Diamanten können heute auch im Labor in Schmuck-Qualität hergestellt werden, die den Originalen beim Funkeln in nichts nachstehen. Während die Förderung natürlicher Diamanten zurückgeht, boomt der Markt mit Labor-Edelsteinen regelrecht, mit zweistelligen Zuwachsraten im Jahr.Synthetische Diamanten sind im Schnitt 40% billiger als die, die aus der Erde kommen.
“Synthetische Diamanten - ein Riesenthema für uns”, sagt Guido Grohmann, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Schmuck und Uhren, der Deutschen Presse-Agentur. “Seit einem Dreivierteljahr wird dieser Markt hier erobert, Anbieter poppen wie Pilze im Herbst aus dem Boden”, sagt er. “Da ist richtig Geld im Markt, und es wird nicht immer mit lauteren Methoden geworben.”
Ganz entspannt sieht Sigurd Greb die Sache. Er ist Geschäftsführer des Unternehmens Diamant Agentur in Oberursel, das mit echten und synthetischen Diamanten handelt und Schmuckstücke anfertigt. Die Nachfrage nach synthetischen Diamanten wachse. “Im Labor kann man Farbdiamanten herstellen, die sehr selten vorkommen”, sagt er. “Die wären sonst für Otto Normalverbraucher unerschwinglich.”
Diamanten entstehen über Milliarden Jahre unter immensem Druck und Temperaturen über 1000 Grad im Erdinnern. Sie werden in Bergwerken gefördert. Synthetische Varianten werden zwar seit Jahrzehnten in der Industrie eingesetzt. Aber erst seit ein paar Jahren können sie auch in Schmuckqualität hergestellt werden. Dafür werden in Maschinen Kristalle erzeugt, die sich an Diamantsplitter setzen und diese zu großen Edelsteinen wachsen lassen. Beide Sorten sind nur mit Spezialgeräten zu unterscheiden.
Die Preise für Rohdiamanten sind seit 2011 rückläufig. 2019 gingen sie um 7%, 2020 um11% zurück, wie die Unternehmensberatung Bain & Company schreibt. Die Förderung ging seit dem Höchststand 2017 von 152 auf 111 Mio. Karat im vergangenen Jahr zurück. Bei Labor-Diamanten habe es dagegen seit 2018 zweistellige Zuwachsraten gegeben, auf 6 bis 7 Mio. Karat im vergangenen Jahr. Größte Produzenten sind China mit rund 3 Mio. Karat und die USA mit 1 Mio. Karat.
Juwelier Fridrich in München verkauft synthetische Diamanten nur, wenn Kunden danach fragen, und “vorausgesetzt, ich kann ihnen die Unterschiede klar und deutlich näher bringen”, sagt Lindner. “Wir setzen von der Klientel her auf Tradition und Klassik, und würden nicht für synthetische Diamanten werben.” Schließlich hafte einem Diamanten, der Milliarden Jahre in der Erde war, etwas Mystisches an.
Christiane Oelrich (dpa)
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