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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Polarisierte Debatte

Fernández und Macri attackieren sich bei TV-Diskussion

TV-Debatte
Die TV-Debatte in Santa Fe. (Foto: debate.electoral.gob.ar)

Buenos Aires (AT/mc) - Mit scharfen gegenseitigen Attacken sind die beiden Hauptkonkurrenten im Kampf um das Präsidentenamt, Mauricio Macri und Alberto Fernández, verbal bei der ersten TV-Debatte im aktuellen Wahlkampf aufeinander losgegangen. Als verlogen gar apostrophierte Herausforderer Fernández den Amtsinhaber.

Bezugnehmend auf die Wahlen vor vier Jahren, bei denen Macri sich gegen den peronistischen Bewerber Daniel Scioli durchsetzt hatte, sagte er zu Beginn des Schlagabtauschs: „Derjenige, der damals log, wurde Präsident. Derjenige, der die Wahrheit sagte, sitzt hier heute in der ersten Reihe im Publikum.“ Scioli wohnte der aktuellen Debattenveranstaltung in der Universität des Litorals auf Einladung Fernández‘ bei. Vor vier Jahren hatte er im Wahlkampf eindringlich vor sozialem Kahlschlag gewarnt, sollte Macri Präsident werden.

Des Weiteren warf Fernández Macri vor: „Er hat den Arbeitnehmern und den Rentnern das Geld aus der Tasche gezogen und hinterlässt fünf Millionen Menschen, die in die Armut abgesackt sind.“ Der Kandidat der peronistischen Wahlallianz Frente de Todos (Bündnis von allen) wollte zudem von Macri wissen, wo die Dollarmilliarden des Internationalen Währungsfonds (IWF) geblieben seien. In diesem Zusammenhang unterstellte sogar, dass „Macris Freunde“ sich die Gelder unter den Nagel gerissen hätten.

Macri konterte mit dem Verweis auf die Korruptionsfälle während der Kirchner-Zeit. Er trat noch einmal gegen seine Amtsvorgängerin Cristina Fernández de Kirchner nach, die sich momentan an der Seite von Alberto Fernández um das Amt der Vizepräsidentin bewirbt. Diese habe das Land während ihrer Amtszeit in die Isolation geführt und in Venezuela die „Diktatur von Nicolás Maduro“ unterstützt.. In Anspielung auf Alberto Fernández‘ Gestik sagte Macri: „Der zum Anklagen erhobene Zeigefinger ist wieder da. Der Kirchnerismus hat sich nicht verändert.“

Macri bezeichnete die für die Bevölkerung zum Teil harten Einschnitte, die seine Regierung vornahm, als notwendige Voraussetzungen für zukünftiges Wachstum. Er warb von daher dafür, den eingeschlagenen Kurs weiterzuführen und ihm selbst eine zweite Amtszeit zu ermöglichen. Der Präsident hob die Öffnung für internationale Märkte hervor, die seine Regierung einleitete. Als große Chance bewertete er vor allem das kürzlich ausgehandelte Freihandelsabkommen zwischen Mercosur und Europäischer Union.

Während die Blicke des Publikums vor allem auf die beiden Hauptkontrahenten gerichtet waren, versuchten auch die weiteren vier Kandidaten für ihre Positionen zu werben. Ex-Wirtschaftsminister Roberto Lavagna gab sich vom Ton her moderat, rückte aber die Armut als großes Problem in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.

Linksaußen Nicolás Del Caño versuchte, durch den Vorschlag einer Schweigeminute für die Opfer der aktuellen Auseinandersetzungen in Ecuador Aufmerksamkeit zu erzeugen. Des Weiteren demonstrierte er durch das Zeigen eines grünen Halstuchs seine Solidarität mit der Frauenbewegung und deren Forderung nach dem Recht auf Abtreibung.

Diesbezüglich eine ganz andere Meinung vertrat der rechtsgerichtete Kandidat Juan José Gómez Centurion. Der einstige Leiter der Zollbehörde warb nachdrücklich für den Schutz des ungeborenen Lebens. Des Weiteren formulierte er umfangreiche argentinische Souveränitätsforderungen im Südatlantik. In Bezug auf die Militärdiktatur sprach er sich dagegen aus, „verbrecherischen Terroristen“ Entschädigungen zu zahlen.

Ganz auf wirtschaftsliberale Positionen setzte José Luis Espert. Er warb für Steuersenkungen und Abbau von Bürokratie. Er plädierte dafür, den Einfluss der Gewerkschaften zurückzudrängen. Diesen sollten die Sozialwerke entzogen werden. Zudem beklagte er die zahlreichen Streiks im öffentlichen Schulwesen.

Am Sonntag steht die zweite Runde der TV-Debatte an. Bei der Veranstaltung, die um 21 Uhr in der Juristischen Fakultät von Buenos Aires beginnt, geht es um vier Themenblöcke: Sicherheit - Beschäftigung, Produktion und Infrastruktur - Föderalismus, Institutionen und Rolle des Staates - Soziale Entwicklung, öffentliche Räume und Wohnungen. Die Wahlen finden dann am 27. Oktober (Sonntag) statt.

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