BRASILIEN
Import von Sputnik V untersagt
Brasília - Brasiliens nationale Behörde für Gesundheitsüberwachung (Anvisa) hat sich gegen die Einfuhr des russischen Corona-Impfstoffes Sputnik V ausgesprochen. Es mangele an "konsistenten und zuverlässigen Daten", hieß es am späten Montagabend zur Begründung in einer Mitteilung. Die Entscheidung sei nach rund fünfstündigen Beratungen einstimmig gefallen. Anvisa-Direktor Alex Machado Campos betonte allerdings, der Beschluss sei nur eine Momentaufnahme. Unzulänglichkeiten wurden laut der Mitteilung auf Grundlage der bislang auswertbaren Daten sowohl bei der Entwicklung als auch bei der Herstellung des Vektorimpfstoffes festgestellt. Dies schließe alle drei Phasen der klinischen Tests des Präparats ein. "Außerdem gibt es keine oder nur unzureichende Daten zur Qualitätskontrolle, Sicherheit und Wirksamkeit", schreibt die Behörde. Bislang hatten 14 Bundesstaaten im größten Land Lateinamerikas angesichts der dramatischen Corona-Lage um eine Einfuhr von Sputnik V gebeten.
MEXIKO
Produktion von Sputnik V
Moskau/Mexiko-Stadt - Der russische Coronavirus-Impfstoff Sputnik V soll auch in Mexiko hergestellt werden. Das erklärten die Außenminister beider Länder, Marcelo Ebrard und Sergej Lawrow, in einer Pressekonferenz am Mittwoch in Moskau. Die Produktion könnte schon im Mai beginnen, wie Russlands staatlicher Direktinvestmentfonds RDIF im Twitter-Konto, das den Namen des Impfstoffes trägt, schrieb. In Mexiko werden bisher die Impfstoffe von Astrazeneca und Cansino - für den Gebrauch in Lateinamerika beziehungsweise in Mexiko - abgefüllt. Insgesamt sechs Präparate sind in dem nordamerikanischen Land für den Notfallgebrauch zugelassen. Als erstes Land Lateinamerikas begann Argentinien vor wenigen Tagen mit der Herstellung von Sputnik V (wir berichteten),
PERU
Trotz Vordrängelns: Ex-Präsident hat Covid
Lima - Der in einen Corona-Impfskandal verwickelte Ex-Präsident Perus, Martín Vizcarra, ist nach eigenen Angaben an Covid-19 erkrankt. Er und seine Ehefrau seien positiv getestet worden und hätten Symptome, obwohl sie Vorsichtsmaßnahmen befolgt hätten, schrieb Vizcarra am Sonntag auf Twitter. Seine Familie isoliere sich. Gut eine Woche zuvor hatte der Kongress des Landes eine zehnjährige Ämtersperre gegen den ehemaligen Staatschef (2018-2020) verhängt. Der Grund war, dass sich Vizcarra Ende vergangenen Jahres, als amtierender Präsident, außer der Reihe mit dem Vakzin des chinesischen Herstellers Sinopharm gegen das Coronavirus hatte impfen lassen. Damit kann der 58-Jährige auch sein Parlamentsmandat nicht wahrnehmen, das er bei der Wahl am 11. April errungen hatte. In den Skandal "Vacuna-Gate" (Impf-Gate) sind knapp 500 Politiker, Funktionäre und Beamte in Peru verwickelt. Sie sollen sich bei der Impfkampagne vorgedrängelt haben.
VENEZUELA
Vorwurf der Gewalt gegen Zivilisten
Caracas - Venezuelas Streitkräfte sollen bei Einsätzen gegen Rebellen im Grenzgebiet zu Kolumbien laut der Organisation Human Rights Watch (HRW) schwere Menschenrechtsverletzungen begangen haben. Seit Beginn der Militäroffensive im Bundesstaat Apure vor gut einem Monat seien mindestens vier Bauern getötet worden, hieß es in einem am Montag veröffentlichten Bericht der Menschenrechtsgruppe. Zudem seien Zivilisten willkürlich festgenommen und gefoltert worden. "Die Gewalttaten gegen die Bevölkerung von Apure sind keine von rangniedrigen Soldaten verübte Einzelfälle, sondern sind Teil der systematischen Menschenrechtsverletzungen durch die Sicherheitskräfte", sagte HRW-Regionalchef José Miguel Vivanco. Nach Angaben des UN-Menschenrechtskommissariats haben die Sicherheitskräfte in Venezuela zwischen 2016 und 2019 über 19.000 Menschen wegen "Widerstands gegen die Staatsgewalt" getötet.
BRASILIEN
Ausschuss überprüft Corona-Politik
Brasília - In Brasilien hat ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss die Arbeit aufgenommen, der Handlungen und Unterlassungen von Präsident Jair Bolsonaro in der außer Kontrolle geratenen Corona-Pandemie beleuchten soll. Dem Regierungschef wird unter anderem vorgeworfen, den Erwerb von Corona-Impfstoffen ausgeschlagen und verschleppt sowie Bundesmittel in der Pandemiebekämpfung veruntreut zu haben. Der Ausschuss begann seine Arbeit am Dienstag mit Anträgen zur Tagesordnung. Brasilien ist ein Brennpunkt der Corona-Pandemie. Bolsonaro verharmloste das Coronavirus jedoch seit Beginn der Pandemie. Schutzmaßnahmen und Einschränkungen lehnte der Rechtspopulist aus wirtschaftlichen Gründen ab. Auch den Sinn von Impfungen zog er in Zweifel. Dem Ausschuss gehören elf Mitglieder an, von denen die Mehrheit neutral oder gegen Bolsonaro ist. Der Abschlussbericht des Gremiums kann unter anderem als Grundlage dazu dienen, ein neues Amtsenthebungsverfahren gegen Bolsonaro zu beantragen.
LATEINAMERIKA
Escazú-Abkommen
Santiago de Chile - Am Tag der Erde ist in Lateinamerika das regionale Escazú-Abkommen über Umweltschutz und Menschenrechte in Kraft getreten. "Das ist weltweit das erste Regionalabkommen, das explizit Umweltaktivisten schützt", sagte die Leiterin der UN-Wirtschaftskommission für Lateinamerika und die Karibik (Cepal), Alicia Bárcena, bei der Feierstunde am Donnerstag. Nachdem Mexiko Ende vergangenen Jahres den Vertrag als elfter Staat ratifiziert hatte, konnte das Abkommen nun in Kraft treten. Die Regelungen des Vertrags könnten künftig beispielsweise auch in Lieferkettengesetze in Europa einfließen. Das Escazú-Abkommen gilt als wegweisend bei der Durchsetzung von Umweltschutz und Menschenrechten. Es schreibt Informationspflichten bei Umweltkonflikten, Klagerechte der von Ressourcenausbeutung betroffenen Menschen und Schutzmechanismen für Umweltaktivisten fest.
MEXIKO
Schwere Dürre
Mexiko-Stadt - Eine Dürre hat in Mexiko die Wasservorräte schrumpfen lassen und zu Waldbränden geführt. Nach einem Bericht der Wasserbehörde vom Dienstag ist keiner der 210 Stauseen derzeit komplett gefüllt, und 19 von ihnen sind weniger als halb voll. Zu letzterer Gruppe gehört demnach auch eine Anlage, die für ein Viertel der Wasserversorgung von Mexiko-Stadt sorgt - die dortige Auslastung von 42,8 Prozent liege um 23 Prozent unter dem historischen Durchschnitt. Im Großraum der Hauptstadt, in dem etwa 22 Millionen Menschen leben, ist die Dürre nach Angaben der Bürgermeisterin Claudia Sheinbaum die schlimmste seit 30 Jahren. Zudem gibt es im Land derzeit 78 aktive Brände auf einem Gebiet von mehr als 41.000 Hektar, wie die Forstbehörde mitteilte. Mehr als 3600 Einsatzkräfte bekämpften die Flammen. Die Dürre betrifft 85 Prozent Mexikos. (dpa/mc)
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