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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Izchak Herzog neuer Präsident

Israels Parlament kürt Staatsoberhaupt

Izchak Herzog
Izchak Herzog am Mittwoch in der Knesset. (Foto: dpa)

Tel Aviv (dpa/mc) - Inmitten einer politischen Umbruchsituation hat Israels Parlament den früheren Oppositionsführer Izchak Herzog zum Staatspräsidenten gewählt. Der 60-Jährige gewann am Mittwoch mit 87 zu 26 Stimmen gegen die 67 Jahre alte Lehrerin und Aktivistin Miriam Peretz. Herzog kündigte an, „Präsident aller Israelis“ zu sein und sich für eine Einheit in dem gespaltenen Land einzusetzen. „Jetzt ist die Zeit, Brücken zu bauen.“ Er werde weltweit gegen Antisemitismus und Israel-Hass kämpfen.

Herzog wurde schon in die politische Elite des Landes hineingeboren. Der 60-Jährige tritt in die Fußstapfen seines Vaters Chaim Herzog, der sechster Präsident Israels war. Sein Großvater war Chefrabbiner vor der Staatsgründung von 1948, sein Onkel der frühere Außenminister Abba Eban, bekannt auch als „Israels Diplomat Nummer eins“.

Trotz seines privilegierten Hintergrunds musste der Rechtsanwalt Herzog Zeit seines politischen Lebens darum kämpfen, sein farbloses Image aufzupolieren. Vielen galt er zwar als ausgesucht höflich, aber wenig charismatisch. Besonders über seine dünne Stimme wurde häufig gewitzelt - angeblich hat er sogar einen Sprechtrainer engagiert, um ihr mehr Volumen zu verleihen.

Geboren wurde Izchak Herzog 1960 in Tel Aviv. Sein Vater hatte im Zweiten Weltkrieg als Offizier in der britischen Armee gekämpft, er war an der Invasion in der Normandie sowie der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen beteiligt.

Als Herzog ein Jugendlicher war, zog die Familie nach New York, wo sein Vater als Israels UN-Botschafter im Einsatz war. Nach seiner Rückkehr in die Heimat diente Herzog vier Jahre lang in der angesehenen Elite-Geheimdiensteinheit 8200. Sie ist vergleichbar mit dem US-Geheimdienst NSA und auch für Cybersicherheit zuständig. Zuletzt war Herzog Major der Reserve.

2003 zog er als Abgeordneter der Arbeitspartei erstmals in die Knesset ein, 2005 wurde er Bauminister, später übernahm er die Ministerien für Tourismus und für Wohlfahrt. Die wohl größte Niederlage seines politischen Lebens erlebte Herzog 2015: Damals unterlag er bei einer Parlamentswahl als Gegenkandidat Benjamin Netanjahus für das Amt des Ministerpräsidenten. Herzog hatte sich damals für eine Wiederbelebung des Friedensprozesses mit den Palästinensern stark gemacht.

Nach seiner Niederlage war der Vater dreier Kinder zunächst Israels Oppositionsführer. 2018 wurde er Vorsitzender der Hilfsorganisation Jewish Agency, die unter anderem für die Einwanderung nach Israel zuständig ist. Herzogs Spitzname „Bougie“ soll von seiner in Ägypten geborenen Mutter Ora stammen: Entlehnt aus dem Französischen, nach dem Wort für Mund (Bouche) - weil er als Kind immer so eine süße Schnute gezogen habe.

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