Ecuador: Coronavirus wütet in der Hafenstadt Guayaquil
Quito (dpa) - In Ecuador hat eine Sondereinheit der Polizei mehr als 1400 Leichen aus der Hafenstadt Guayaquil abgeholt. Wegen der völligen Überlastung von Gesundheitssystem und Beerdigungsunternehmen durch die Corona-Krise brachte die Einheit seit dem 31. März bereits mindestens 771 Leichen aus Wohnungen und Häusern weg. 631 Tote wurden aus Krankenhäusern geholt, damit sie beigesetzt werden können. Die Millionenmetropole Guayaquil ist in Lateinamerika eine der Städte, die am schlimmsten vom Coronavirus betroffen sind.
Die Angaben wurden vom Leiter der Spezialeinheit, Jorge Wated Reshuan, am Sonntagabend auf Twitter veröffentlicht. In der Stadt waren Tote zuletzt tagelang in Wohnungen liegengeblieben. Die Leichenhallen der Krankenhäuser waren überfüllt. Selbst auf der Straße wurden Leichen abgelegt. Wegen der weitreichenden Ausgangsbeschränkungen in Ecuador kamen die Bestattungsunternehmen mit der Arbeit kaum hinterher.
Nach einem Bericht der Zeitung „El Comercio“ werden bei Beerdigungen, die von der Regierung organisiert werden, derzeit Särge aus Karton verwendet. Die Interamerikanische Menschenrechtskommission (Cidh) mahnte: „Wir möchten die Staaten daran erinnern, dass der Umgang mit sterblichen Überresten etwas mit der Achtung der Menschenwürde zu tun hat.“ Offiziell hat in Ecuador bislang 380 Corona-Tote zu beklagen. Präsident Lenin Moreno gab kürzlich aber zu, dass die tatsächliche Zahl deutlich höher liegen dürfte.
Der Weg zur Diktatur
Von Juan E. Alemann
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