Nationalregierung plant Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie
Buenos Aires (AT/mc) - Nach 23 Uhr darf man künftig vorerst nicht mehr vor die Tür. Mit einer nächtlichen Ausgangssperre will die Nationalregierung die zuletzt steigenden Corona-Zahlen wieder in den Griff bekommen. Kabinettschef Santiago Cafiero bestätigte gestern Vormittag die Pläne. Das entsprechende Dekret werde am heutigen Freitag veröffentlicht.
Hiesige Medien berichteten, dass die Einschränkungen von 23 bis 5 Uhr gelten und erstmals in der Nacht zum morgigen Samstag greifen sollten. Systemrelevante Berufe seien davon nicht betroffen. Der internationale Flughafen Ezeiza bleibe vorerst offen, sagte Cafiero.
Die Regierung arbeitete gestern im Laufe des Tages die weiteren Details aus. Besorgt ist man in der Casa Rosada angesichts der erneuten Zunahme der Corona-Ansteckungen. Am Dienstag registrierten die Gesundheitsbehörden landesweit 13.790 neue Infektionen. Der höchste Wert seit zehn Wochen. Gleichzeit wächst die Angst vor neuen Virus-Mutationen. Derzeit analysieren argentinische Forscher, ob es bereits einen Fall in Argentinien gibt, welcher der in Rio de Janeiro aufgetretenen Corona-Variante entspricht.
Vor diesem Hintergrund hatte Präsident Alberto Fernández bereits am Montag seine Landsleute ermahnt, sich verantwortungsbewusst zu verhalten. „Wenn wir uns nicht vorsehen, besteht die Gefahr, dass alles wieder gelähmt sein wird.“ Der Staatschef appellierte an die „soziale Verantwortung“ der Bürger, die Abstands- und Hygieneregeln einzuhalten. „Wir haben als Gesellschaft eine echte Verantwortung, uns gegenseitig zu schützen“, so der Präsident.
Speziell wandte er sich an die Jüngeren. Alle Daten deuteten darauf hin, dass hier das derzeit größte Problem bestehe: „Auch wenn die Jüngeren vielleicht nicht diejenigen sind, die am meisten unter der Krankheit leiden, ist doch festzustellen, dass sie bedauerlicherweise in großem Umfang Überträger des Virus sind.“ Davon seien dann wiederum ältere Menschen betroffen, die definitiv schwer unter Covid-19 litten.
Besonders an den beliebten Badeorten an der Atlantikküste waren zuletzt große Menschenansammlungen zu beobachten, bei denen weder die Abstandsregeln eingehalten noch Mundschutze getragen wurden. Teilweise gab es sogar heimliche Partys.
Angesichts der steigenden Ansteckungszahlen traf Axel Kicillof, der Gouverneur der Provinz Buenos Aires, am Dienstag mit den Bürgermeistern der Küstenorte zusammen, um die Situation zu beraten. Die Runde war sich einig, den Tourismusbetrieb grundsätzlich aufrecht zu erhalten. Doch richtete der Gouverneur den dringenden Appell an die Bevölkerung, die Abstands- und Hygieneregeln zu beachten.
Die aktuelle Entwicklung sei „besorgniserregend“, stelle aber noch keine Notsituation dar, so Kicillof. Er kündigte verstärkte Kontrollen an, damit die bestehenden Vorschriften eingehalten werden. Alle neuen Maßnahmen würden in Absprache mit der Nationalregierung erfolgen, informierte der Gouverneur.
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