Perotti wird neuer Gouverneur / Machtwechsel auch auf Feuerland
Buenos Aires (AT/mc) - Bei den vorangegangenen Gouverneurswahlen in diesem Jahr gewannen stets die Amtsinhaber bzw. deren als Nachfolger designierte Parteifreunde. Doch dass auch diese Regel Ausnahmen hat, zeigte sich am Sonntag: Weder in Santa Fe noch auf Feuerland gelang es den bisher regierenden Kräften, die Führung der Provinzverwaltungen zu verteidigen. Ein anderes Bild ergab sich in Formosa und in San Luis, wo die bestehenden Machtverhältnisse auch in den kommenden vier Jahre weiter Bestand haben (siehe Wochenübersicht). Alle Wahlen konnten trotz des Mega-Stromausfalls durchgeführt werden, von dem Feuerland als einzige Provinz des Landes nicht betroffen war.
In Santa Fe, dem Gliedstaat mit der drittgrößten Wählerzahl, schaffte es der peronistische Kandidat Omar Perotti, die zwölfjährige Vorherrschaft der Sozialisten zu beenden. Während Perotti, bislang Senator, 40,5 Prozent der Stimmen auf sich vereinigte, musste sich sein sozialistischer Widersacher Antonio Bonfatti, der bereits von 2011 bis 2015 Gouverneur war, mit 36,3 Prozent begnügen.
Perotti gewann die wichtige Provinz nun für die Peronisten zurück, die dort bereits zwischen 1983 und 2007 regiert hatten, ehe der Sozialist Hermes Binner für ein Ende diese Ära sorgte.
In der Verfassung Santa Fes ist keine direkte Wiederwahl vorgesehen. Auf Binner folgten mit Bonfatti und zuletzt Miguel Lifschitz zwei weitere Sozialisten. Letzterer hatte sich vor vier Jahren nur hauchdünn gegen den Komiker und Macri-Gefolgsmann Miguel del Sel durchgesetzt. Der diesjährige Kandidat der nationalen Regierungskoalition „Cambiemos“ (Verändern wir), José Corral, kam hingegen nur auf 18,9 Prozent.
Perotti war als Kandidat eines breiten peronistischen Bündnisses angetreten, das sowohl Vertreter des traditionellen Peronismus als auch Angehörige des Kirchner-Lagers und Parteigänger von Sergio Massas Erneuerungsbündnis (FR) umfasste. Der Wahlsieger warb im Wahlkampf vor allem für mehr Sicherheit. Santa Fe leidet besonders unter dem Drogenhandel.
Am Wahlabend hielt sich Perotti hinsichtlich einer bundespolitischen Positionierung zurück. Er äußerte sich weder zu Gunsten des Bündnisses von Präsident Mauricio Macri und dem peronistischen Senator Miguel Ángel Pichetto, noch bezüglich der linksperonistischen Allianz von Alberto Fernández, Cristina Fernández de Kirchner und Sergio Massa.
Bei der Bürgermeisterwahl der Millionenstadt Rosario konnte das progressive Bündnis, dem neben den Sozialisten auch die Radikalen angehören, jedoch einen Erfolg verbuchen: So setzte sich Pablo Javkin knapp gegen seinen peronistischen Mitbewerber Roberto Sukerman durch. Javkin entstammt politisch der Radikalen Bürgerunion (UCR). In den vergangenen 30 Jahren hatte der Verwaltungschef der Industriestadt stets das Parteibuch der Sozialistischen Partei. Diese ordnete sich diesmal einem Spitzenkandidaten aus den Reihen der Radikalen unter.
Auch in Feuerland schaffte mit Gustavo Melella ein Oppositionskandidat den Machtwechsel an der Spitze einer Provinzverwaltung. Der Bewerber des Mitte-Links-Bündnisses „Forja“ verbuchte 50,9 Prozent und vermied auf diese Weise auch eine Stichwahl. Die wäre nötig gewesen, wenn kein Kandidat mehr als 50 Prozent erreicht hätte. Die peronistische Amtsinhaberin Rosana Bertone musste sich mit 37,8 Prozent geschlagen geben.
Der Wahltag im äußersten Süden fand in vergifteter Atmosphäre statt. So beklagte Bertone fehlende Wahlzettel, die Verletzung des Wahlkampfverbots in den letzten beiden Tagen vor dem Urnengang sowie zahlreiche beleidigende Handynachrichten.
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