrund seines Amtsantritts als geschäftsführender Vorsitzender der FIFA-Stiftung in der Schweiz weilt, bestätigte zwar, dass es einen Anruf von ihm an seinen Amtsnachfolger gegeben habe. Er dementierte aber den von Fernández dargestellten Inhalt: „In keiner Weise habe ich das gesagt, was in diesen Tagen behauptet wird.“ Stattdessen habe er bei dem Telefonat Fernández angesichts der „schwierigen Entscheidungen“ Unterstützung angeboten und sich zur Verfügung gestellt, schildert Macri.
Was Fernández nun gesagt hat, sei schlicht falsch und beschädige auch das Amt eines Staatsoberhauptes: „Die Glaubwürdigkeit eines Präsidentenwortes muss gehütet werden wie ein Schatz.“
Andere Vertreter des Oppositionsbündnisses „Juntos por el Cambio“ waren auch verstimmt wegen anderer Ausführungen, die Fernández gegenüber dem erwähnten Radiosender machte. Dort sagte er: „Argentinien geht es mit dem Coronavirus noch besser als mit der Regierung von Macri.“ Darauf entgegnete die Vorsitzende der PRO-Partei, Patricia Bullrich: „Fernández spricht immerzu von Einheit. Aber alle 24 Stunden zeigt er, wie weit er davon entfernt ist, Konsens zu suchen.“ Ein solches Verhalten trage eindeutig den „Siegel des Kirchnerismus“, argumentierte die einstige Sicherheitsministerin. Sie wertete die Behauptungen Fernández‘ als „Respektlosigkeit“. Es mache traurig, dass sich ein Staatschef solche Ungeheuerlichkeiten erlaube, meinte Bullrich.
Cristian Ritondo, der Chef der PRO-Fraktion in der Deputiertenkammer, sagte: „Dieses Jahr kann unmöglich besser sein als irgendein anderes, das wir in der Demokratie erlebt haben.“ In seinem Eifer habe der Präsident offenbar die Tausenden Angehörigen vergessen, welche um ihre Familienangehörigen trauern, die durch die Corona-Pandemie ums Leben gekommen sind.
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