Bolivianischer Ex-Präsident verlässt Exil in Argentinien
Buenos Aires (AT/mc/dpa) - Es war quasi als Staatsakt inszeniert: Im Beisein des argentinischen Präsidenten Alberto Fernández hat Boliviens Ex-Staatschef Evo Morales sein Exil in Argentinien verlassen und ist über die Grenzbrücke La Quiaca-Villazón in sein Heimatland zurückgekehrt. Kurz zuvor war Morales‘ Vertrauter Luis Arce in La Paz als neuer bolivianischer Präsident vereidigt worden.
Morales hatte sich insgesamt elf Monate in Buenos Aires aufgehalten, nachdem er auf Druck des Militärs als bolivianischer Präsident zurückgetreten war und ihm in Bolivien strafrechtliche Verfolgung drohte. Im Oktober gewann der frühere Wirtschaftsminister Arce von Morales‘ linker MAS-Partei mit 55,1 Prozent der Stimmen die Präsidentschaftswahlen im Nachbarland, was den Weg für Morales‘ Rückkehr freimachte. Zusammen mit Morales reisten Ex-Vizepräsident Alvaro Garcia Linera und andere ehemalige Regierungsmitglieder nach Bolivien ein.
Fernández betonte bei der Abschiedszeremonie vor Tausenden Schaulustigen: „Das Volk täuscht sich nicht und hat an den Wahlurnen das politische Projekt zurückgefordert, für das Evo steht.“ Ziel der argentinischen Regierung sei, dass „unser lieber Kamerad und Bruder Evol Morales“ in sein Heimatland zurückkehren könne, aus dem er niemals hätte vertrieben werden dürfen.
„Wir sind Teil eines großen Vaterlandes, das nach Gerechtigkeit verlangt und eine Entwicklung möchte, die nicht nur einigen, sondern allen zugutekommt“, so Alberto. Er wünschte sich, dass „jeder Lateinamerikaner Teil dieses wundervollen Kontinents wird“.
Fernández hatte am Wochenende zuvor an den Feierlichkeiten anlässlich der Amtseinführung von Luis Arce in La Paz teilgenommen und war anschließend an den Grenzübergang gereist.
Morales dankte seinerseits für die Aufnahmebereitschaft der Argentinier: „Ich bin überrascht, wie das argentinische Volk und im Besonderen mein Bruder, Präsident Alberto Fernández, mich begleitet haben. Wir werden nie vergessen, dass sie uns das Leben gerettet haben. Ich fühle mich in Argentinien wie zu Hause, und ein Teil meines Lebens bleibt in diesem Land.“
Auch Morales griff den Gedanken des „großen Vaterlandes“ auf, in dem es solidarisch zu arbeiten gelte. In diesem Zusammenhang würdigte er auch das Wirken des vor zehn Jahren verstorbenen Ex-Präsidenten Néstor Kirchner. „Der Kampf der Völker geht weiter, während es weiterhin Kapitalismus und Imperialismus gibt“, meinte Morales kämpferisch.
Der einstige Gewerkschafter, der als erster indigener Staatschef in die Geschichte Boliviens einging, reiste im Anschluss an die Verabschiedung in einer Karawane mit Hunderten Fahrzeugen weiter in sein Heimatdepartment Cochabamba. Von dort aus war er vor genau einem Jahr ins Exil gegangen. Dieses führte ihn über Mexiko nach Argentinien.
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