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Großer Schritt zur legalen Abtreibung

Deputiertenkammer dafür / Am 29. Dezember will Senat votieren

Demo
Befürworterinnen der legalen Abtreibung vor dem Kongress. (Foto: dpa)

Buenos Aires (dpa/mc) - In Argentinien hat die Abgeordnetenkammer den Weg für die Legalisierung von Abtreibungen bis zur 14. Schwangerschaftswoche freigemacht. Nach fast 20-stündiger Debatte stimmten in Buenos Aires am frühen Morgen des vorigen Freitags 131 Parlamentarier dafür. 117 waren dagegen, sechs enthielten sich. Nun muss noch der Senat der Reform zustimmen.

164 Redner hatten sich angemeldet, um bei der Marathonsitzung in der Deputiertenkammer ihre Ansichten zu der von Präsident Alberto Fernández eingebrachten Gesetzesinitiative dazulegen. Gleichwohl tagte das Gremium am Ende vier Stunden weniger, als von Parlamentspräsident Sergio Massa im Vorfeld geschätzt.

Vor dem Kongress hatten sich die unterschiedlichen Lager eingefunden. „Legale Abtreibung sofort, gratis und im Krankenhaus“ war ein Slogan der Befürworterinnen und Befürworter, die an dem grünen Halstuch zu erkennen waren. „Retten wir beide Leben“ forderten die in Himmelblau auftretenden Gegnerinnen und Gegner. Viele harrten die ganze Nacht aus, während die Debatte auf Leinwänden nach draußen übertragen wurde.

Während der Parlamentssitzung ging der Riss quer durch die Fraktionen. In der konservativen Pro-Partei etwa sprach sich die Abgeordnete Adriana Cáceres für Entkriminalisierung freiwilliger Schwangerschaftsabbrüche aus, indem sie sagte: „Wir alle sind für das Leben. Aber wir sind gegen die Heimlichkeit. Abtreibung gab es immer und wird es immer geben.“ Ihre Parteifreundin Carmen Polledo wies die Gesetzesinitiative zurück, da sie die „Eliminierung eines sich entwickelnden menschlichen Wesens im Mutterleib“ zum Ziel habe.

Bislang sind Schwangerschaftsabbrüche hierzulande nur nach einer Vergewaltigung oder bei Gefahr für das Leben der Mutter erlaubt. Schätzungen zufolge gibt es dort pro Jahr zwischen 370.000 und 520.000 heimliche Abtreibungen. Dabei kommt es immer wieder zu Komplikationen und auch zu Todesfällen. Rund 39.000 Frauen müssen durchschnittlich in Gesundheitszentren eingeliefert und behandelt werden.

Künftig sollen Abtreibungen bis zur 14. Woche erlaubt sein. Auch danach sollen sie straffrei bleiben, wenn das Kind bei einer Vergewaltigung gezeugt wurde, es nicht überlebensfähig ist oder sich das Leben der Mutter in Gefahr befindet. Die Abtreibungen sollen kostenlos in staatlichen Kliniken gemacht werden. Allerdings sollen Ärzte den Abbruch aus Gewissensgründen verweigern dürfen. Bislang ist in Lateinamerika der freiwillige Schwangerschaftsabbruch nur in Kuba, Uruguay, Guyana sowie in Mexiko-Stadt straffrei möglich.

Wie der TV-Sender A24 berichtete, werde sich der Senat voraussichtlich am 29. Dezember mit dem Thema beschäftigen. Derzeit bereiten die Ausschüsse des Oberhauses des Kongresses die Sitzung vor. Vor zwei Jahren war eine ähnliche Gesetzesinitiative im Senat gescheitert, nachdem es bereits Zustimmung in der Deputiertenkammer gegeben hatte.

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