GUATEMALA
Parlament brennt
Guatemala-Stadt - Nach zwei Tagen teils heftiger Proteste in Guatemala hat das Parlament den umstrittenen Haushaltsplan für das kommende Jahr zurückgezogen. „Mit dem Ziel, die Regierbarkeit des Landes und den sozialen Frieden zu bewahren, haben wir beschlossen, das Haushaltsverfahren zu suspendieren“, sagte der Parlamentspräsident Allan Rodríguez am Montag in einer Videobotschaft, umgeben von weiteren Abgeordneten. Der Haushaltsplan werde nicht mehr dem Präsidenten zur Unterzeichnung vorgelegt, sagte der Politiker von der konservativen Regierungspartei Vamos. Kritiker aus verschiedenen Gesellschaftsteilen - von Unternehmern bis zur Kirche - kritisierten, das Parlament versuche in einem undurchsichtigen Prozess, zügig einen Haushalt zu verabschieden, der unter anderem Einschnitte in den Bereichen Bildung und Gesundheit sowie eine hohe Staatsverschuldung vorsieht. Am Samstag und Sonntag waren in dem mittelamerikanischen Land zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen. Jeweils Hunderte Demonstranten protestierten vor dem Kongress im Zentrum von Guatemala-Stadt gegen das im Eilverfahren verabschiedete Budget für 2021 und die Regierung des Präsidenten Alejandro Giammattei, der seit Januar im Amt ist. Am Samstag steckten Demonstranten Teile des Kongressgebäudes in Brand.
MEXIKO
Massengrab
El Salto - Im Westen von Mexiko haben Ermittler mehr als 100 Leichen in einem Massengrab gefunden. In der Ortschaft El Salto im Bundesstaats Jalisco seien die Überreste von mindestens 113 Menschen entdeckt worden, sagte der örtliche Generalstaatsanwalt Gerardo Octavio Solís Gómez am Sonntag. 30 Opfer wurden demnach bereits identifiziert. Das Massengrab war Anfang Oktober entdeckt worden. Seitdem bergen die Ermittler die Leichen und identifizieren die Opfer. Unbekannt war zunächst, von wann das Massengrab stammt. In Mexiko gelten rund 60.000 Menschen als vermisst. Viele dürften von den mächtigen Verbrechersyndikaten verschleppt und getötet worden sein. Seit 2006 bis heute haben Mexikos Behörden dem TV-Sender Telesur zufolge 4092 Massengräber aufgespürt, fast die Hälfte davon in fünf Bundesstaaten: Guerrero, Sinaloa, Tamaulipas, Veracruz und Zacatecas. Aus diesen Gräbern wurden demnach 6900 Leichen geborgen.
PARAGUAY
Rebellen getötet
Concepción - Nach der Entführung des früheren Vizepräsidenten Óscar Denis sind bei einem Einsatz der Sicherheitskräfte im Norden von Paraguay drei mutmaßliche Rebellen erschossen worden. Die Männer seien nahe Cerro Guazú bei Gefechten mit einer Spezialeinheit der Streitkräfte und der Polizei ums Leben gekommen, teilten die Behörden des südamerikanischen Landes am Samstag mit. Staatsanwälte reisten in die Region, um die Identität der Getöteten festzustellen. Kämpfer der Guerrillaorganisation EPP hatten Anfang September Denis und einen Arbeiter von seinem Landgut nahe der Ortschaft Bella Vista Norte an der Grenze zu Brasilien verschleppt. Der Arbeiter wurde später freigelassen, von dem ehemaligen Vizepräsidenten fehlt bis heute jede Spur.
MEXIKO
19 Morde an Journalisten
Mexiko-Stadt - In Mexiko sind im laufenden Jahr 19 Journalisten ermordet worden. Das ist die höchste Zahl seit zehn Jahren in dem Land, das ohnehin als besonders gefährlich für Medienschaffende gilt, wie Mexikos Vizeminister für Menschenrechte, Alejandro Encinas, am Mittwoch mitteilte. In den vergangenen drei Jahren habe es eine deutliche Zunahme gegeben, seit 2010 liege die Zahl bei 138, sagt er in der täglichen Pressekonferenz des Präsidenten Andrés Manuel López Obrador. Seit dem Amtsantritt des Linkspopulisten im Dezember 2018 seien 38 Morde an Journalisten gezählt worden - nur in fünf Prozent der Fälle seien bisher Täter verurteilt worden. Mexiko, wo insgesamt im Schnitt fast 100 Morde am Tag begangen werden, gilt als eines der gefährlichsten Länder der Welt für Journalisten außerhalb von Kriegsgebieten. Bei den Opfern handelt es sich häufig um Reporter, die über die organisierte Kriminalität berichten, hinter einigen Morden werden auch Sicherheitskräfte vermutet.
BRASILIEN
Schwarze Leben zählen
Porto Alegre - Nach einem tödlichen Angriff von Sicherheitsleuten eines Supermarkts auf einen Schwarzen sind in mehreren Städten Brasiliens zahlreiche Menschen gegen Rassismus auf die Straße gegangen. In São Paulo, Brasília und Rio de Janeiro gab es am vergangenen Freitag Kundgebungen und Proteste. Auf Transparenten war zu lesen: „Schwarze Leben zählen“ und „Rassismus ist ein Virus“. Vor dem Tatort in Porto Alegre lieferte sich eine kleine Gruppe von Demonstranten Auseinandersetzungen mit der Polizei. João Alberto Silveira Freitas war am Donnerstag vergangener Woche vor einem Supermarkt in Porto Alegre im Süden des Landes von zwei Sicherheitsmännern niedergerungen und brutal geschlagen worden. Der 40-Jährige starb noch am Tatort an seinen Verletzungen. Der Betreiber des Supermarktes bedauerte den Vorfall und sagte der Familie des Opfers Unterstützung zu. Die Kette kündigte an, den Vertrag mit der Sicherheitsfirma zu beenden, den Filialleiter zu suspendieren und den Supermarkt vorübergehend zu schließen. Nach Angaben der Polizei handelte es sich bei einem der Tatverdächtigen um einen Mitarbeiter der Militärpolizei außer Dienst. (dpa)
Blitzbesuch beim Nachbarn
Alberto Fernández in Uruguay bei Luis Lacalle Pou
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