Vom 14.2. bis 21.2.
Zeichen auf Annäherung
Zwischen Brasilien und Argentinien stehen die Zeichen derzeit auf Annäherung: So erklärte der brasilianische Staatschef Jair Bolsonaro erneut den Wunsch, seinen neuen argentinischen Amtskollegen Alberto Fernández zu treffen. Bolsonaro hatte vor den letztjährigen Wahlen in Argentinien noch angekündigt, den Mercosur verlassen zu wollen, sollte Fernández gewählt werden. Nach einem Treffen mit Argentiniens Außenminister Felipe Solá in Brasilia vor wenigen Tagen unterstrich Bolsonaro nun aber, eine „gute Beziehung“ zur argentinischen Regierung herstellen zu wollen. Der brasilianische Präsident regte das Treffen mit Fernández im Rahmen der Amtseinführung von Luis Lacalle Pou als neuer uruguayischer Präsident an. Doch nach Lage der Dinge kann Fernández an der Veranstaltung am 1. März in Montevideo nicht teilnehmen, da sie zeitlich mit der Eröffnung der Sitzungsperiode des argentinischen Kongresses zusammenfällt. Bolsonaro sagte, es sei nun Aufgabe der Außenminister beider Länder, einen Termin für die Zusammenkunft zu finden. Er begrüßte die Absicht der argentinischen Regierung, die Ratifizierung des Abkommens zwischen Mercosur und EU vorantreiben zu wollen.
Demo nach Mord
Mehrere tausend Menschen haben am Dienstagnachmittag vor dem Kongressgebäude in Buenos Aires für mehr Gerechtigkeit und gegen Gewalt demonstriert. Wie die Zeitung „Clarin“ berichtet, gab insbesondere der Mord an Fernando Báez Sosa in Villa Gesell vor einem Monat Anlass zu der Demonstration. Unter den Protestierenden waren mehr als 2000 ehemalige Mitschüler Fernandos. Die Mutter des Opfers hielt eine bewegende Rede, die viele zu Tränen rührte. Auch viele Angehörige anderer Mordopfer waren gekommen, um Gerechtigkeit einzufordern. Der 18-Jährige war Mitte Januar vor einer Diskothek im Ferienort Villa Gesell in eine tödliche Auseinandersetzung mit einer mindestens achtköpfigen Gruppe Rugby-Spieler geraten. Für besonderes Entsetzen sorgte im ganzen Land, dass einige der Täter sich kurz nach der Tat umzogen und in einem Schnellrestaurant essen gingen. Acht der insgesamt zehn Verdächtigen befinden sich derzeit in Untersuchungshaft, zwei weitere sind auf freiem Fuß.
Klimawandel
Auch wenn es sich angesichts der Hitze der vergangenen Wochen anders anfühlte: Buenos Aires gehört zu den touristischen Metropolen, die weltweit in den nächsten 30 Jahren am wenigsten unter der Klimaerwärmung leiden werden. Dies jedenfalls ergab eine internationale Erhebung, die die Wohnungsvermittlung Nestpick in Auftrag gegeben hat. Dabei wurde der Fokus auf drei Aspekte gelegt: Die Erhöhung des Meeresspiegels, der Anstieg der Temperaturen und die Knappheit von Wasser. Die argentinische Hauptstadt belegt demnach den 67. Platz in einer Rangliste von insgesamt 85 Orten mit hoher touristischer Attraktivität. Je stärker die Auswirkungen desto höher die Einstufung. Was die Wahrscheinlichkeit eines steigenden Wasserpegels betrifft, ist Buenos Aires zwar auf einem etwas bedenklichen 37. Rang. Doch in Bezug auf Temperaturanstieg (Platz 82) und Wassermangel (83) steht die Großstadt am Río de la Plata im Vergleich recht gut da. Die Metropole, die den Klimawandel am meisten zu spüren bekommen wird, ist die thailändische Hauptstadt Bangkok, gefolgt von Ho-Chi-Minh-Stadt (Vietnam) und Amsterdam auf den Plätzen zwei und drei.
Aussage gekauft?
Wird der Fall „Ciccone“ doch noch einmal aufgerollt? Zumindest hat Staatsanwältin Paloma Ochoa beantragt, etwaige Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Kronzeugen Alejandro Vandenbroele zu untersuchen. Dessen Aussagen waren im Prozess von entscheidender Bedeutung, um den einstigen Wirtschaftsminister und Vizepräsidenten Amado Boudou zu einer mehrjährigen Freiheitsstrafe zu verurteilen (wir berichteten). Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Boudou beim Kauf der Gelddruckerei Ciccone seine Position als Wirtschaftsminister missbraucht habe. Nun berichtete indes das Internetportal „El Destape“, Vandenbroeles Aussagen könnten gekauft sein. Demnach habe der Geschäftsmann beim Zeugenschutzprogramm 1,5 Millionen Pesos eingefordert und einen Teil davon erhalten haben, berichtet das Kirchner-freundliche Portal. Vandenbroele bestreitet dies.
Mehr 100-Jährige
In Argentinien gibt es eine beachtliche Zahl von Menschen im Alter von 100 oder mehr Jahren: Wie das Nationale Personenregister informierte, gibt es derzeit 15.491 Personen im Land, die dieses biblische Alter erreicht haben. Demnach sind 4105 Menschen 100 Jahre alt, während 11.386 noch älter sind. Die vorliegenden Daten übertreffen damit um 50 Prozent die Annahmen, die die Statistiker bei der Volkszählung vor zehn Jahren gemacht haben. Als Gründe für die gestiegene Lebenserwartung geben Experten eine allgemeine Verbesserung der Lebensqualität, bessere Aufklärung und Vorbeugung von Krankheiten sowie optimierte Behandlungen und Kuren an. (AT/mc/wvg)
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