Finanzminister Olaf Scholz (SPD) macht sich für eine zügige Verständigung auf eine globale Steuerreform für international tätige Konzerne stark. «Es muss eben dieses Jahr gelingen», sagte der Vizekanzler am Dienstag vor einer Videokonferenz der Finanzminister der führenden Wirtschaftsnationen (G20). Sein zentrales Anliegen sei die Besteuerung der digitalen Wirtschaft, sagte Scholz. Nach dem jüngsten Vorschlag von US-Finanzministerin Janet Yellen werde auch ein Mindeststeuersatz für Unternehmen jetzt realistisch.
Der Grünen-Finanzpolitiker Sven Giegold sieht im Vorschlag von Yellen eine historische Chance gegen internationales Steuerdumping von Unternehmen. «Sie hat die Hand ausgestreckt, jetzt muss Europa sie nur ergreifen», sagte der Europaparlamentarier. «21% wären ein fairer Mindeststeuersatz für Unternehmensgewinne international.»
Die von Scholz geplante globale Steuerreform besteht unter anderem aus einer globalen Mindeststeuer. Die zweite Säule ist eine Digitalsteuer, durch die Internet-Riesen wie Amazon, Google oder Apple nicht nur am Firmensitz, sondern auch in den Ländern Steuern zahlen müssten, wo sie ihre Umsätze erzielen.
Während der frühere US-Präsident Donald Trump vor allem die Digitalsteuer abgelehnt hatte, zeigt sich die neue Regierung von US-Präsident Joe Biden offener und setzt auf eine Kompromisslösung im Rahmen der Verhandlungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Yellen hatte zuletzt für eine weltweite Mindestbesteuerung für Konzerne geworben und den internationalen Steuerwettbewerb kritisiert.
Scholz betonte: «Wir haben nun eine neue Dynamik, auf die wir lange gewartet haben.» Die Unterstützung der USA gebe der Initiative «einen ganz entscheidenden Rückenwind». Die Bundesrepublik werde alles dafür tun, dass eine Verständigung im Sommer gelinge. Der weltweite Abwärtswettlauf bei Steuern müsse aufhören. (dpa)
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