Buenos Aires (dpa/mc) - Vizepräsidentin Cristina Kirchner ist offnbar nur knapp einem tödlichen Attentat entgangen. Ein Mann zog eine Schusswaffe, als die ehemalige Staatschefin am Donnerstagabend vor ihrer Wohnung ein Bad in der Menge nahm. Bei dem 35-Jährigen aus Brasilien sei eine Pistole sichergestellt worden, sagte Innenminister Aníbal Fernández der Zeitung "Clarín". Er zielte auf Kirchner, doch der Schuss löste sich offensichtlich nicht. Danach wurde er überwältigt und anschließend festgenommen. Die Hintergründe der Tat waren zunächst unklar. Staatspräsident Alberto Fernández verurteilte den Vorfall aufs Schärfste und erklärte den heutigen Freitag zum arbeitsfreien Tag.
Vor Kirchners Wohnung im eleganten Stadtteil Recoleta in Buenos Aires spielten sich in den vergangenen Tagen chaotische Szenen ab. Zahlreiche Anhänger der Vizepräsidentin kampieren als Unterstützung für die populäre Politikerin derzeit auf der Straße. In einem Korruptionsprozess gegen Kirchner hatte die Staatsanwaltschaft kürzlich zwölf Jahre Haft und eine lebenslange Sperre für öffentliche Ämter gefordert. Sie soll Anführerin einer kriminellen Vereinigung gewesen sein und den Staat um rund eine Milliarde US-Dollar gebracht haben.
Kirchner steht für den linken Flügel der Regierungskoalition und verfügt über zahlreiche Anhänger. Zuletzt kam es vor ihrer Wohnung immer wieder zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Nachdem sich Nachbarn über die ständigen Kundgebungen beschwert hatten, errichteten die Sicherheitskräfte Straßensperren, die von Kirchners Gefolgsleuten allerdings wieder niedergerissen wurden.
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