Lars-André Richter als Vertreter der liberalen Stiftung in Buenos Aires
Buenos Aires (AT/mc) - Neuer Mann an der Spitze der Friedrich Naumann-Stiftung für die Freiheit (FNF) in Buenos Aires: Mit Dr. Lars-André Richter hat die FDP-nahe Einrichtung seit Kurzem einen neuen Chef-Vertreter am Río de la Plata. Der promovierte Geisteswissenschaftler löste Jörg Dehnert ab, den es nach sechs Jahren in der argentinischen Hauptstadt nach Peru gezogen hat.
Richter stammt aus Düsseldorf. Er studierte in Berlin, Paris, Leipzig und Tübingen Literatur, Philosophie und Geschichte. Nach seiner Promotion an der Berliner Humboldt-Universität 2008 arbeitete er ein Jahr als Journalist bei der Axel-Springer AG, ehe er sich für die liberale Stiftung beruflich engagierte. Richter war zunächst am Sitz der Einrichtung in Potsdam tätig. Von 2012 an sammelte er in Korea Auslandserfahrungen. Sein Büro war zwar in Seoul, der Hauptstadt des westlich orientierten Südens. Doch hatte er gelegentlich auch im hermetisch abgeschirmten kommunistischen Norden der koreanischen Halbinsel zu tun, wo es vor allem um Wirtschaftskontakte ging.
Die Auseinandersetzung mit dem Kommunismus kennt Richter auch aus der eigenen Verwandtschaft, die zum Teil in der ehemaligen DDR lebte. So habe er sich früh dem Liberalismus zugewandt. „Antitotalitär“ nennt Richter denn auch als einen Schlüsselbegriff seiner politischen Überzeugung.
Liberal definiert er dabei als „Priorität des Einzelnen gegenüber dem Staat“. Als eines seiner politischen Vorbilder nennt er den 2009 verstorbenen ehemaligen Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff, den er als „hervorragenden Analytiker“ schätzt. Der adlige Politiker gilt als Vertreter des wirtschaftsliberalen Flügels der FDP. 1982 leitete Graf Lambsdorff mit einem nach ihm benannten Positionspapier das Ende der sozialliberalen Koalition unter SPD-Kanzler Helmut Schmidt ein.
In der aktuellen politischen Szenerie genießt FDP-Chef Christian Lindner die Wertschätzung Richters. Ohne ihn hätten sich die Freien Demokraten nicht so gut von dem Wahldebakel 2013, als die Partei es erstmals nicht in den Bundestag schaffte, erholt. Vier Jahre später gelang der Wiedereinzug ins Parlament.
In Argentinien steht die FNF der aktuellen Regierungskoalition „Cambiemos“ (Verändern wir) zur Seite. Es geht dabei um Beratung bezüglich der Parteiprogrammatik. Als weitere Schlagwörter zur Beschreibung der politischen Unterstützung nennt Richter „Koalitionsmanagement“ und „Change-Management“. Während sich Erstgenanntes auf das Miteinander der verschiedenen Koalitionspartner bezieht, geht es beim „Change-Management“ um Veränderungen in der Gesellschaft insgesamt. Die wirtschaftlichen Probleme Argentiniens seien struktureller Natur, so Richter. Um hier einen Ausweg zu finden, bedürfe es eines Mentalitätswandels.
Die FNF ist bemüht, neben Buenos Aires auch in anderen Orten des Landes präsent zu sein - wie zum Beispiel in Tucumán. Bereits in den vergangenen Jahren wurde des Weiteren auch das Nachbarland Paraguay durch das hiesige FNF-Büro betreut. Nun soll auch Uruguay wieder hinzukommen, wo die Stiftung in den vergangenen Jahren nicht aktiv war. Zudem wollen sich Richter und sein Team um Rio Grande do Sul, den südlichsten Bundesstaat Brasiliens, kümmern. Genug Arbeit, bedenkt man, dass alleine in Argentinien und in Uruguay im Oktober dieses Jahres Präsidentschaftswahlen anstehen.
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