Brüssel (dpa) - Das mit südamerikanischen Staaten geplante Mercosur-Handelsabkommen trägt nach Einschätzung des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) zu Umweltzerstörung und Ausbeutung bei. «Das Mercosur-Abkommen fördert den Export von Rindfleisch und anderen Fleischprodukten nach Europa, deren Produktion massiv zur Entwaldung und Menschenrechtsverletzungen in Südamerika beiträgt», teilte BUND-Wirtschaftsexpertin Sarah Hoesch mit Blick auf einen am Donnerstag veröffentlichten Bericht von Umweltschützern mit. In dem Report der Organisationen Réporter Brasil und Friends of the Earth Europe werden zudem Lücken in Bezug auf die Sorgfaltspflicht von europäischen Unternehmen oder die Rechte indigener Brasilianer beklagt.
Das Handelsabkommen steht schon länger in der Kritik. So hatten auch andere Organisationen und EU-Staaten mangelnde Umweltstandards kritisiert. Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro etwa wird schon länger vorgeworfen, Umweltzerstörung in seinem Land mindestens billigend hinzunehmen. Kritiker werfen dem rechtspopulistischen Politiker, der seit 1. Januar 2019 im Amt ist, vor, ein Klima geschaffen zu haben, in dem sich Farmer immer mehr zur Landnahme für landwirtschaftliche Nutzung ermutigt fühlen. Durch Abholzung und Brände gingen 2020 erneut Tausende Quadratkilometer bewaldeter Fläche im Amazonasgebiet verloren.
Brasilien steht im Vergleich zu den Mercosur-Staaten Argentinien, Paraguay und Uruguay besonders im Fokus, weil hier große Teile des Amazonasgebietes liegen. Es gehört laut der Umweltschutzorganisation WWF zu den «am reichhaltigsten gefüllten Schatzkammern der Artenvielfalt». Etwa zehn Prozent aller Tiere und Pflanzen, die es auf der Erde gebe, seien hier zu finden.
Über den Aufbau der Freihandelszone zwischen EU und dem Mercosur war im Sommer 2019 nach jahrelangen Verhandlungen eine politische Grundsatzeinigung erzielt worden.
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