USA/MEXIKO
Migrantenrechte
New York - Nach dem umstrittenen Einsatz berittener US-Grenzschützer gegen Migranten und der Abschiebung zahlreicher Haitianer hat Premierminister Ariel Henry vor den Vereinten Nationen die Wahrung der Rechte von Migranten angemahnt. Henry rief in einer Videobotschaft an die UN-Vollversammlung in New York am Samstag dazu auf, die Fluchtursachen in den Herkunftsländern der Migranten zu beseitigen. Die Vereinigten Staaten schoben in dieser Woche Tausende Haitianer per Flugzeug nach Port-au-Prince ab, nachdem in dem texanischen Grenzort Del Rio fast 15.000 Haitianer unter einer Brücke kampiert hatten. Brasilien hatte unterdessen erwogen, angesichts zahlreicher Abschiebungen aus den USA Menschen aus Haiti unter bestimmten Bedingungen Aufnahme zu gewähren. Das bestätigten das brasilianische Außenministerium und die Internationale Organisation für Migration (IOM) in Mexiko der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend. Demgegenüber hat nun auch Mexiko begonnen, Migranten aus Haiti zurück in ihre Heimat zu schicken. Ein erster Flug aus der südöstlichen Stadt Villahermosa brachte am Mittwoch 70 Haitianer nach Port-au-Prince. Die Rückkehrer hatten sich Behördenangaben zufolge in verschiedenen Teilen Zentral- und Südmexikos aufgehalten.
MEXIKO
Verzeihung
Vícam - Der mexikanische Präsident hat sich bei der indigenen Gruppe der Yaqui für frühere Verbrechen des Staates entschuldigt. In einer Zeremonie am Dienstag im Dorf Vícam im nordwestlichen Bundesstaat Sonora gab Präsident Andrés Manuel López Obrador den Yaqui auch 2900 Hektar Land zurück und gewährte ihnen Wassernutzungsrechte, die sie lange gefordert hatten. Der Stamm, dem heute etwa 30.000 Menschen angehören, ist dafür bekannt, sich im 17. Jahrhundert gegen die spanischen Eroberer energisch zur Wehr gesetzt zu haben. Mexikos Staatschef hatte in den vergangenen Monaten bereits für ein Massaker an Chinesen in Mexiko im Jahr 1911 und für die Folgen der spanischen Eroberung im Namen des Staates um Verzeihung gebeten. Unter anderem mit diesen Gesten begeht die Regierung in diesem Jahr das Verstreichen von 500 Jahren seit dem Niedergang des Aztekenreiches und von 200 Jahren, seit Mexiko von Spanien unabhängig wurde.
BOLIVIEN
Koka-Konflikt
La Paz – In Bolivien gehen heftige Proteste von Kokabauern im Kampf um die Marktkontrolle in die zweite Woche. Erneut kam es am Montag zu Auseinandersetzungen zwischen den Bauern und Polizisten in La Paz, bei denen Tränengas eingesetzt wurde, Explosionen waren zu hören, wie bolivianische Medien berichteten. Mindestens drei Menschen wurden verletzt. Die Gruppe der demonstrierenden Bauern erkennt die Führung des Verbandes der Koka-Produzenten in La Paz (Adepcoca), die die Unterstützung des bolivianischen Präsidenten Luis Arce hat, nicht an und will so lange weitermachen, bis sie die Kontrolle über den Sitz des legalen Kokamarktes wieder erlangt hat.
PARAGUAY
Krawalle
Asunción - Bei heftigen Protesten gegen eine umstrittene Gesetzesreform vor dem Kongress in der paraguayischen Hauptstadt Asunción hat die Polizei einen indigenen Anführer festgenommen. Wie bereits am Tag zuvor lieferten sich Bauern und Indigene am Donnerstag schwere Auseinandersetzungen mit der Polizei, wie die Zeitung „Hoy“ berichtete. Die Demonstranten bewarfen Polizisten mit Steinen und beschossen sie mit Pfeilen. Die Polizisten feuerten Gummigeschosse in die Menge und setzten Tränengas ein. Am Morgen hatte Präsident Mario Abdo Benítez ein umstrittenes Gesetz unterzeichnet, das für die Besetzung privater Ländereien Freiheitsstrafen von bis zu zehn Jahren ermöglicht. In dem südamerikanischen Land kommt es häufig zu Landkonflikten. Kleinbauern und Indigene besetzen immer wieder Parzellen, auf die sie Anspruch erheben. (dpa/wvg)
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