Die US-Notenbank, Federal Reserve. hat am Mittwoch den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte erhöht. Damit liegt er nun in der Spanne von 0,75% bis 1% . Es war die zweite Erhöhung des Leitzinses seit Beginn der Corona-Pandemie - und der erste Anstieg um 0,5 Prozentpunkte seit 22 Jahren. Für gewöhnlich zieht es die Fed vor, den Leitzins in Schritten von 0,25 Prozentpunkten anzuheben. Die jüngste Entscheidung des Zentralbankrats war von den Märkten weitgehend erwartet worden. Die Fed steht derzeit unter großem Druck, denn die Teuerungsrate ist so hoch wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Analysten rechnen in diesem Jahr daher noch mit weiteren Zinsschritten. Bis Jahresende könnte der Leitzins bei oder knapp über 2% liegen. Auch will die Fed ihre infolge der Corona-Notprogramme auf rund u$s 8,9 Bio. angeschwollene Bilanz ab Juni nun rasch abbauen. Das wird den Märkten weitere Liquidität entziehen und Kredite verteuern.
Notenbankchef Jerome Powell hatte Ende April erklärt, das Ziel sei es, die Werkzeuge der Zentralbank so einzusetzen, dass sich Angebot und Nachfrage wieder anpassten und die Inflation zurückgehe. Die Konjunktur solle sich in einer Weise abkühlen, die nicht einer "Rezession" entspreche. Der Balanceakt werde nicht einfach sein, sagte er.
Erhöhungen des Leitzinses verteuern Kredite und bremsen die Nachfrage. Das hilft dabei, die Inflationsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum. Für die Notenbank ist es daher ein gefährlicher Balanceakt: Sie will die Zinsen so stark anheben, dass die Inflation ausgebremst wird - ohne dabei gleichzeitig Konjunktur und Arbeitsmarkt abzuwürgen. (dpa)
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