Die Filmauswahl dieser Woche dreht sich um gescheiterte Anti-Helden, traurige Liebesgeschichten und die existenzielle Suche nach dem eigenen Ich. Die Produktionen aus Spanien, Österreich, Argentinien und den USA versprechen eines: Es wird dramatisch!
„Los héroes del mal“
Netflix. Drama ab 16 Jahren.
Das spanische Coming-of-Age-Drama „Los héroes del mal“ zeigt den verzweifelten Rachefeldzug dreier junger Anti-Helden gegen all jene, die ihnen zuvor das Leben unerträglich machten. Die gemeinsame Flucht in Sex, Drogen und Gewalt macht die Demütigungen des Schulalltags jedoch nicht vergessen, sondern vieles nur noch komplizierter. Als dann ein Mord passiert, wird den „Helden des Bösen“ klar, wie weit sie über ihr ursprüngliches Ziel hinausgeschossen sind. Der Film beeindruckt durch seine Radikalität und befragt das Spannungsfeld von Freundschaft, Loyalität und Verantwortung bis an die Grenzen von Leben und Tod.
„Fargo“
Netflix. Drama ab 16 Jahren.
Der schüchterne Versicherungsangestellte Lester Nygaard lebt ein eher unspektakuläres Leben in der Provinz von Minnesota und leidet unter den ständigen Herabwürdigungen durch seine Familie und den ehemaligen Mitschüler Sam Hess. Nach einer Attacke von Hess begegnet er im Krankenhaus zufällig dem geheimnisvollen Profikiller Lorne Malvo, der Hess kurz danach umbringt. Als Nygaard dann noch seine Frau erschlägt und Malvo einen Polizisten erschießt, gibt es kein Zurück mehr: Während er versucht, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen, gerät er zwischen die Fronten des organisierten Verbrechens. Packende Serie über ein mörderisches Katz-und-Maus-Spiel in den verschneiten Weiten der US-amerikanischen Provinz.
„Die Geträumten“
Abrufbar unter www.bmeia.gv.at/oeb-buenos-aires/. Drama ohne Altersbeschränkung.
Als die damals noch unbekannte österreichische Schriftstellerin Ingeborg Bachmann im Wien der Nachkriegszeit den Lyriker Paul Celan kennenlernt, beginnt für die erst 22-jährige die Liebe ihres Lebens. Obwohl Bachmann und Celan nie länger fest zusammenlebten, entsteht aus der Beziehung ein intensiver, lebenslanger Briefwechsel, der - nach einer erstmaligen Veröffentlichung im Jahr 2008 - nun die Grundlage des Films bildet. Zwei junge Schauspieler (Anja Plaschg und Laurence Rupp) lesen aus den Briefen der grundverschiedenen Protagonisten und eröffnen so den Blick in die ständig wechselnden Gefühlslagen zweier großer Künstler.
„XXY“
Netflix. Drama ab 16 Jahren.
Alex ist 15, intersexuell und lebt mit ihren Eltern in einem abgelegenen Dorf an der Küste Uruguays. Als sie eines Tages ihre Hormone absetzt, endet ihr Leben als Mädchen langsam, aber sicher. Ihre Eltern laden daraufhin einen befreundeten Chirurgen und dessen Familie aus Buenos Aires ein, um die Möglichkeit einer „geschlechtsangleichenden“ Operation zu diskutieren. Während die Erwachsenen hinter ihrem Rücken über ihren Körper verhandeln, kommen sich Alex und Álvaro, der Sohn des Chirurgen, näher. Der starke Debütfilm von Regisseurin Lucía Puenzo plädiert kunstvoll für die Freiheit des Einzelnen, sich nicht „angleichen“ zu müssen.
Die Besteuerung der Reichen
Von Juan E. Alemann
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