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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Gedenken an AMIA-Anschlag

Jüdische Gemeinde erinnert an Bluttat vor 27 Jahren

AMIA
Grafische Animation beim virtuellen Gedenken an die Opfer des Attentats. (Foto: YouTube)

Buenos Aires (dpa/mc) - Die jüdische Gemeinde in Buenos Aires hat 27 Jahre nach dem schweren Bombenanschlag auf das Gemeindezentrum AMIA eine Bestrafung der Täter und Drahtzieher gefordert. „Seit dem 18. Juli 1994, als die Bombe auf brutale Weise das Leben von 85 Menschen beendete, kämpfen wir dafür, dass die Täter und Hintermänner vor Gericht gestellt werden und Strafen für das von ihnen begangene Verbrechen verbüßen müssen“, sagte der AMIA-Vorsitzende Ariel Eichbaum vor wenigen Tagen bei der virtuellen Gedenkfeier. Diese stand unter dem Motto „Verbunden gegen die Straflosigkeit“ und war auf YouTube und Facebook zu verfolgen.

„Der Fall AMIA ist eine schmerzhafte Wunde, die immer noch nicht heilen kann“, meinte Eichbaum, der dem Staat in diesem Zusammenhang Gleichgültigkeit vorwarf. Auch 27 Jahre nach dem Anschlag sei nicht ein Verantwortlicher verurteilt worden, beklagte Eichbaum. „Die Untätigkeit des Staates schmerzt uns.“

Der AMIA-Vorsitzende forderte die Regierung auf, Druck auf den Iran auszuüben, damit die mutmaßlichen Hintermänner des Attentats ausgeliefert werden. Die argentinische Justiz verdächtigt ehemalige Funktionäre des iranischen Gottesstaates sowie Mitglieder der Hisbollah-Miliz, hinter dem Anschlag zu stecken.

Eichbaum forderte, dass die Haftbefehle bei Interpol aufrecht erhalten bleiben. Das argentinische Außenministerium müsse stets aufmerksam verfolgen, wenn die Verdächtigten in anderen Ländern unterwegs sind. Dann müssten sofort Festnahmen veranlasst werden.

Der AMIA-Vorsitzende monierte, dass das zuständige Bundesgericht Nr. 6 immer noch keinen ständigen Richter für den Fall benannt habe. „Diese Situation trägt nur dazu bei, dass nichts vorankommt. Stattdessen ist notwendig, dass die institutionellen Mechanismen mit Dringlichkeit aktiviert werden.“ Man lasse sich nicht mehr abspeisen mit „künstlichen Lösungen und leeren Versprechungen“, die niemals eingehalten würden.

Eichbaum sehne sich danach, dass am Jahrestag des Anschlags ausschließlich den Opfern gedacht werde und ein Lamento wegen der Straflosigkeit der Verantwortlichen nicht mehr nötig sei.

Bei dem Anschlag auf das jüdische Gemeindehaus waren 85 Menschen ums Leben gekommen, weitere 300 wurden verletzt. Die Bluttat ist noch immer nicht vollständig aufgeklärt. Die Staatsanwaltschaft warf der ehemaligen Staatschefin und heutigen Vizepräsidentin Cristina Kirchner vor, die Ermittlungen zu behindern. Der Sonderstaatsanwalt für die Ermittlungen zu dem Attentat, Alberto Nisman, war Anfang 2015 erschossen in seiner Wohnung entdeckt worden. Wenige Tage vor seinem Tod hatte er Kirchner wegen Behinderung der Justiz und Verschleierung angezeigt. Die jüdische Gemeinde in Buenos Aires ist eine der größten außerhalb von Israel.


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