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Kontinent in Kürze

CHILE

Vorzeitige Rentenauszahlung

Santiago de Chile - Um die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie einzudämmen, unterstützt Chiles Präsident Sebastián Piñera eine vorzeitige Rentenauszahlung. Das berichtete die Zeitung „La Tercera“ vergangenen Freitag unter Berufung auf eine Mitteilung der Regierung. Die Abgeordnetenkammer in Valparaíso hatte das Gesetzesprojekt am Donnerstag mit mehr als zwei Drittel der Stimmen auf den Weg gebracht. Danach können die Chilenen bis zu zehn Prozent ihrer Pensionseinlagen vorzeitig abheben. Die Opposition will so die wirtschaftlichen Härten durch die Corona-Pandemie abfedern. Die konservative Piñera-Regierung hatte den Vorschlag zunächst abgelehnt und andere Hilfsmaßnahmen angeboten. Vor der Abstimmung war es deshalb zu Ausschreitungen gekommen. In Chiles Rentensystem zahlen die Arbeitnehmer zehn Prozent ihres Bruttolohns in private Rentenfonds ein. Das 1980 noch während der Militärdiktatur eingeführte System steht schon seit langem in der Kritik. Gerade Geringverdiener erhalten im Alter nur sehr geringe Rentenzahlungen.

BRASILIEN

Oktoberfest abgesagt

Florianópolis - Nach dem Karneval in São Paulo und der Silvesterparty in Rio de Janeiro ist wegen der Corona-Pandemie auch das Oktoberfest im brasilianischen Blumenau abgesagt worden. Es sei das erste Jahr seit 1984 ohne „das größte deutsche Fest“ des amerikanischen Doppelkontinents, hieß es in einer Mitteilung der Stadtverwaltung von Blumenau. Mehrere Hunderttausend Menschen fanden sich in den vergangenen Jahrzehnten regelmäßig auf dem Gelände des Parque Vila Germânica zu deutscher Volksmusik, zünftigem Essen und viel Bier ein. Der 1850 vom deutschen Einwanderer Hermann Otto Blumenau gegründete Ort im südlichen Bundesstaat Santa Catarina hat heute rund 350.000 Einwohner und gilt als eine der „deutschesten Städte“ Brasiliens.

BRASILIEN

Bolsonaro „unfähig“

Brasília - Mehr als 150 Bischöfe der katholischen Kirche in Brasilien haben unter anderem wegen Führungsmangel in der Corona-Pandemie schwere Kritik an dem brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro geübt. In einem Brief, aus dem das Portal G1 am Montag zitierte, warfen die Kirchenvertreter der Regierung Verachtung für Bildung, Kultur und Erziehung sowie Unfähigkeit zur Krisenbewältigung vor. In dem „Brief an das Volk Gottes“ genannten Schreiben heißt es demnach, der Präsident verwende den Namen Gottes, um Botschaften des Hasses zu verbreiten. Brasilien durchlebe „einen der schwierigsten Momente seiner Geschichte“. Dieser Sturm werde in einer „beispiellosen Gesundheitskrise“ und einem „überwältigenden Zusammenbruch der Wirtschaft“ gipfeln. Dem Bericht zufolge sollte der Brief erst noch der Bischofskonferenz CNBB vorgelegt werden; er gelangte aber schon an die Öffentlichkeit. Die CNBB distanzierte sich von dem Schreiben. Die Verantwortung liege allein bei den Unterzeichnern.

BOLIVIEN

Neuer Wahltermin

La Paz - Nach einer weiteren Terminänderung will Bolivien nun am 18. Oktober einen neuen Präsidenten und ein neues Parlament wählen. Das Oberste Wahlgericht des Andenstaats veröffentlichte am Donnerstag vergangener Woche eine entsprechende Erklärung. Die für den 3. Mai vorgesehenen Wahlen waren wegen der Corona-Pandemie zuerst auf einen unbestimmten Termin verschoben und dann auf den 6. September gelegt worden. Zuletzt war der Ruf nach einer erneuten Verschiebung immer lauter geworden. Übergangspräsidentin Jeanine Áñez und ein halbes Dutzend Minister sind positiv auf das Coronavirus getestet worden. Gesundheitssystem und Bestattungswesen in dem Andenstaat sind an ihre Grenzen geraten. Zuletzt waren in fünf Tagen mehr als 400 Leichen von der Straße und in Häusern eingesammelt worden, berichtete die Zeitung „La Razon“ unter Berufung auf die Polizei.

LATEINAMERIKA

Gefährdete Umweltschützer

Riohacha - Immer mehr Umweltschützer bezahlen ihren Einsatz für die Natur, sauberes Wasser und die Landrechte indigener Gruppen mit dem Leben. Im vergangenen Jahr seien weltweit 212 Umweltaktivisten getötet worden, teilte die Nichtregierungsorganisation Global Witness am Mittwoch mit. Über zwei Drittel aller Fälle wurden demnach in Lateinamerika registriert. Die Organisation geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl der getöteten Umweltschützer noch deutlich höher liegt. Hinter den Gewalttaten stecken meist Unternehmen, Bauern und teilweise auch staatliche Akteure sowie kriminelle Banden, paramilitärische Gruppen und Rebellen. Die meisten Morde an Umweltaktivisten wurden der Studie zufolge in Kolumbien (64), den Philippinen (43) und Brasilien (24) verübt.

(dpa)

 

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