Präsident bedankt sich beim Papst für Vermittlerrolle
Buenos Aires (AT/stk) - Papst Franziskus hatte wohl entscheidenden Anteil an der Einigung Argentiniens mit seinen Gläubigern. Laut dem Nachrichtenportal „infobae“ hat sich Präsident Alberto Fernández kurz nach der Bekanntgabe der Einigung am Dienstag vergangener Woche telefonisch bei dem aus Argentinien stammenden Pontifex bedankt. Unter Berufung auf „infobae“ berichtete auch die Katholische Nachrichtenagentur KNA über das Engagement des Papstes für sein Heimatland.
Bei der Einigung mit den größten Inhabern argentinischer Staatstitel (AT v. 7. August) ging es um einen Betrag von rund 65 Milliarden US-Dollar, zu dem noch Zinsen hinzukommen. Im Gegensatz zum Schuldenabkommen von 2005 gab es jetzt nur einen geringen Kapitalschnitt, Argentinien spart durch eine Verringerung der Zinsen, „die auch nach der Umschuldung über den gegenwärtig international gültigen Zinsen in den USA und der EU liegen. Die Gläubiger erleiden somit keinen Verlust, sondern sie müssen sich nur mit einem geringeren Gewinn zufrieden geben“, schreibt der Finanzexperte Dr. Juan Alemann im Argentinischen Tageblatt. Der Herausgeber und Direktor der Zeitung sieht aber auch große Vorteile für Argentinien. Er geht von einer Gesamtersparnis von 42,5 Milliarden Dollar im Laufe des nächsten Jahrzehnts aus.
Der Papst hat zu Alberto Fernández ein besseres Verhältnis als zu dessen Vorgängern Mauricio Macri und Cristina Kirchner. Franziskus und Alberto seien „Freunde“ unterstellt „infobae“. Sie teilten eine kritische Sicht auf den Kapitalismus „hinsichtlich dessen Einflusses auf die weltweiten ökonomischen Unterschiede“, schreibt der Journalist Román Lejtman in der Wirtschaftszeitung.
Konkret soll es schon seit Ende 2019 intensive Kontakte zwischen dem Präsidenten und seinem Landsmann im Vatikan gegeben haben. Demnach hatte eine positive Beurteilung seitens des Papstes auf die Ernennung von Martín Guzmán zum Wirtschaftsminister Einfluss. Franziskus habe Guzmán Türen geöffnet, schreibt „infobae“.
Offensichtlich ist, dass sich der Heilige Vater bei europäischen Regierungen für sein Heimatland eingesetzt hat. „Ohne die Beteiligung des Papstes wäre die Unterstützung der EU für Argentinien zum Zeitpunkt des Verhandlungsbeginns mit den Gläubiger nicht so stark gewesen“, resümiert „infobae“.
Argentinien ist einzigartig
Von Juan E. Alemann
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